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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muss man anwesend sein, um einen Überblick zu behalten. Das finde ich.«
    Sabrina hob die Schultern. Ihr raffiniert geschnittenes Kleid verrutschte dabei um keinen Millimeter.
    »So kann man es sehen, aber ich kann Ihnen leider nicht helfen. Jacky Wong braucht mir nicht zu sagen, was er tut und was er lässt.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Leider.« Sabrina zuckte die Achseln und senkte den Kopf.
    Suko nahm den Faden wieder auf. »Sie vermissen nicht zufällig eines Ihrer Mädchen?«
    Die Frage hatte sie leicht irritiert. »Bitte, wie kommen Sie denn darauf?«
    Mein Freund lächelte. »Wir glauben, eine Spur gefunden zu haben, die darauf hinweist.«
    »Nein, ich vermisse niemanden.«
    »Arbeiten die Mädchen Tag und Nacht?«
    »Ja.«
    »Eine lange Zeit?«
    »Aufgeteilt in zwei Schichten.«
    »Dann lässt es sich ja aushalten«, sagte Suko und drehte den Kopf, weil er Schritte gehört hatte. Ein Mann war aus einer der Schattenwolken erschienen und huschte an uns vorbei. Er trug den Dress eines Kellners und ging so schnell, dass es schon auffiel.
    »Hat er Angst?«, fragte Suko.
    »Nein, hier hat niemand Angst«, bekam er zur Antwort.
    »Wie schön«, sagte Suko lächelnd, »dann kann ich ja zur Toilette gehen. Wo finde ich sie?«
    »Genau dort, wo der Mann hergekommen ist. Die rechte der beiden Türen.«
    »Danke, und wenn ich mich vertue, wo lande ich dann?«
    »Auf einem Hinterhof.«
    Suko lachte. »Vielleicht sogar bei den Ratten?«
    »Die gibt es hier nicht.«
    »Wer weiß. Außerdem haben nicht alle Ratten vier Beine.« Er schlug mir auf die Schulter. »Ich bin gleich zurück. Amüsier dich gut, Alter.« Dann fügte er noch etwas hinzu, sprach aber so leise, dass ich Mühe hatte, es zu verstehen. »Der Platz hier kostet mich Zeit. Es kann möglicherweise etwas länger dauern.«
    Bevor ich ihm antworten konnte, hatte er sich bereits weggedreht und war aus meinem Sichtfeld verschwunden…
    ***
    In Sukos Gesicht bewegte sich kein Muskel, als er das Ziel anvisierte. Es hatte ihm schon seit einigen Minuten nicht gepasst, einfach nur auf dem Hocker zu sitzen und Sabrinas Lügen anzuhören.
    Denn dass sie log, stand für ihn fest. Eine wie sie, die so etwas wie eine Chefin war, musste einfach Bescheid wissen, was in diesem Laden lief, in dem drei junge Frauen gearbeitet hatten, die auf schlimmste Art und Weise ums Leben gekommen waren.
    Für ihn war das Dreifache Paradies nicht nur eine Welt für sich, sondern zugleich eine riesige Bühne, auf der jeder seinen Part spielte und Fremde nicht eingelassen wurden.
    Er war selbst Chinese. Er kannte sich aus. Er wusste, dass seine Landsleute zusammenhielten und Probleme untereinander lösten. Da durfte sich kein Fremder einmischen.
    Er war Chinese,, er war ein Fremder, aber es ging jetzt um Shao, und da kannte er keine Rücksicht.
    Zu lange schon hatte er sich zurückhalten müssen, das war jetzt vorbei. Er wollte endlich nach vorn blicken und Land sehen.
    Es gab tatsächlich die beiden Türen. Von der Bar aus gesehen lagen sie links und versteckt in einer Schatteninsel. Das heißt, sie hoben sich schon ab, und die goldenen Buchstaben auf dem Holz wiesen Suko darauf hin, welchen Weg er zu nehmen hatte.
    Die rechte Tür interessierte ihn nicht. Die linke war viel interessanter. Privat, stand dort zu lesen. In chinesischen Schriftzeichen und darunter in lateinischen Buchstaben.
    Er setzte darauf, dass die Tür nicht abgeschlossen war, und hatte Glück, denn sie ließ sich leicht öffnen. Sabrina hatte berichtet, dass der Weg zu einem Hinterhof führen sollte. Das war durchaus möglich, aber danach sah es zunächst nicht aus, denn vor ihm lag ein normaler und recht nüchtern wirkender Flur.
    Hier wies nichts mehr auf eine chinesische Kultur hin. Glatte Wände, angestrichen mit einer gelblichen Farbe, leuchteten im schwachen Schein der drei Deckenlampen, die wie mit gelbem Öl gefüllte Schalen aussahen.
    Es war niemand da, aber darauf wollte sich Suko nicht verlassen. Er war vorgewarnt, schaute sich auch jetzt um, und so entdeckte er tatsächlich die Augen der beiden Kameras, die den Gang beobachteten. Sie waren in die Wände eingebaut, und wenn jemand vor einem Monitor hockte, wovon Suko ausging, wusste er schon Bescheid.
    Er hoffte nur, dass es sich dabei um Jacky Wong handelte oder aber um Aldo San Eng, von dem Sabrina nichts erwähnt hatte. Vielleicht hätte man sie danach fragen sollen.
    Türen sah Suko nicht. Erst als er den Gang fast

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