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127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war sie schon
öfter gewesen. Das Gerümpel, die Riesenhaufen und vor allen Dingen die herumstehenden
alten Autos interessierten sie maßlos. Ihr Vater hatte sie streng davor
gewarnt, hier zu spielen. Er hatte davon gesprochen, daß man krank werden
könne, wenn man hier etwas anfaßte.
    Verstohlen warf das Mädchen mit den
blonden Zöpfen einen Blick zurück.
    Sie erblickte Kirsten zwischen den
Baumstämmen, wie sie sich bückte und neue Blumen pflückte.
    Wieder sah sie zu dem Autowrack.
    Es zog sie beinahe mit magischer Gewalt
an: Darin wollte sie mal sitzen und spielen. Und sie würde den Dreck rundherum
gar nicht anfassen... Und wenn sie nach Hause kam, dann würde sie auf alle
Fälle ihre Hände gründlich waschen...
    Ruck-zuck war sie durch den Zaun geschlüpft. Katrin
hatte keine Angst.
    Sie lief schnell über den schmalen,
unansehnlichen Weg.
    Papierschnipsel und winzige Aschenkrümel
schwebten von den glimmenden Feuern über die Halde. Ein scharfer Geruch lag in
der Luft.
    Es gab viele Autowracks. Die meisten waren
zu einem gewaltigen Berg aus Blech aufgetürmt. Da konnte Katrin nicht
hinaufklettern. Das war gefährlich. Aber es standen genug andere herum,
einzeln, mit und ohne Räder, mit und ohne Lenksäulen. Einige verrostet, andere
farbig.
    Katrin Torell lief auf das mittlere von drei Autowracks zu. Es stand ziemlich nahe an einem
Berg voller Gerümpel, altem Papier und stinkenden Lumpen. Auch Schlamm und
verbeulte alte Fässer gab es.
    Katrin legte ihren Blumenstrauß auf den
verbeulten Kofferraumdeckel und huschte dann auf die offenstehende Tür des
Opel-Wracks zu. Die Sitze waren mit einer rostigen Brühe getränkt. Im Auto gab
es keine ganze Scheibe mehr, es handelte sich wohl um Regenwasser, das
eingedrungen war.
    Das Kind wischte mit der flachen Hand über
den schmutzigen Sitz. Die rostigen Streifen verwischten, und Katrin fühlte die
Nässe in ihrer Hand.
    Sie unterließ es, sich hinzusetzen, aber
sie klemmte sich hinter das Steuer, brummte und tat so, als ob sie das Lenkrad
ständig hin- und herdrehen würde. Es bewegte sich jedoch keinen Millimeter.
    Zehn Minuten vergingen, eine Viertelstunde.
Sie hatte kein Gefühl für die verrinnende
Zeit. Und Kirsten rief noch nicht. Das war gut so...
    Der Himmel wurde im Südwesten trüb. Es
schien Regen zu geben.
    Aber Katrin Torell gönnte dem Himmel keinen Blick. Sie starrte mit großen Augen auf den Schlammberg,
der sich rechts neben dem Opelwrack erhob.
    Bewegte sich dort nicht etwas?
    Es war groß und schwarz wie eine Schlange.
Es hob sich kaum von dem glitschigen Untergrund ab. Katrin hielt den Atem an.
    Dann fing sie an zu wimmern.
    Wie von einem elektrischen Schlag
getroffen zuckte sie zusammen.
    »Kirsten... Kirsten !« brüllte sie unvermutet los und kroch schnell aus dem Auto.
    Sie rannte auf den Zaun zu.
    »Kirsten! Da sind sie wieder... Die
Würmer... von gestern... aber sie sind gewachsen... sie sind so groß !« Und Katrin zeigte mit den Händen, wie groß! Sie deutete
die Länge von etwa einem halben Meter an. Aber sie machte das nicht richtig.
Die Riesenschnürfüßer , die sich aus dem Giftschlamm
wühlten, waren mindestens doppelt so lang und so dick wie der muskulöse Arm
eines ausgewachsenen Mannes!
     
    *
     
    »Kirsten?!«
    Katrin Torell stand am Zaun, schlüpfte durch und eilte auf die Bäume zu. In der Aufregung
hatte sie sogar vergessen, ihren Blumenstrauß mitzunehmen.
    »Kirsten?!« Es klang kläglich aus ihrem
Mund. Das Echo verhallte. Keine Antwort! Kirsten Monk war weit und breit nicht
zu sehen.
    Hatte sie sich versteckt?
    Katrin war sonst nicht ängstlich. Sie war
am Wald groß geworden und wußte, daß man vor Bäumen und Tieren, vor der Ruhe
und der Einsamkeit, die im Wald herrschte, keine Angst zu haben brauchte. Angst
hatte sie nur vor den Riesenwürmern, die lautlos hinter ihr auf dem Weg krochen
und durch das Wrack glitten, in dem sie sich vor einer halben Minute noch
aufgehalten hatte.
    »Kirsten, du bist gemein! Bitte, komm' heraus, zeige dich !« Ihre Stimme verebbte.
    Katrin Torell irrte zwischen den Bäumen hin und her.
    Da knackte es hinter ihr.
    Katrin hielt den Atem an. »Kirsten!« Es
klang beinahe erleichtert, als sie merkte, daß jemand hinter ihr stand.
    »Ich habe schon gedacht...«
    Eine große Hand legte sich auf ihren Mund
und preßte sich darauf. Wie eine Feder wurde die um sich schlagende und
strampelnde Katrin vom Boden emporgehoben und davongetragen.
     
    *
     
    »Ja, bitte, Sie wünschen ?«

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