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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jen energisch. Er stellte sich zwischen die beiden Parteien.
    „Wir müssen die Gondel inspizieren", erklärte einer der roten Offiziere.
    „Aber nicht mit uns zusammen", protestierte Gorflon.
    „Das Problem ist leicht zu lösen", sagte ich. „Jen, du gehst mit Gorflon und seinen Leuten, ich werde mit den Offizieren von Ausen um die Gondel herumgehen und sie auf der anderen Seite betreten. So werden wir beiden Parteien gerecht."
    Die Blauen und die Roten waren einverstanden. Ich führte meine Gruppe um die Gondel herum, fand auf der anderen Seite ein Schott, öffnete es und bat sie herein. Voller Mißtrauen und mit schußbereiten Waffen gingen sie an mir vorbei. Jeder von ihnen hätte froh über die Feuerpause sein müssen, aber sie alle hatten zu lange gekämpft. Sie schienen nicht mehr zu wissen, was Vertrauen ist.
    Ich zeigte ihnen das Innere der Gondel. Dabei stellte ich fest, daß das Ausmaß der Zerstörungen erstaunlich groß war. Mehrere Granaten waren tief eingedrungen, bevor sie explodiert waren. Glücklicherweise war niemand von uns verletzt worden.
    Ich begann, unseren Zwangsaufenthalt mit anderen Augen zu sehen.
    Bisher hatte ich nicht geglaubt, daß wir viel Zeit verlieren könnten. Jetzt erkannte ich, daß unser Flug an dieser Stelle zu Ende sein würde, wenn man uns mit geballter Kriegsmacht angriff. Die Abwehrschirme waren zu schwach, um uns vor der Vernichtung bewahren zu können.
    Die Gondel war weitgehend leer.
    Die wenigsten Räume waren belegt, obwohl sich über fünftausend Exterminatoren an Bord aufhielten. Ich führte die Offiziere mehrere Male durch die Räume, in denen sich die Tiefenpolizisten aufhielten, und ich sorgte dafür, daß sie einige der Waffen der Exterminatoren zu sehen bekamen. Damit wollte ich sie abschrecken und verhindern, daß sie auf dumme Gedanken kamen.
    Gorflon betrat den Verhandlungssaal des Palasts und blieb in demütiger Haltung unter der Empore stehen, bis der Magister über ihm erschien. Dann warf er sich vor ihm auf den Boden. Er verharrte in dieser Stellung, bis der Herrscher des Szesen-Landes ihn aufforderte, den Kopf zu erheben.
    „Nun? Was hast du zu berichten?" fragte sein Herrscher.
    „Die Gondel ist fast leer", erklärte der Offizier und senkte den Kopf rasch wieder.
    „Und? Weiter, weiter. Worauf wartest du?"
    „Es befinden sich etwa fünftausend Exterminatoren an Bord", fuhr der Offizier fort. „Wir haben noch nie mit Tiefenpolizisten zu tun gehabt, deshalb ist ihre Kampfkraft schwer zu beurteilen. Ich glaube jedoch, daß ihre Bewaffnung der unseren überlegen ist. Dennoch bin ich davon überzeugt, daß wir die Gondel erobern und damit vor den Grauen Lords fliehen können."
    Der Magister lächelte.
    „Genau das werden wir tun", erklärte er. „Diese Unwürdigen! Sie haben es gewagt, sich zu mir zu erheben. Dafür werden sie mit ihrem Leben bezahlen."
    Gorflon berichtete, daß er mehrere Einstiegsmöglichkeiten in die Gondel gefunden habe, und er schlug vor, ein Einsatzkommando vorauszuschicken.
    „Darüber werde ich nachdenken", erwiderte der Magister. Er schlug die Hände klatschend zusammen. „Zunächst müssen wir uns mit den Ausen verständigen. Ich werde dich zu meinem Bruder schicken. Du wirst ihm das Angebot für eine gemeinsame Aktion gegen die Fremden überbringen. Nie haben wir eine bessere Gelegenheit gehabt, den Krieg zu beenden. Jetzt haben wir einen Feind, der uns beide bedroht. Unsere vereinigten Truppen werden ihn bekämpfen."
    Gorflon zuckte zusammen, aber auch jetzt wagte er es nicht, den Kopf zu heben. Er glaubte, sich verhört zu haben.
    Vor wenigen Stunden hatte er an vorderster Front gegen die Ausen gekämpft. Immer wieder hatte er seine Männer in den Geschoßhagel der Feinde getrieben, dem Befehl gehorchend, den das Oberkommando ihm erteilt hatte. Immer wieder hatte er seinen Soldaten Haß und Vernichtungswillen gegen die rot Uniformierten eingehämmert. Und jetzt sollte er alles vergessen? Er sollte mit jenen gemeinsam kämpfen, die eben noch seine Todfeinde gewesen waren?
    Für einen kurzen Moment kamen Zweifel am Magister in ihm auf, aber dann verflogen sie wieder. Gorflon war ebenso wie alle anderen Bürger dieses Staates seit frühester Jugend konditioniert worden. Man hatte ihm beigebracht, daß der Magister immer recht hatte und sich niemals irren konnte. Der Magister war gottgleich, und was er anordnete, mußte richtig sein.
    Als die Zweifel überwunden waren, kam Empörung in Gorflon auf.
    Wie töricht die

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