1237 - Rebellion der Kyberneten
Atmosphärefabrik ragte die in allen Farben leuchtende und schillernde WAND empor. Atlans Gefährten stießen bewundernde Rufe aus, als sie sie sahen. Er selbst kannte diesen imponierenden Anblick ja bereits, Wenn auch nur aus dem Dimensionstunnel heraus und deshalb nicht umfassend. Er beeindruckte ihn dennoch kaum weniger als damals. Allerdings wurde seine Bewunderung von der Sorge um die beiden Jaschemen und die Zustände in der Atmosphärefabrik überschattet.
„Der Große Exterminator!" sagte Thurg. „Er bittet darum, an Bord kommen zu dürfen, damit er mit den Rittern der Tiefe die Angriffstaktik abstimmen kann."
„Er meldet sich ziemlich spät", kommentierte Salik.
„Es hat ihn Überwindung gekostet, sich überhaupt zu melden", sagte Tengri Lethos.
„Berücksichtigt, daß er es war, der uns zum Tode verurteilte. Wir sollten ihn spüren lassen, daß wir ihm verziehen haben und ihn als Freund betrachten."
„Als Freund?" grollte der Haluter. „Nein, ganz bestimmt nicht."
„Der Große ist uns willkommen", wandte sich Atlan an Thurg. „Wir tragen ihm nichts nach."
„Ich werde es ausrichten", versicherte der Exterminator und sprach in das Funkgerät seines Schutzanzugs.
Atlan spähte zur Atmosphärefabrik, konnte jedoch noch keine Einzelheiten erkennen, die ihm Aufschluß über die dortige Lage gegeben hätten. Er musterte seine Gefährten.
Sie alle brauchten dringend eine Ruhepause. Aber das mußte warten. Sie konnten froh sein, heil aus der Schwerkraftfabrik gekommen zu sein, vor allem Twirl und Clio. Die beiden Wesen nahmen sich in ihren weißen Schutzanzügen mit der Kettenstruktur und den voluminösen Aggregattornistern fremd aus. Dazu trugen sie außerdem je ein Zepter.
Clio hatte die schwarzen, stabförmigen Handwaffen der Exterminatoren mühelos kopiert Auch Thurg hatte ein solches Exemplar erhalten.
Der Arkonide erhob sich, als der Große Exterminator durch die Öffnung hereinkam, die das Kybermodul für ihn gebildet hatte. Als der Große seinen Druckhelm öffnete, tat Atlan es ihm nach.
„Willkommen an Bord!" sagte er, bevor der Große zum Sprechen kam. „Du mußt dich bei uns für nichts entschuldigen. Wir wissen, daß du nicht anders handeln konntest. Dein Verhalten nach der Läuterung aber war makellos und ehrenvoll."
„Deine Güte ist unendlich groß", erwiderte der Große, und auch seine Stimme kontrastierte mit ihrer Piepsigkeit beinahe komisch zu seiner äußeren Erscheinung. „Ich danke euch Rittern der Tiefe für die Gnade, daß wir Exterminatoren euch als eure Krieger dienen dürfen."
„Ich hoffe, wir brauchen euch nicht oft in dieser Eigenschaft", sagte Lethos, der sich ebenfalls erhoben hatte. „Unser Geschäft ist nicht das des Krieges, sondern das des Friedens."
„Ihr braucht nie mehr selbst zu kämpfen", erwiderte der Große. „Dafür habt ihr doch jetzt uns."
Der Hathor lächelte versonnen; die grünen Punkte und Streifen in seiner Iris funkelten und glitzerten.
„Kämpfen und Kriege führen sind zwei Dinge", erklärte er mit der leisen Eindringlichkeit, die er so gut beherrschte. „Wir sind gegen alle Kriege, aber wir haben unser Leben dem Kampf verschrieben. Allerdings kämpfen wir niemals gegen etwas, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt, sondern nach Möglichkeit stets nur für etwas, nämlich für das Gute in den Universen."
„Dann kämpfen wir Exterminatoren als eure Krieger auch nur noch für das Gute", stellte der Große fest „Ist es mir gestattet einen Angriffsplan darzulegen, den ich mir auszuarbeiten erlaubt habe und der die Vernichtung aller rebellischen Kyberneten und Kybermodule garantiert?"
Atlan lächelte verstohlen, als er an den Augen des Hathors die Resignation darüber erkannte, daß auch der Große Exterminator ihn so gründlich mißverstanden hatte wie zahllose andere Intelligenzen zuvor - seit vielen tausend Jahren. Lethos würde niemals ganz begreifen, warum es so viele Aggressionen vor allem bei den raumfahrttreibenden Völkern gab. Das konnte nur jemand, der mitten in der Entwicklung des eigenen Volkes zur Weltraummacht stand oder gestanden hatte. Allerdings war es auch hierbei die Ausnahme, wenn jemand von der Möglichkeit Gebrauch machte, darüber nachzudenken.
„Unsere Gegner sind doch nur Maschinen", warf Domo Sokrat ein. „Da wird man doch wohl kräftig zulangen dürfen."
„Kyberneten und Kybermodule sind die verlängerten Arme ihrer Herren", belehrte ihn ihr Transportmittel. „Wer sie schädigt, schädigt
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