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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingestellt hatte, war sie schon überrascht, dass von der Seite her plötzlich die Gestalt erschien. Die Detektivin hatte nichts gehört, deshalb kam sie ihr vor wie ein plötzlich auferstandener Geist. Ein Schatten huschte an der Kutschenwand von außen her entlang. Er erreichte das Fenster, und plötzlich sah Jane das Gesicht aus der Nähe.
    Sie zuckte heftig zurück und hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Durch das Fenster starrte sie ein bleicher Totenschädel an!
    Jane Collins schloss die Augen. Sie wollte diesen Anblick nicht ertragen. Durch das Fenster starrte sie der Tod an, der als Sinnbild erschienen war, denn so hatten sich ihn auch die Menschen immer vorgestellt.
    Ein Sensenmann ohne Sense!
    Die Knochen waren fahlbleich, aber sie hatten einen schwachen rötlichen Schimmer oder Widerschein erhalten, was Jane Collins klar machte, dass die Kerzen unter den Glashauben noch immer brannten.
    Zuvor hatte sie darauf nicht geachtet.
    Der Schädel bewegte sich nicht. Noch immer hatte er die Kapuze hoch gezogen. Darunter malte sich die Stirn ab, die noch kompakt war, dann aber waren die beiden leeren Augenhöhlen zu sehen, und wo sich einst die Nase befunden hatte, klaffte ebenso ein Loch wie dort, wo einst der Mund gewesen war.
    Alles war leer. Sie schaute hinein. Sie musste in die Leere sehen. Dennoch kam es ihr vor, als würden die verdammten Augenhöhlen sie anstarren.
    Gloste darin ein Licht? Ein winziges Feuer? Vielleicht der Widerschein der Kerzenlichter?
    Jane fand es nicht heraus, aber dieser Anblick ließ sie nicht unbeeindruckt, denn sie merkte schon, wie sich die Haut am Nacken und am Rücken zusammenzog.
    Archie und Tim hockten weiterhin auf dem Boden. Aber sie waren neugierig, und Archie fragte: »Was siehst du?«
    »Einen Totenschädel!«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Wieso? Wieso?«, jammerte er. »Wir haben doch… ich meine, als wir im Schuppen waren, da hat er ganz normal ausgesehen und…«
    »Es kann sein, dass er beides ist«, sagte Jane. »Auf der einen Seite Mensch, auf der anderen Monster.«
    Sie wagten nicht, die Köpfe anzuheben. Fast hätte Jane über ihre Feigheit gelächelt, aber die Lage war zu ernst.
    »Siehst du eine Waffe?«
    »Nein, Archie. Er selbst ist Waffe genug.« Wut auf die beiden überkam sie. »Jetzt reißt euch zusammen, verdammt. Ihr spielt doch sonst immer die großen Helden.«
    »Da haben wir es auch mit Menschen zu tun!«
    Jane wollte ihnen keine Predigt halten. Außerdem sah sie, dass die Gestalt draußen einen Arm bewegte. Ob er ebenfalls aus Knochen bestand, sah sie nicht, dazu war der Blickwinkel zu schlecht, doch wenn sie nicht alles täuschte, dann stand das Öffnen der Kutschentür dicht bevor. Plötzlich klopfte auch ihr Herz schneller.
    Zuerst hörte sie ein Schaben oder Kratzen, und das vernahmen auch die beiden jungen Leute.
    »Was war das?«, flüsterte Tim.
    »Ich denke, er wird jetzt die Kutschentür öffnen.«
    »Und dann?«
    »Wird er uns wohl holen!«
    Jane hatte die Antworten fast locker gegeben und dafür gesorgt, dass es den beiden die Sprache verschlug. Sie konnten zunächst nichts sagen, bis Tim Allen sich gefasst hatte. Er schüttelte den Kopf und schlug gegen seine Stirn.
    »Scheiße, nein, ich will nicht!« Er holte Luft, um auch Kraft zu schöpfen, dann aber hielt er seinen Mund, denn das Knarren der Türangeln war überdeutlich zu hören.
    Kalte Luft drang in die Kutsche. Jane nahm sie wie einen ersten Gruß aus dem Jenseits wahr.
    Sie war die Erste. Wenn die Gestalt an die beiden Männer heranwollte, musste sie erst die Detektivin überwinden, und Jane dachte nicht daran, Platz zu schaffen. Sie wollte sich stellen. Sie wollte zeigen, dass es jemanden gab, der sich dieser unheimlichen Knochengestalt entgegenstemmte.
    Der Satanskutscher füllte die Türöffnung voll aus. Da gab es keinen Millimeter Platz. Jane sah auch die beiden Hände, die sich aus den Ärmelöffnungen schoben, als der Kutscher seine Arme nach vorn streckte. Es waren jedoch keine normalen Hände, sondern Klauen, knochig und zugleich von einer dünnen Haut überzogen, die aussah wie eine angekokelte Pelle. Bevor Jane sich darauf einstellen konnte, reagierte die Gestalt. Sie war so schnell, dass es der Detektivin nicht gelang, auszuweichen.
    Die Arme stießen nach vorn, und dann packten beide Klauen zu. Es gab nicht viel Platz zwischen ihnen beiden. Jane wurde an die Gestalt herangerissen und einen Augenblick später wieder nach hinten geschleudert. Sie riss noch die Arme

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