1237 - Rebellion der Kyberneten
er angestrengt.
„Er hat sich für uns geopfert", antwortete die Stimme einer Person, die Atlan nicht sehen konnte. Aber er erkannte sie als die des Jaschemen Caglamas Vlot, und als er den Kopf wandte, sah er ihn auch. Vlot kniete auf dem Boden und fuhr mit den Händen durch eine dünne Schicht winziger Trümmerflocken, die dort lag.
„Wer hat sich geopfert?" erkundigte sich Atlan und im gleichen Augenblick wußte er es, denn auch der Rest seiner Erinnerungen kehrte zurück. „Jato-Jota!" flüsterte er wehmütig.
„Was hat er getan?"
„Er hat die Zeit manipuliert", antwortete Lethos. „Ihr habt es wahrscheinlich nicht richtig sehen können, denn es kam zu einem MultiÜberlappungs-Schock, weil Jato-Jota sein Gerät total überlastete. Das erste Resultat war, daß die Manipulation der Atmosphärekontrollen ungeschehen gemacht wurde, jedenfalls ab einer bestimmten Frist, und daß dadurch die Schwerkraftkontrollen in Vlots Fabrik auch nicht manipuliert werden konnten, weil die Verhältnisse dort nicht Chaotisch wurden."
„Und das zweite Resultat?" fragte Atlan, als Lethos schwieg.
„Die Exterminatoren wurden niemals von Schwerkraftfeldern gefesselt und zerschlugen den Belagerungsring um die Schaltzentrale", antwortete diesmal Salik.
Der Arkonide richtete den Blick nach draußen. Er sah nachglühende Trümmer und patrouillierende, Exterminatoren und eine unbeschädigte Formenergiehülle. Atlan streckte die Hände aus. Der Hathor ergriff sie und half dem Gefährten hoch. Langsam ging Atlan zu Vlot, ließ sich neben ihm auf die Knie sinken und musterte die Trümmerschicht.
„Das Gestell und die Trichter", sinnierte er. „Sie haben den Überlappungsschock nicht ausgehalten. Aber es gibt keine Überreste eines Lebewesens."
„Ein organisches Wesen ist vergänglicher als technisches Gerät", stellte Lethos vielsagend fest.
„Er hat sich für uns geopfert!" klagte Vlot.
Atlan blickte ihn von der Seite an.
„Er war also doch keine Mißgeburt", sagte er. „War er dein Sohn?"
„Nicht im genetischen Sinn", warf die Spielzeugmacherin ein.
„Ich habe ihn hergestellt", berichtete Vlot. „Er war eine mit technischen Mitteln erzeugte Reproduktion von mir. Aber er hatte einen Fehler. Er konnte keine Passivgestalt annehmen. Deshalb war er kein echter Jascheme, sondern etwas, das ich als Mißgeburt bezeichnete. Ich wollte ihn in den Abfallkonverter werfen."
„Aber du brachtest es nicht fertig, sondern hast ihn aufgezogen", sagte der Arkonide.
„Nicht ich selbst", erwiderte der Jascheme. „Ich baute einen Roboter, der diese Aufgabe übernahm. Dennoch hielt ich ihn weiterhin für eine Mißgeburt, und ich verdrängte nicht nur die Erinnerung daran, daß ich ihn selber vor dem Abfallkonverter bewahrt hatte, sondern zeitweilig sogar die Erinnerung an seine Existenz. Er versuchte immer wieder, mich auf sich aufmerksam zu machen, aber ich ignorierte alle diese Versuche."
„Eine Tragödie", stellte Atlan ohne die geringste Ironie fest „Es tut mir leid, daß er tot ist.
Ich werde nie vergessen, was er für uns getan hat - für uns alle." Er blickte Clio an. „Warum nanntest du ihn eigentlich Jato-Jota, obwohl er Sich selbst Jato-Jato nannte? Ich wollte dich schon vor Tagen fragen, war aber nie dazu gekommen."
„Oh!" rief die Spielzeugmacherin. „Das hat ihn wohl sehr beschäftigt. Ich hielt es nicht für so wichtig, sonst hätte ich es gleich erklärt. Es ist so, daß seine Materie in ihrer subatomaren Struktur Informationen über eine Wesenheit enthielt, die sich Jota Großer Berg nannte."
„Also doch!" entfuhr es Atlan. „Ist dieses Kollektivwesen doch wieder aktiv geworden und hat sich Manifestationen, geschaffen!"
„Es war nichts von anderen Wesenheiten in ihm", widersprach Clio. „Nur etwas über eine andere Wesenheit, also reine Informationen. Jato-Jotas besondere subatomare Struktur muß sie irgendwann während seines Entstehungsprozesses aus der siebten Dimension gefischt haben, wo alles ewig existiert. Sie wurde in seine Materie eingebaut, ohne daß es ihm selbst bewußt wurde."
„Wahrscheinlich war es besser so", meinte der Arkonide und musterte die Trümmerschicht, darin sah er Clio an. „Kannst du so etwas nachbauen?" fragte er mit belegter Stimme.
„Nein", antwortete die Spielzeugmacherin. „Leider verliere ich während meiner Verjüngungsphasen immer einen großen Teil meiner bewußten Erinnerungen an die vorhergehende Lebensphase, und den Temporator baute ich nach Jato-Jotas
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