1237 - Rebellion der Kyberneten
befand er sich in dem diskusförmigen Aufsatz der Formenergieblase und schoß mit seinem auf Desintegration geschalteten Kombistrahler auf die eingedrungenen Kyberneten. Sie erwiderten zwar das Feuer und ließen hin und wieder Sokrats Schutzschirm flackern.
Doch das störte Sokrat nicht. Er hatte bereits zwei Kyberneten kampfunfähig gemacht und würde die Stellung zweifellos halten.
Leider waren einige der anderen Rebellen ebenfalls zu dieser Einschätzung der Lage gekommen. Sie lösten ihr Problem, indem sie darauf verzichteten, die Formenergieblase länger zu schonen. Fünf dünne, aber stechend grelle Strahlenbündel verrieten, wie sie dem Material zu Leibe gingen.
Caglamas Vlot wirkte derangiert und schien bis zur Ankunft des Ersatzes völlig niedergeschlagen gewesen zu sein. Aber er hatte sich schnell davon erholt und stand Atlan in betont arroganter Haltung gegenüber.
„Ist das deine ganze Streitmacht, Ritter der Tiefe?" fragte er geringschätzig.
„Wir sind nur der Kopf des Drachen", erwiderte der Arkonide sarkastisch. „Mit den kybernetischen Rebellen dort draußen werden sich unsere fünftausend Exterminatoren befassen. Ich hoffe nur, daß von der Atmosphärefabrik anschließend noch ein paar Gebäude stehen."
„Ein paar Gebäude!" schrie Vlot entrüstet. „Ihr sollt nicht die Fabrik zerstören, sondern die Rebellen bekämpfen!"
„Dann wird es Zeit, daß ihr mit uns kooperiert: du und dieser Fordergrin Calt. Wo steckt er eigentlich? Ist er tot oder hat er sich irgendwo verkrochen?"
„Der ehrenwerte Fordergrin Calt geruhte, sich in der Form seiner Passivgestalt zu regenerieren und einige Probleme zu überdenken", sagte Vlot hochnäsig und deutete auf den Monolithen.
Atlans Ärger über den Ton des Jaschemen verflog, als er sah, wie sich die Oberfläche des Monolithen wellenförmig bewegte.
„Das ist Fordergrin Calt?" fragte er, obwohl er es schon wußte.
„In Form seiner Passivgestalt", ergänzte Vlot. „Soviel ich erkennen kann, geruht er, sich in seine Aktivgestalt zurückzuverwandeln. Ich ersuche euch, ihn auf keinen Fall vor der Vollendung dieser Verwandlung anzusprechen."
„Das ist vielleicht ein Brechmittel!" schimpfte Twirl. „Darf ich ihm ein bißchen Feuer unter dem KYRUN machen, mein Ritter?" wandte er sich an Lethos.
„Auf gar keinen Fall", entgegnete der Hathor. „Ein Technotor hat Anspruch auf Rücksichtnahme. Niemand kann etwas für seine Dummheit."
„Was?" brüllte der Jascheme und schien sich auf Lethos stürzen zu wollen. Im nächsten Moment wand er sich schreiend auf dem Boden und versuchte die Flammen zu ersticken, die über die Oberfläche seines KYRUNS tanzten.
„Twirl!" rief Lethos streng.
„Ist ja schon gut", sagte der junge Abaker und ließ die Ohren hängen. „Er war so frech, daß ich mich nicht beherrschen konnte."
Die Flammen auf Vlots KYRUN waren plötzlich erloschen. Der Jascheme rappelte sich wieder auf, wich aber vor Lethos zurück.
„Friede!" gebot Atlan mit mahnend erhobener Hand. „Wir können uns keinen Streit leisten. Seht, was draußen geschieht!"
Sofort trat Ruhe ein. Atlans Gefährten und Vlot blickten in die Richtung, in die der Arkonide deutete, mit Ausnahme Sokrats, der noch immer gegen die eingedrungenen Kyberneten kämpfte.
Die Rauchschwaden über der Atmosphärefabrik hatten sich verzogen. Die Sicht war so klar wie nie zuvor. Beinahe überdeutlich waren in wenigen hundert Metern Abstand rings um die Schaltzentrale die einzelnen Gruppen der Exterminatoren zu erkennen. Sie schwebten dicht über den Dächern in der Luft, aber sie bewegten sich nicht.
„Meine Fabrik!" stieß Caglamas Vlot hervor. „Jemand hat die Kontrolle über meine Fabrik an sich gerissen und manipuliert die Schwerkraft im Kyberland. Jetzt ist alles aus."
Atlan begriff, was der Jascheme meinte, aber er konnte sich nicht vorstellen, daß die Kyberneten und Kybermodule der Schwerkraftfabrik so plötzlich auch rebellierten.
„Sie werden von Schwerkraftfeldern gefesselt", sagte Thurg und meinte die fünftausend Exterminatoren damit.
Vlot wandte sich an Calt, der sich zu einem unfertig wirkenden Hominiden gewandelt hatte.
„Daran bist nur du schuld!" fuhr er ihn an. „Hättest du die Atmosphärekontrollen nicht manipuliert, wäre es niemandem möglich gewesen, in die Schaltzentrale meiner Fabrik einzudringen und die Exterminatoren mit Schwerkraftfeldern festzuhalten."
Ein scharfes Knacken ließ alle Anwesenden nach oben blicken. Sie sahen, daß die
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