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124 - In der Gewalt der Daa'muren

124 - In der Gewalt der Daa'muren

Titel: 124 - In der Gewalt der Daa'muren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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gut.« Eine schriftliche Garantie wäre dem Professor lieber gewesen.
    Aber er hatte die schlechteren Karten, er war ihr Gefangener.
    »Und nun höre genau zu, Jeecob'smeis…« Der Sol legte seinen Schuppenpranke auf Smythes Schulter. Sie wog schwer, und sie fühlte sich heiß an. »… unsere fähigste Sil hält sich in einer Siedlung auf, die von deinesgleichen ›Beelinn‹ oder ›Berlin‹ genannt wird…« Mit seinem dunklen, grollenden Bass schilderte Ora'sol'guudo die Verhältnisse in Berlin, das Netz, das sie dort auszulegen gedachten, und die Art und Weise, auf die sie Matthew Drax in dieses Netz hineintreiben wollten.
    »Sehr gut!«, rief Smythe, als der Sol schwieg und ihn erwartungsvoll beäugte. »Machen Sie es so, und er ist in Ihrer Hand…«
    ***
    Berlin, Mitte September 2520
    Sie sitzen am Flussufer, Canada neben Ann, Arnau ein paar Schritte abseits. Er und der Doyzdogger mögen sich nicht besonders.
    Die Spree schaukelt gelbe Blätter vorbei, im Wald und in den Ruinen zwitschern die Vögel. Anniemouse wirft Krumen alten Brotes in den Fluss; sie findet es komisch, allein mit Canada und Arnau im Wald am Fluss zu sitzen. Lieber wäre sie innerhalb der Mauern, denn irgendetwas geschieht dort, etwas Schlimmes. Anniemouse hat es am Morgen aus Jennymoms und Bullos Stimmen herausgehört und in ihren Gesichtern gelesen.
    Träge fließt die Spree vorbei, langsam schwimmen die Brotkrumen davon, versinken ein paar Meter weiter, und jetzt, zum ersten Mal, taucht das Maul eines kleinen Fisches auf und schnappt sich einen Krumen. Canada setzt sich auf und spitzt die Ohren, Anniemouse wirft größere Brotstücke in den Fluss, und Arnau fragt: »Warum tust du das?«
    »Macht Spaß.«
    »Du brauchst das nicht tun, die Fische suchen sich ihr Futter allein.«
    »Aber dabei kann ich sie nicht sehen, und das macht mir keinen Spaß.«
    »Es ist sinnlos, weißt du, Ann? Aus dem alten Brot könnte man eine Suppe kochen oder…«
    »Suppen machen mir aber keinen Spaß. Erzählst du mir eine Geschichte?«
    Arnau beginnt eine Geschichte zu erzählen, Anniemouse wirft Brot in den Fluss, immer mehr und immer größere Fische schnappen danach, und Canada legt die Ohren an, drückt sich flach ins Gras und robbt näher ans Ufer.
    Irgendetwas passiert auf dem Marktplatz, genau. Warum sonst ist Arnau mit ihr durch die engen Gassen zum Osttor gelaufen, statt den kürzesten Weg über den breiten Fahrweg und den Marktplatz zu nehmen? Irgendetwas passiert auf dem Marktplatz. Hoffentlich nicht das, wovon Anniemouse geträumt hat…
    Arnau erzählt die Geschichte von einem großen Fisch, der sich aus einem heißen See erst in einen warmen Fluss und dann in ein kaltes Meer verirrt. Anniemouse spürt seinen Blick von der Seite, und wenn sie den Kopf wendet, sieht sie in seine Augen – hellgrün sind die und sehr klar. Sie sehen ein wenig wie geschliffenes Glas aus, das von der Sonne angestrahlt wird.
    Es sind komische Augen, aber alles, was Arnau tut und sagt, ist in Ordnung; nicht direkt lieb, wie das, was Miouu und Bullo tun und sagen, aber in Ordnung.
    Vier Fische umringen einen Brotfetzen so groß wie ihre Hand.
    Canadas Vorderpfoten versinken schon im Uferschlamm, ganz still liegt er. Arnau erzählt, wie der verirrte Fisch im kalten Meer herumschwimmt bis er zu einer schmalen Bachmündung gelangt, aus der sehr heißes Wasser ins Meer strömt. Der Fisch macht sich ganz klein, um den Bach hinauf schwimmen zu können. Er kommt an einen riesigen Staudamm, hinter dem kocht Wasser. Der Fisch hat eine Idee: Wie, wenn er den Staudamm aushöhlt und das kochende Wasser in das kalte Meer…?
    Die Geschichte langweilt Ann. Oft ist es langweilig mit Arnau – selbst wenn er sie auf der Schaukel anschubst, will nicht der rechte Spaß aufkommen. So ist er eben. Dafür hat er schöne blonde Locken. Anniemouse wirft einen großen Brotfladen in die Spree. »Was passiert heute in Beelinn, Arnau?« Ein großer Fisch öffnete sein großes Maul und versucht den Fladen unter Wasser zu ziehen. Canada sieht aus, als wäre er ganz steif. Arnau unterbricht seine langweilige Geschichte.
    »Wie meinst du das, Ann?«
    »Was passiert heute auf dem Marktplatz?«
    »Auf dem Marktplatz…?«
    Canada macht einen Satz, springt ins Wasser, taucht unter, taucht mit dem großen Fisch in den Fängen wieder auf. Am Ufer schüttelt er sein nasses, schwarzes, zotteliges Fell. Der Fisch zappelt zwischen seinen Zähnen, Ann und Arnau werden nass.
    »Gar nichts passiert da!«,

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