127 - Die Müll-Monster
PSA angesetzt.
In der PSA arbeitete man derzeit intensiv
daran, einem unheimlichen Widersacher, dem man bisher noch nicht das Handwerk
hatte legen können, endgültig die Maske vom Gesicht zu reißen. Dieser Gegner
war niemand anders als Dr. Satanas, von dem man nicht wußte, woher er kam.
Die Abfertigung auf dem
Rhein-Main-Flughafen ging verhältnismäßig schnell vor sich. Der Amerikaner
lernte bei dieser Gelegenheit auch den neuen Terminal kennen.
Es war früh am Nachmittag, und
ursprünglich war es sein Plan gewesen, mit dem Zug zu fahren und die alten
Strecken abzuklappern, die er so gut kannte. Aber dann entschloß er sich doch,
mit dem Taxi über die Autobahn Würzburg Richtung Hanau zu fahren.
Der dreispurige Ausbau hinter dem Kreuz
war neu, und die langen Autokolonnen, wie er sie noch kannte, gab es nicht
mehr. Die Verbindung klappte besser, und es kostete weniger Zeitaufwand.
Gut zehn Minuten später erreichten sie bereits
die Ausfahrt Hanau, dann, folgten mehrere Kreisel und schließlich die Brücke,
die über den Main führte. Larry ließ seine Blicke wandern. Vertraute Bilder
waren es und doch irgendwie fremd.
Am Nachmittag traf Larry im Hause Torells ein.
Dieser Freitag nach Larrys Ankunft war
wieder ein reiner Sonnentag, und die Temperaturen stiegen weiter an. Die beiden
Freunde hielten sich fast nur im Garten auf. Bei dieser Gelegenheit wurde auch
über die nächtlichen Ereignisse gesprochen.
Die kleine Katrin, der Larry eine
Trachtenpuppe aus Madrid mitgebracht hatte, war mit Kirsten Monk unterwegs. Sie
wollten einen Spaziergang machen.
Peter Torell konnte sich am frühen Nachmittag noch ganz dem Freund widmen, aber dann kam der
Anruf. Eine Firma in Hamburg meldete sich.
Dort wurde dringend eine Fotoserie
gebraucht, die nach Möglichkeit Anfang der kommenden Woche eintreffen sollte.
Der Auftrag war groß genug. Torell , an schnelles und
gutes Arbeiten gewöhnt, sagte zu.
Die Serie wollte er in zwei bis drei Stunden
in den Kasten bringen. Er rief Doris an. Die Werbeabteilung der Firma schlug
für ihre neuen Joghurt-Produkte eine etwas pummelige Person vor. Nach dem
Motto: »Hätte sie öfter lieber Schlanki , die neue
Joghurt-Spezialität, gegessen, hätte sie jetzt weniger Kleidersorgen .«
Doris war bei einsfünfundsechzig Körpergröße ein richtiger Brummer mit zweihundert Pfund Lebendgewicht.
Sie kam eine Stunde später. Sie war in
Aschaffenburg zu Hause. Sie schriftstellerte, malte, machte satirische Verse
für ein Kabarett, war unverheiratet und führte ihren eigenen Haushalt.
Wo sie auftauchte, weckte sie Heiterkeit.
Sie sagte von sich selbst, daß sie eine
richtige Stimmungsnudel sei.
Sie war kugelrund, trug das Haar wie ein
Page und rauchte eine Zigarette nach der anderen.
»Hurra, da bin ich .« Das waren die ersten Worte, die Larry schon von weitem hörte, als Peter Torell Doris mit lautem Hallo begrüßte.
Zehn Minuten später befanden sie sich
schon im Aufnahmestudio. Peter Torell wollte die
Arbeit so schnell wie möglich
hinter sich bringen.
Larry, der nichts Besseres zu tun hatte,
ging mit.
Schon dabei sprach er davon, wie er sich
die Fotoserie dachte. Doris machte von sich aus Vorschläge, die eine gute
Diskussionsgrundlage waren. Torell arbeitete mit
jedem Modell individuell.
Er ließ sich nicht gern in seine Arbeit
hineinreden, aber wenn Doris einen Vorschlag machte, dann konnte er damit etwas
anfangen. Larry hockte in der Ecke und lehnte sich zurück. Es klingelte.
X-RAY-3 erhob sich. »Mach' ruhig weiter,
Pit !« sagte er. »Ich seh '
nach, wer da ist .«
Er verließ das Atelier und ging aus dem
Haus.
Vor der Gartentür standen zwei Männer.
*
»Katrin! Paß' auf! Lauf nicht so weit weg !« mahnte Kirsten Monk. Sie waren ziemlich weit gegangen.
Hier auf der anderen Seite des Waldes schloß sich die Müllkippe an.
Das war privates Gelände. Die
Aufnahmefähigkeit der Halde war beendet. Sie wurde seit einiger Zeit schon
nicht mehr von den Fahrzeugen der Städtischen Müllabfuhr angefahren.
Kirsten Monk und Peter Torells Tochter hatten Schlüsselblumen und Maiglöckchen gepflückt. Das Mädchen war
Kirsten dabei immer viele Schritte vorausgelaufen. Sie hielt sich in
unmittelbarer Nähe des lückenhaften Zauns auf.
»Nein, ich bleib' hier«, sagte Katrin und
starrte hinüber auf den Platz, von dem ein muffiger Geruch herüberwehte.
Außerdem roch es brenzlig von den vielen kleinen Feuern, die scheinbar nie
ausgingen.
In der Nähe der Müllkippe
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