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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus.
    »Sie sagen, Finch, wann wir anhalten müssen.«
    Er nickte nur.
    Es war eine leere Welt, durch die wir fuhren. Kein anderes Fahrzeug befand sich auf der Straße. Die Menschen schienen wirklich in ihren Häusern geblieben zu sein, weil die Angst sie lähmte.
    Die Nacht war verhältnismäßig klar, denn es gab keinen Nebel mehr. Das bleiche Gespenst des Fernlichts schob sich wie ein Geist weiter und zerrte die Dunkelheit von der Straße.
    Ich fuhr nicht schnell, obwohl ich Angst um Jane hatte. Sie war sehr wohl eine Frau, die gut auf sich selbst Acht geben könnte, doch irgendwann war auch bei ihr eine Grenze erreicht.
    Neben mir hob Ringo Finch seinen Arm. »Noch ein paar Meter weiter, da können Sie halten.«
    »Wo rechts der große Baum steht?«
    »Ja, die Eiche.«
    Ich rollte an den linken Straßenrand und bremste dort. Das Fernlicht schaltete ich aus, wir saßen im Dunkeln, und ich drehte meinen Kopf nach links.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe, Finch.«
    »Hier ungefähr war es.«
    »Hatte ich mir glatt gedacht. Aber ich sehe keine Ruine, und damit habe ich Probleme.«
    »Da können wir auch nicht hoch.«
    »Gibt es keinen Weg?«
    »Doch, aber nicht für den Wagen. Er ist einfach zu steinig. Man muss ihn zu Fuß gehen.«
    »Aber die Kutsche schafft ihn - oder?«
    »Ja, bis jetzt schon.«
    Ich forschte in seinem Gesicht, um herauszufinden, ob er mich angelogen hatte. Nein, das war nicht der Fall. Da konnte ich mich auf mein Gefühl verlassen. Wenn Ringo Finch gekonnt hätte, wäre er aus dem Wagen gesprungen und weggelaufen, so aber hatte er mich im Nacken, und er wusste, dass er nicht entkommen konnte.
    »Steigen Sie aus, Finch!«
    Jetzt, da es so weit war, erschrak er wieder. »Bitte, wollen Sie wirklich da hoch?«
    »Das hatte ich Ihnen schon gesagt. Ich halte meine Versprechen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Gut, gut, ich steige aus.«
    Bevor er die Tür öffnen konnte, hatte ich den Rover schon verlassen und erwartete ihn an der Beifahrerseite. Ich wollte nicht, dass er plötzlich durchdrehte und wegrannte.
    Es konnte täuschen, doch er kam mir noch kleiner vor. Vielleicht auch deshalb, weil er sich noch tiefer duckte, wie jemand, der im nächsten Augenblick Schläge erwartet.
    »Abmarsch«, sagte ich bewusst locker.
    »Ja, und wir gehen mit offenen Augen in unseren Tod«, flüsterte er…
    ***
    Tim Allen hatte die Gestalt gesehen, und er wollte nicht länger hinschauen. Er duckte sich so tief, dass er von außen nicht gesehen werden konnte, und auch sein Freund Archie Rickman traf keinerlei Anstalten, sich zu recken und durch das Fenster der Tür zu schauen.
    Nicht so Jane Collins. Die Nachwirkungen des Treffers spürte sie zwar noch immer im Kopf, aber von solchen Dingen ließ sie sich nicht aufhalten.
    »Macht mal Platz!«
    »Was willst du?«, flüsterte Tim.
    »Nur nachschauen.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    »Kann sein.« Jane biss die Zähne zusammen, weil sie sich zu heftig bewegt hatte und Stiche durch ihren Kopf schossen. Sie wollte nicht so handeln wie ihre Mitgefangenen, die sich tatsächlich nicht rührten und ängstlich auf dem Kutschboden hockten.
    Jane hatte noch nicht herausgefunden, ob die Tür wirklich zugesperrt war. Das holte sie nach: Einen Griff fand sie leider nicht. An beiden Türen war alles glatt. Sie ließen sich nur von außen öffnen, und das würde dieser Kutscher in die Wege leiten.
    Jane versuchte es trotzdem. Sie schlug einige Male kräftig mit der Faust gegen das Holz, ohne jedoch einen Erfolg zu erreichen. Die Tür wackelte zwar, blieb aber verschlossen. Nur mühsam unterdrückte Jane den Ärger.
    »Wir kommen nicht weg! Wir werden verrecken!« Diesmal hatte Rickman gesprochen, aber Jane kümmerte sich nicht um ihn. Sie hatte auch den Versuch aufgegeben, die Türen der Kutsche zu öffnen.
    Stattdessen kniete sie am Boden und richtete sich so weit auf, dass sie durch das Fenster nach draußen schauen konnte. Jane glaubte nicht, dass Allen ihr etwas vorgemacht hatte, aber sie wollte es mit eigenen Augen sehen.
    Zunächst erkannte sie nichts. Ihre Augen mussten sich erst an die Welt dort draußen gewöhnen. Im Hintergrund malten sich schwach die Umrisse der Ruine ab. Die Burg, die hier mal gestanden hatte, war in mehrere Teile zerfallen, Dächer waren eingestürzt, und es standen nur noch vereinzelt die Grundmauern.
    Abgesehen von einem Gebäude. Es sah aus wie ein großer Schuppen oder Stall. Jane vermutete, dass dort die Kutsche versteckt wurde, wenn sie nicht

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