Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erging es nicht viel besser. Nachdem sie von den entarteten Spoodies befreit war, erkannte sie, welches Verbrechen sie an Srimavo, ihrer jüngeren Schwester, begangen hatte. Aber erst durch die Geschehnisse in Srakenduurn, als Vishna durch die Zusammenfügung des Neuen Virenimperiums ihre volle Macht erlangte und wiedergeboren wurde, erkannte Gesil, die das Dämonenhafte verlor, das volle Ausmaß ihrer Schuld. Sie war nun nicht mehr eine Inkarnation Vishnas, sondern eine eigenständige Persönlichkeit, aber keine vollwertige, sondern unvollkommen durch die Abspaltung von Vishna. Und mit dem Makel behaftet, etwas vernichtet zu haben, das ein Teil von ihr gewesen war. Damit konnte Gesil nicht fertig werden.
    Vishna wurde bekehrt, aber selbst sie, die das Wesen und die Fähigkeiten der Kosmokraten in sich vereinigte, war nicht ganz sie selbst. Sie brachte das durch die Identifikation mit Belice, als dritter Inkarnation, zum Ausdruck. Und sie war Belice mehr als Vishna.
    So war es bis zu diesem Tag, da die ältere Schwester die jüngste gefunden und die älteste der drei Schwestern zu den beiden anderen gestoßen war. Nur durch diese vorübergehende geistige Symbiose konnten sie ausräumen, was trennend zwischen ihnen gestanden hatte.
    Srimavo, Gesil und Belice - zusammen waren sie Vishna. Aber jede für sich waren sie eine eigenständige Persönlichkeit.
     
    *
     
    Leonard Frood hatte das alles auf intensive Weise erfahren. Er wußte später nicht mehr zu sagen, in welcher Form er dieses Wissen übertragen bekommen hatte. In seinem Geist blitzten manchmal Szenen auf, die so eindringlich waren, als hätte er sie erlebt. Er sah Spoodie-Schlacke, glaubte, vor Srakenduurn zu schweben - und er sah seinen Kindergarten aus der Perspektive eines Schwebestuhls.
    Eine Zeile aus Mikes Gedicht fiel ihm ein: ...die halbe Iris mit der anderen zu vereinen...
    Und eine zweite: ... wirst selbst der Regenbogen sein. Woher hatte der Junge nur so viel Einfühlungsvermögen, sich in Iris Schicksal hineindenken zu können und der Wahrheit so nahe zu kommen.
    Er konnte nicht wissen, daß Iris eigentlich dreigeteilt gewesen war.
    Aber mit einem hatte er recht, Iris war zu einem strahlend schönen Regenbogen geworden.
     
    11.
     
    Leo sah drei Frauen vor sich, die einander im Aussehen glichen wie ein Ei dem anderen.
    Sie waren drei Ebenbilder verschiedener Altersstufen. Aber selbst Sri, die jüngste von ihnen, war kein unscheinbares Mädchen mehr, sondern besaß jenes gewisse Etwas, das die reifende Frau in ihr ankündigte.
    Sie kam zu ihm und sagte, als könne sie seine Gedanken lesen - und vermutlich konnte sie das auch: „Immerhin bin ich, biologisch gesehen, bereits fünfzehn. Es wird Zeit, daß ich mir einen Freund suche und meine erste Liebe erlebe."
    Leo lächelte, aber sein Lächeln wirkte verkrampft.
    „Ich nehme an, du wirst uns jetzt verlassen", sagte er. „Auf dich warten größere Aufgaben."
    „Ja, das muß sein", sagte Sri. „Aber ich hatte eine schöne Zeit bei euch, Leo, und du hattest solche Geduld mit mir. Ich weiß nicht, wie ich dir das danken soll."
    „Vergiß es..."
    „Nein, im Ernst. Ich möchte mich revanchieren. Du hast einen Wunsch frei."
    „Ich bin wunschlos glücklich."
    „Na, da kenne ich dich aber besser. Ich kenne deine geheimsten Wünsche, und wenn es Zeit ist, wird dir dein größter Wunsch erfüllt. Mein Wort, Leo."
    „Versprichst du das als Kosmokratin?"
    Sie lachte glockenhell.
    „Unsinn. Ich bin keine Kosmokratin. Vishna ist das. Aber ich bin nur Sri, und für dich Iris.
    Sieh mich an. Stellst du dir so einen Kosmokraten, ein Überwesen von jenseits der Materiequellen vor? Na, eben. Ich fühle mich als Menschenkind, als Terranerin, geboren in der Abenteuerlandschaft Shoonar."
    Leo lachte erleichtert.
    „Wird man dich noch einmal sehen, Iris?"
    „Ganz sicher. Ich besuche euch wieder. Aber jetzt wird es Zeit für mich. Vishna muß sich endlich um das Virenimperium kümmern. Es war nämlich bisher durch die besonderen Umstände ebenfalls in gewisser Weise gehandikapt."
    Sie umarmte ihn und küßte ihn auf die Wangen, bevor sie kehrtmachte, um sich zu ihren beiden älteren Schwestern zu begeben.
    „Eine Frage noch, Iris... Sri", rief er ihr nach, „Wird die Endlose Armada ins Solsystem fliegen?"
    „Das weiß ich selbst noch nicht. Wart's ab."
    Sie verabschiedete sich endgültig von ihm. Während Leo noch auf die Stelle starrte, wo sie verschwunden war, tauchten auf einmal von überall Gestalten

Weitere Kostenlose Bücher