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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seiten ermöglicht, das Gesicht zu wahren?"
    Jen mußte ihm erläutern, was ein Waffenstillstand war. So etwas gab es in der Vorstellungswelt des Magisters nicht, und er fand auch keinen Gefallen daran.
    „Ich muß kämpfen, und ich werde kämpfen", rief er. „Nur so können wir Szesen vor uns selbst bestehen. Ich bin es mir selbst schuldig, den Kampf bis zum Ende durchzuführen."
    „Das ist interessant", erwiderte ich.
    „Bis jetzt habe ich dich noch nicht kämpfen sehen. Ich sehe nur, daß du hier in Luxus und in Ruhe lebst, während die Männer deines Volkes auf dem Schlachtfeld verbluten."
    Diese Worte riefen bei seinen Mitarbeitern und Beratern eine heftige Reaktion hervor.
    Einige von ihnen protestierten laut. Doch er brachte sie rasch wieder zur Ruhe, indem er abwehrend eine Hand hob.
    „Es ist mein Blut, das die Männer auf dem Schlachtfeld vergießen", behauptete er ebenso stolz wie abweisend.
    Ich spürte, daß sich mir das Blut in den Kopf drängte. Zugleich fragte ich mich, ob der Magister jemals in seinem Leben ein Schlachtfeld gesehen hatte. War er ein einziges Mal dabei gewesen, wenn die Verwundeten, Verstümmelten und Toten geborgen wurden?
    War ihm jemals eine Kugel um den Kopf geflogen? War jemals auch nur ein Tropfen seines Blutes geflossen?
    „Ich verstehe", sagte ich mühsam beherrscht.
    Jen Salik blickte mich mahnend an, und ich dachte daran, daß es um die Gondel ging.
    Sie mußte für einige Tage auf dem Staatsgebiet des Magisters bleiben, damit sie repariert werden konnte. Ein Streit mit diesem hochnäsigen und starrsinnigen Mann wäre gefährlich gewesen. Er hätte dazu führen können, daß seine Truppen die Gondel angriffen, die über keinerlei Waffen verfügte und nur schwache Energieschirme hatte.
    Wahrscheinlich war es das beste, dieses Gebiet dem Graueinfluß zu überlassen.
    „Geht zu meinem Bruder", empfahl der Magister uns. „Erzählt ihm, daß die Grauen Lords angreifen und uns besiegen werden. Fordert ihn dazu auf, sich bei mir zu entschuldigen und die Kämpfe einzustellen. Wenn er hier in diesem Saal erscheint und Abbitte tut, werde ich meinen Offizieren verbieten, auf unsere Feinde zu schießen."
    Die Männer und Frauen hinter ihm klatschten eifrig Beifall.
    Mir kam es in erster Linie darauf an, Zeit zu gewinnen.
    „Einverstanden", erwiderte ich daher. „Bis dahin bitten wir um die Genehmigung, uns mit der Gondel auf deinem Territorium aufhalten zu dürfen."
    „Gewährt", sagte er gnädig. „Ich werde einige Offiziere an Bord schicken. Sie sollen sich davon überzeugen, daß ihr tatsächlich notgelandet seid und nicht die Absicht habt, uns anzugreifen. Sollten sie zu der Überzeugung kommen, daß die Gondel eine Waffe meines Bruders ist, werden wir bedingungslos zuschlagen."
    „Ich danke dir, Magister. Wir können die Reparaturen allerdings nur durchführen, wenn die Feuerpause noch für einige Zeit andauert."
    Ich bot ihm die Lücke, nach der er gesucht hatte, und er begriff.
    „Das verstehe ich", erwiderte er, wobei er einige Schritte an der Brüstung auf und ab ging. „Wir werden die Feuerpause für zwei Tage aufrechterhalten, damit ihr die Reparaturen ausführen könnt. Ich hoffe, mein Bruder hat ebensoviel Verstand, sich an diese Regelung zu halten. Wenn nicht, wird weitergeschossen."
    Damit drehte er sich um und stolzierte davon. Krachend fiel die Tür hinter ihm zu.
    Jen und ich blickten uns an. Ein schweres Stück Arbeit lag hinter uns.
    Als wir zur Gondel zurückkehrten, erwarteten uns zehn blau uniformierte Offiziere. Sie trugen kurzläufige Maschinengewehre unter den Armen. Mit grimmig verschlossener Miene blickten sie uns an.
    „Der Magister hat uns befohlen, die Gondel zu inspizieren", eröffnete mir einer von ihnen. Er trug vier flammenförmige Orden auf der Brust.
    „Mein Name ist Gorflon. Ich führe das Kommando."
    „Nur zu", forderte Jen ihn auf. „Das Schott ist offen. Tretet ein und seht euch um. Ihr werdet nirgendwo Waffen finden."
    „Abgesehen von einigen Handfeuerwaffen", fügte ich rasch hinzu.
    „Wir reden nur von Bordwaffen", entgegnete der Offizier. „Alles andere interessiert uns nicht."
    In diesem Moment ertönte ein schriller Pfiff. Als wir uns umdrehten, sahen wir zehn rot uniformierte Offiziere von der anderen Seite der Front herüberkommen.
    „Die Ausen", sagte Gorflon haßerfüllt. Ein Ruck ging durch seine Gestalt. Er riß das Maschinengewehr hoch und richtete es auf die rot Uniformierten.
    „Geschossen wird nicht", sagte

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