127 - Die Müll-Monster
Tausenden
verglühten sie oder wurden zerfetzt.
Funken sprühten durch die Luft. Das waren
Spinnen und Spinnenbeine, die verglühten.
X-RAY-3 taumelte.
Er fiel gegen den Zaun. Larry war
halbblind. Sein Magen rebellierte. Die Übelkeit stieg in ihm auf, und Schmerzen
peinigten ihn.
Alles war auf die Vernichtung, auf den
Angriff programmiert, keiner sah den Flüchtling, der im düsteren Wald
untertauchte.
Larry Brent vermochte später nicht mehr zu sagen, wie er durch
den Zaun gekrochen, wie viele Meter er noch gelaufen war, ehe er einen Schatten
vor sich wahrzunehmen glaubte.
»Halt! Stehenbleiben!« War das seine
Stimme, die rief?
Er registrierte die Vorgänge wie in einem
unwirklichen Traum.
Aber der vor ihm Laufende reagierte nicht.
Da schoß er - und traf!
Der Fliehende taumelte und fiel nach vorn
auf das Gesicht.
Wohin hatte Larry getroffen? Er glaubte
auf die Beine gezielt zu haben. Wie immer in solchen Fällen.
Der andere kroch am Boden weiter.
Larry forderte das Letzte von sich und
erreichte den Fremden.
Taumelnd stand er vor ihm. »Stehen Sie auf !« sagte X-RAY-3 rauh.
»Idiot !« zischte
es dumpf hinter der gespenstisch aussehenden Gummimaske. »Ich kann nicht
aufstehen! Meine Beine!« Die Stimme klang weinerlich.
Alles vor Larry drehte sich. Er merkte,
wie die Waffe langsam von seinen Fingern zu rutschen drohte. Jetzt kam die
Schwäche...
X-RAY-3 streckte die Linke aus. Der andere
vor ihm kniete. Larry erwischte die Maske und riß daran, während die Mündung
seiner Waffe auf den Attentäter deutete.
Brent riß dem anderen die Maske vom
Gesicht. Ehe er vor Schwäche und der Wirkung des Nervengiftes umkippte, nahm er
ein helles, verschwitztes Gesicht wahr, in dem dunkle Augen wie Kohlen glühten.
X-RAY-3 starrte in das Antlitz eines
Besessenen, eines Wahnwitzigen.
Es war Dr. Hermann Stetter .
*
Als er wieder zu sich kam, lag er in einem
frisch bezogenen Bett. Es roch nach Desinfektionsmittel. Wie im Krankenhaus,
schoß es ihm durch den Kopf.
Und Larry lag im Krankenhaus.
Eine Bewegung neben ihm machte ihn drauf
aufmerksam, daß er nicht al lein im Zimmer war:
»Der Arzt hatte recht«, sagte eine ihm
wohlbekannte Stimme. Georg Lader!
»Er meinte, bei Ihrer Kondition würden Sie
wohl nicht länger als zwei bis drei Stunden weg sein. Sie werden es schaffen.
Ich soll Sie von Ihren Freunden grüßen, von den Torells .
Die waren schon da .« Er deutete auf einen großen
Blumenstrauß und einen kleineren mit Schlüsselblumen.
»Die sind von Katrin Torell «,
ergänzte Lader.
»Danke«, Larry lächelte.
»Ich bin geblieben, bis Sie wach wurden«,
fuhr Lader fort. »Ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig .«
Wieso das?
»Ich habe Sie nicht ganz ernstgenommen mit
Ihren Müll-Monstern. Man geht immer von dem Gedanken aus, daß das, was man noch
nicht gesehen hat, auch nicht existieren darf. Das ist ein Irrtum! Nun weiß ich
es .« Und dann erfuhr er alles. Lader hatte den
Großeinsatz organisiert. Nicht nur die eintreffenden Berichte von Burdam und Brent waren ausschlaggebend gewesen, sondern
auch die Aussagen Norbert Bergers.
»Kurz, nachdem Sie weggegangen sind, ist
er zu sich gekommen. Er hat alles gestanden. Er hat davon erzählt, daß es ihn
eigenartigerweise nach dem Brand in seiner Firma immer in den Wald nahe der Radex gezogen hätte, weil er nicht glauben wollte, daß alle
Versuchstiere bei dem Feuer umgekommen seien. Und eigenartigerweise sei er auch
in der Nähe der Müllkippe auf Stämme gestoßen. Er hätte einige Tiere
eingefangen. Um sie zu beobachten, hätte er sie heimlich seinem privaten Labor
hinzugefügt und der Radex und auch seinem Chef Stetter nichts mitgeteilt. Es war ihm so vorgekommen, als
mochten das die Tiere nicht. Verrückt, wie? Es trieb ihn immer wieder zur
Kippe. Dabei beobachtete er - zur Nachtzeit - einen Wagen, der verbotenen Müll
wild deponierte. Giftschlämme und Nervengifte in Fässern ablagerte .
Und er kam auf die Idee, dieses Nervengift zu untersuchen. Aber war es wirklich
seine eigene Idee? Er behauptet, von den Schnürfüßern und Spinnen beeinflußt worden zu sein. Auch der Angriffauf Monika Seger sei darauf
zurückzuführen. Sie hätten es von ihm verlangt. Wie in Hypnose sei er daraufhin
Monika Seger gefolgt und hätte sie in seiner Wohnung
schließlich übertölpelt und ihren Körper Spinnen und Schnürfüßern überlassen. Sie wollten diesen Körper. Sie hätten sich verändert. Es müsse
nicht nur allein mit ihrer
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