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1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann unter dem Abraum und Abfall begraben zu werden? Wieso glaubte Bhou-BoU, eine Ausnahme machen zu müssen? Wieso trug er Unfrieden in das Tal herauf? Warum blieb er nicht da unten, wo es schon von Natur aus viel wärmer war J„Ich bin heraufgekommen, um mit dir zu reden, Hoherpriester", erwiderte Bhou-Bou. „Ich habe gehört, ihr wollt mehr Rechte?"
    Der Arbeiter hob abwehrend die Hände. Diese waren voller Schwielen und Risse. „Nein, es geht um etwas anderes.
    Es geht um Maghala-Kido."
    Ksoundoksä atmete unmerklich auf, und sein Herzschlag beruhigte sich. Er hatte gefürchtet, in soziale Auseinandersetzungen gezogen zu werden, und das hätte ihm ganz und gar nicht gefallen. Er war der Ansicht, daß man nicht ständig etwas ändern sollte, sobald ein sozialer Fortschritt erreicht war. Wenigstens ein Drittel der Arbeiter hatte zu essen. Genügte das denn nicht? Warum wollten sie immer mehr?
    Eines der Kinder kippte vor Schwäche um und blieb auf dem Boden liegen. Seine Mutter kniete sich neben ihm hin und sprach leise mit ihm. „Um Maghala-Kido", sagte er gedehnt. Er hob die zu Fäusten geballten Hände. „Göttlicher Maghala-Kido, ich bin dein Diener, ich, der Kidowhtar-Darhan. Er ist der Herr über Maghala, und er hält seine Hand über alle Bewohner dieses Planeten, obwohl einige von ihnen meinen, sich von ihm abwenden zu können. Möge der Bannstrahl seiner Rache sie treffen, so daß die anderen umkehren, die unter ihren verderblichen Einfluß geraten sind."
    „Ja, du hast recht. Mögen sie das Opfer seiner Rache werden", stimmte ihm Bhou-Bou zu. „Tod und Verderben über sie. Aber nun laß uns zu dem kommen, was für uns wichtig ist."
    Ksoundoksä sah den Arbeiter verweisend an. Er war es nicht gewohnt, in dieser Weise unterbrochen und verwiesen zu werden. Er atmete zweimal tief durch - und entschloß sich dann, nachsichtig zu sein, um auf diese Weise Größe zu beweisen.
    Damit mache ich den größten Eindruck auf ihn und die anderen, dachte er, hob die Hände und senkte salbungsvoll den Kopf. „Ich bin ganz Ohr, Bhou-Bou", erklärte er. „Laß hören, was du zu sagen hast."
    „Sieh dir diese Männer, Frauen und Kinder an", forderte der Anführer der Arbeiter. Er schritt an der Reihe der Elendsgestalten entlang und zeigte auf die Geschwüre, die jede von ihnen hatte. „Ich sehe", erwiderte Ksoundoksä gelassen. Verwundert fragte er sich, was Bhou-Bou wirklich von ihm wollte. „Wenn Kido ein Gott ist, dann muß er uns heilen", rief der Minenarbeiter. „Wenn er ein Gott ist, dann wird er uns von dieser Pest befreien."
    „Du fragst, ob er ein Gott ist? Du zweifelst an ihm? Und du scheust dich nicht, Forderungen zu stellen?" fragte Ksoundoksä. „Hast du vergessen, was Maghala-Kido uns allen gebracht hat? In nur wenigen Jahrzehnten ist aus Thaema-Thahar eine Wunderwelt der Technik geworden, in der wir alle leben können. Das ganze Jahr über. Draußen herrscht eine grimmige Kälte. Sie würde uns alle lahmen, wenn wir ihr ausgesetzt wären. Unser Volk ist auf über hunderttausend Köpfe angewachsen.
    Was willst du mehr?" .
    Bhou-Bou zog ein Buch unter seinem Lendenschurz hervor. Er hielt es in der einen Hand und schlug mit der anderen darauf, daß der Staub aufwirbelte. „Wir haben dieses Buch gefunden", erklärte er mit bebender Stimme. „Es ist ein einfaches Buch, in dem das Leben in Thaema-Thahar so geschildert wurde, wie es vor zweihundert Jahren war."
    Ksoundoksä winkte mild lächelnd ab. „Vor zweihundert Jahren? Mein lieber Freund, wer will denn das wissen? Außerdem kann ich dir sagen, wie das Leben damals war. In Thaema-Thahar lebten vielleicht vieroder fünftausend Männer, Frauen und Kinder unter den primitivsten Verhältnissen. Sie konnten sich kaum von dem ernähren, was die Natur bot. Maschinen gab es noch nicht. Sogar die Kleider mußten von Hand hergestellt werden. Die Häuser boten kaum Schutz, sofern man überhaupt in Häusern lebte und nicht in armseligen Höhlen.
    Was soll daran erstrebenswert sein?"
    „Das durchschnittliche Lebensalter", antwortete Bhou-Bou.
    Ksoundoksä glaubte, sich verhört zu haben. „Was ist damit?" forschte er voller Argwohn. Er hatte sich nie Gedanken über derlei Dinge gemacht.
    Das „durchschnittliche Lebensalter" war ein absolut theoretischer Begriff für ihn und völlig bedeutungslos. Er selbst war gesund, und er fürchtete auch nicht, von Geschwüren befallen zu werden. Warum also hätte er sich Gedanken über die Dauer des Lebens machen

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