Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weitere Frage, denn sie wollte nichts hören. Es war für sie einfach zu schrecklich, und jetzt spürte sie, wie das Blut bis in ihren Kopf stieg. Sie war zur Ruhe gekommen. Niemand sprach mehr mit ihr, das hatte sie zwar gewollt, aber jetzt kam sie auch ans Nachdenken, und das war nicht eben ideal. Sie merkte, dass sie fror und zugleich schwitzte. Etwas wie ein Tropfen rann kalt ihren Nacken herab nach unten. Um ihren Magen herum entstand ein Druck, und sie merkte, dass ihr leicht übel wurde.
    Es war Zeit vergangen, das merkte Julie an bestimmten Dingen. Die Autobahn lag jetzt hinter ihnen.
    Sie waren abgebogen und fuhren auch nicht mehr eine nur gerade Strecke, sondern gerieten hin und wieder in Kurven hinein. Da war es schwer, auf der Ladefläche sitzend das Gleichgewicht zu halten.
    Sie wurde hin und her gerüttelt. Sie hörte auch von draußen Geräusche. Sie waren typisch für startende und auch landende Flugzeuge.
    Das Ziel war fast erreicht. Als Julie daran dachte, durchfloss sie wieder ein kalter Strom. Sie presste die Lippen zusammen und verkrampfte sich unwillkürlich. Es lag an der Urangst, die plötzlich in ihr hochstieg.
    Dann hielt der Wagen an!
    Eine Tür wurde geöffnet, schlug wieder zu. Sie hörte Männerstimmen, verstand aber nicht, was da gesprochen wurde, und verkrampfte sich noch stärker.
    Auch ihre beiden Bewacher hielten den Mund. Julie überlegte, ob sie schreien oder gegen die Innenwände der Ladefläche schlagen sollte, aber es würde ihr nichts bringen. Der Plan der anderen Seite war einfach zu perfekt ausgeklügelt. Dagegen kam sie nicht an. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sitzen zu bleiben und einfach nur abzuwarten.
    Wieder schlug eine Tür zu. Ihre Hoffnung, dass jemand in die Ladefläche hineinschaute, war längst vergangen.
    Das Fahrzeug fuhr wieder an. Genau in diesem Augenblick hörte sie das Lachen der Bewacher. Es klang erleichtert. Demnach waren auch sie froh, es geschafft zu haben.
    Auf den Flughäfen wurde streng kontrolliert. Julie rechnete damit, dass sie sich bereits auf dem Gelände befanden. Es war wirklich alles perfekt organisiert, und so würde es vermutlich auch weiterhin ablaufen.
    Ihr Kopf sank nach vorn. Aus irgendeinem Grunde war ihr Widerstandswille gebrochen, aber auch ihr Mut. Sie musste zudem an John Sinclair denken, und das machte sie so traurig. Wäre ich nicht gewesen, dachte Julie, würde er jetzt noch leben. So aber hatte es die andere Seite geschafft.
    Und sie ging davon aus, dass sie es nicht schaffen konnte. John hatte es mit Hypnose versucht und nichts erreicht. So würde es auch diesem verdammten van Akkeren ergehen. Sie würde sich nicht erinnern können, wo die Gebeine der heiligen Hure lagen. Und wenn sie doch existierten, dann möglicherweise in einer Tiefe, an die niemand mehr herankam. Sie am allerwenigsten.
    Der Wagen wurde in eine enge Kurve gelenkt. Im letzten Moment konnte Julie sich abstützen. Sie erlebte noch eine kurze Phase der Beschleunigung, dann trat der Fahrer auf die Bremse, und der Transporter stand.
    Sekundenlang passierte nichts. Auch die beiden Bewacher meldeten sich nicht. Das Schweigen stand zwischen ihnen wie eine mächtige Wand, und Julie wartete darauf, dass es unterbrochen wurde.
    Es passierte anders. Die beiden Türhälften wurden aufgerissen. Einer der anderen Templer stand davor. Seine Gestalt malte sich vor dem Hintergrund ab, der zwar noch taghell war, bei dem sich aber die Wolken am Himmel verdichtet hatten, sodass sie jetzt aussahen wie gewaltige Kissen.
    »Aussteigen!«
    ***
    Julies Bewacher verließen den Wagen als Erste. Sie nickten ihrem Kumpan zu, drehten sich dann auf der Stelle und schauten wieder zurück in den Wagen. Sie warteten auf Julie, die sich Zeit ließ.
    Sie stand bewusst langsam auf, und es war auch niemand da, der sie antrieb. Die Gesichter der drei Männer waren ihr zugerichtet, und sie glaubte sogar, ein erwartungsfrohes Lächeln darauf zu sehen.
    Darüber dachte sie nach. Bis ihr einfiel, dass sie für diese Templer ja etwas Besonderes war. Die würden sich davor hüten, ihr ein Leid anzutun. Aber hundertprozentig sicher konnte sie sich auch nicht sein. Da gab es immer Unwägbarkeiten. Wenn sie nicht gehorchte, würde man sie zwar nicht töten, aber es gab andere Methoden, die verdammt schlimm sein konnten.
    Also ging sie geduckt über die Ladefläche und ließ sich sogar nach draußen helfen.
    Zwei Männer nahmen sie in die Mitte. Derjenige, der die Ladeklappe geöffnet hatte,

Weitere Kostenlose Bücher