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124 - In der Gewalt der Daa'muren

124 - In der Gewalt der Daa'muren

Titel: 124 - In der Gewalt der Daa'muren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jennymom…!«
    Schließlich krachte der Stein gegen den Jet…
    Jenny fuhr hoch; das Herz donnerte ihr gegen das Brustbein.
    »Jennymom…« Ann jammerte im Schlaf. »Will nicht in den Wald, Jennymom, so kalt…«
    Jenny fasste ihr Händchen. Heiß und feucht fühlte es sich an. »Ist gut, meine Kleine, ist ja gut…!« Der Schein der Fackel lag auf dem kleinen stupsnasigen Gesicht.
    »Will nicht… Jennymom, will nicht weg von dir, so kalte Augen, will nicht weg…«
    »Musst du doch gar nicht…« Jenny rieb ihre Wange an der des Kindes. »Wir bleiben immer zusammen, wir zwei. Immer, Anniemouse, immer…« Sie streichelte das Mädchen, flüsterte ihm gute Worte ins Ohr und hielt seine Hand, bis es wieder ruhig und fest schlief.
    Jenny lauschte ins Halbdunkle. Irgendetwas war anders als sonst. Sie schwang sich aus dem Bett. Ihre Füße streiften einen massigen schwarzen Fellhaufen – der Doyzdogger hob den Schädel, blinzelte sie an, legte den Kopf dann wieder auf seine Vorderläufe und döste weiter.
    Jenny stand auf. Seltsam – hin und wieder träumte sie ihre Landung in der Zukunft, aber ihre Tochter und der zottelige Canada waren dabei noch nie aufgetaucht.
    Auf Zehen schlich sie zu der nur angelehnten Tür in Miouus Schlafkammer. Behutsam drückte sie die Tür auf. Der Lichtschein der Fackel fiel auf ein zerwühltes, aber leeres Lager. Ein bitterer Geschmack kroch Jenny aus der Kehle auf die Zunge. Miouu… Niemals hätte sie sich früher weiter als zehn Schritte von ihrer Königin entfernt. Früher…
    Jenny huschte zurück durch ihr Schlafzimmer, zog die Fackel aus der Wandhalterung neben der Tür zu ihrem Arbeitszimmer und schlich hinein. Leise schloss sie die Tür hinter sich. Wieder lauschte sie. Sie meinte menschliche Stimmen zu hören, irgendwo draußen im Gang oder in einem der gegenüberliegenden Räume.
    Sie steckte die Fackel in eine Wandhalterung über dem klobigem Tisch, der ihr als Schreibtisch diente, und schlüpfte in ihre Pilotenkombi. In letzter Zeit trug sie das gute Stück wieder öfter; meistens unter einem Fellmantel. Auch der Feldstecher und das Kampfmesser aus dem Notfallkoffer lagen griffbereit auf dem Tisch. Ein Stück Nostalgie wahrscheinlich; in diesen schweren Zeiten mussten die wenigen Dinge um sie sein, die sie noch mit ihrem früheren Leben verbanden. Die Armeepistole allerdings trug sie keineswegs aus reiner Nostalgie. Seit Johaans Verrat waren Angst und Todesnähe ihre ständigen Begleiter geworden.
    Sie zog die Schublade ein Stück heraus. In ihr lag noch etwas, das sie mit der Vergangenheit verband; oder nein – mit einem Stück Vergangenheit, das zur Gegenwart geworden war: ein schwarzer, rechteckiger Kunststoffkasten, etwas schmaler und so lang wie ihre Hand. Das Funkgerät, das Matt ihr bei seinem letzten Besuch überlassen hatte. Mit ihm konnte sie ihn erreichen. Über eine spezielle Frequenz und über ein spezielles Relais in der Internationalen Raumstation. Immer und überall, hatte er gesagt.
    Nun gut – wenn auch die letzte Notleine reißen sollte…
    Sie schloss die Schublade wieder. Die schwere Tür zum Gang knarrte, als Jenny sie öffnete. Rechts und links an der Wand brannten Fackeln. Und jetzt hörte sie es überdeutlich: kein Flüstern, sondern rhythmisches Stöhnen. Ihre Gestalt straffte sich, das Atmen fiel ihr schwer.
    Kehr um, geh zurück ins Bett…
    Statt ihrer inneren Stimme zu gehorchen, schlich Jenny über den Gang und blieb vor der Tür stehen, hinter der die Geräusche erklangen. Sie ließen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Als wollte sie ihre Qualen noch steigern, ging Jenny in die Knie und spähte durch das Schlüsselloch.
    Schummriges Fackellicht erfüllte den Raum jenseits der Tür, doch es war hell genug, um zu sehen, was ihre Fantasie längst gesehen hatte: zwei weiße Beine, und zwischen ihnen der blonde Mann, den Jenny liebte – Arnau. Seine starken Arme hielten Miouus Hüften fest, ihr nackter Körper bäumte sich unter seinen Stößen auf, und ihr Mund war weit aufgerissen…
    Der Anblick schnürte Jenny das Herz zusammen. Sie fuhr hoch, schlich zurück in ihr Arbeitszimmer, lief in den Schlafraum, warf sich neben ihrer Tochter aufs Bett und bohrte ihr Gesicht in die Kissen.
    Insgeheim hatte sie ja geahnt, dass auch Miouu in Arnau verliebt war, aber es nicht wahrhaben wollen, um den letzten Funken Hoffnung nicht auszulöschen. Jetzt hatte sie der Wahrheit tiefer ins Auge gesehen, als sie es ertragen konnte.
    Lautlos weinte

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