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1249 - Auf dem Weg zum Licht

Titel: 1249 - Auf dem Weg zum Licht
Autoren: Unbekannt
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Augen drückten Unglauben aus.
    Wieder rief Tengri ein Wort. Diesmal hörte ich so etwas wie Horach~ Teh heraus.
    Die Gestalt auf Jens Armen bewegte schwach den Kopf, und ich sah, daß es sich nicht unbedingt um den Kopf eines Uhus handelte, sondern daß es ebensogut ein Falkenkopf sein konnte.
    Horus, Himmelsgott der alten Ägypter - ein Wesen in Menschengestalt mit Falkenkopf! wisperte mein Logiksektor.
    Eine Flut uralter Erinnerungen überschwemmte mich und drohte, die Gegenwart zu ertränken. Ich biß mir auf die Lippen, als ich spürte, daß ich zu schwach sein würde, um die Erinnerungen aufzuhalten.
    Meine Rettung kam in Gestalt einer Göttin.
    Ich fühlte ihre Anwesenheit in meinem Rücken. Es war, als sei ein loderndes Feuer in mir aufgeflammt.
    Als ich herumfuhr, stand sie am Fuß der Treppe, bekleidet mit einer TIRUNähnlichen Kombination.
    Iruna von Bass-Thet!
    Sie war nicht besonders groß für eine Akonin, schätzungsweise 1,70 Meter, aber ihre Ausstrahlung war ungeheuerlich - und das lag nicht nur daran, daß ihre Proportionen göttlich waren, daß ihr kupferrotes Haar mit Hochenergie aufgeladen zu sein schien und daß ihre samtbraune Haut schimmerte, als wäre sie mit Goldpuder bestäubt.
    Es lag an ihrer ganzen Persönlichkeit, angefangen von der unvergleichlichen Haltung bis hin zu den dunklen Lotusteichen der Augen, in denen mein Ich nur zu bereitwillig zu ertrinken drohte.
    Nur ein einziges Mal in meinem Leben hatten Augen mich so stark in ihren Bann gezogen: Gesils Flammenaugen.
    Doch Irunas Augen waren anders. In ihren waren keine Flammen. Sie waren unbeschreiblich.
    Es gab außer Iruna von Bass-Thet für mich nichts mehr im Universum.
    Ich schritt gleichsam schlafwandelnd zu ihr, sank vor ihr auf ein Knie und sagte: „Ich bin dein Ritter, über den du jederzeit nach Gutdünken verfügen kannst, denn du bist meine Göttin!"
     
    5.
     
    Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn die Akonin und ich allein in diesem Gewölbe gewesen wären und wenn dieses Gewölbe nicht so nahe am Brennpunkt von Ereignissen mit kosmischer Bedeutung gestanden hätte.
    Und wenn Iruna von Bass-Thet nicht soviel Verständnis und Vernunft bewiesen hätte. „Steh auf!" bat sie und legte mir ihre Hände auf die Schultern.
    Es durchrann mich wie ein Stromstoß, aber es verbrannte mich nicht, sondern riß mich in die Realitäten zurück und gab mir meine geistige Klarheit wieder. Ich war Iruna von Bass-Thet dankbar dafür.
    Langsam erhob ich mich.
    Du bist unverbesserlich! zürnte mein Extrasinn. Wenn eine schöne Frau dein Herz entflammt, dann ist sie für dich eine Göttin, und es gibt nichts anderes mehr im Universum.
    Ich sah es ein. Nach all meinen Erfahrungen schien ich allmählich reifer zu werden. Doch vielleicht war es nur Irunas auffordernder Blick, der mich dazu bewog, mich an die Pflichten zu erinnern, die mir auferlegt waren.
    Ich kam zur Besinnung. Aber meine Gefühle Iruna gegenüber blieben unverändert, auch wenn ich mir parallel zu ihnen wieder der anderen Realitäten bewußt wurde. „Danke, Iruna!" sagte ich.
    Sie nahm lächelnd die Hände von meinen Schultern und blickte auffordernd an mir vorbei.
    Ich wandte mich um.
    Tengri, Jen und Giffi Marauder standen mir gegenüber. Ich gewann den Eindruck, als hätten sie lange darauf gewartet, daß ich wieder ihrer Anwesenheit bewußt wurde. „Entschuldigt, bitte!" sagte ich verlegen. „Verzeih mir, Jen, wenn ich nicht gebührend auf dein Wiederauftauchen reagierte! Es war wohl alles ein bißchen zuviel für mich." Ihm gegenüber plagte mich tatsächlieh das schlechte Gewissen sehr heftig.
    „Ich war draußen gewesen", erklärte Jen.
    Ich erschrak, als ich seine Stimme hörte. Sie klang, als wären seine Worte gefroren und würden beim Sprechen zerbrechen. Er mußte Schreckliches erlebt haben.
    Gemeinsam mit Tengri sprang ich hinzu, als Jen Salik gleichsam im Zeitlupentempo zusammensackte.
    Ich fing ihn auf, während der Hathor ihm die Gestalt mit dem Horuskopf abnahm und sachte zu Boden gleiten ließ.
    „Es ist Larch", sagte Giffi Marauder und half mir dabei, den bewußtlosen Jen mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden abzusetzen. „Ich meine den Vogelköpfigen", fügte er hinzu.
    „Larch?" wiederholte ich nachdenklich, aber der Name sagte mir nichts. „Was ist er für ein Wesen?" wandte ich mich an Marauder.
    „Ich weiß es nicht", erwiderte der Nomade.
    Irgendwie erweckten sein Anblick und seine Stimme in mir das Gefühl, als wäre ich ihm schon
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