127 - Die Müll-Monster
erhellte den Himmel.
Im Schein dieses Lichts sah man das
blutverklebte Haar und den ganzen Umfang der Verletzung.
Das Blut war über seinen Arm gelaufen.
X-RAY-3 stöhnte. Er versuchte sich
aufzurichten.
»Langsam, Mister Brent. Es ist alles in
Ordnung. Wir helfen Ihnen .« Burdam bettete ihn auf die Seite. Aus dem Verbandskasten holte er, was er zur
Wundbehandlung benötigte.
Burdam tupfte mit einem weichen Lappen das Blut
ab. Dabei stellte sich heraus, daß alles weniger schlimm war, als der erste
Eindruck vermittelt hatte.
Die Kugel - durch das Fenster geschossen -
hatte Larrys Schläfe und Stirn gestreift. Das Projektil war gegen die
Wagendecke gerast, von dort abgeprallt und steckte nun im Hintersitz.
Mit einem antiseptischen und
blutstillenden Mittel tupfte Burdam die
Streifschußwunde ab. Sie war nicht tief, aber die Kugel hatte ein Gefäß
aufgerissen, was zu der starken Blutung geführt hatte.
Larry war noch etwas benommen, aber er
fand sich erstaunlich schnell wieder mit dem Geschehen zurecht.
Burdam sprach ständig mit ihm. X-RAY-3 richtete
sich auf.
»Haben Sie gesehen, wer es war ?« fragte Burdam . Er blickte sich
in der Runde um und hörte die ersten Tropfen fallen, aber durch das dichte
Blätterdach drang noch kein Regen.
»Nein, es ging alles zu schnell .« X-RAY-3 erhob sich. Sein Schädel brummte. »Kein
schlechter Schuß. Der Schütze versteht sein Geschäft. Eine Spur weiter rechts,
und ich würde jetzt nicht mehr herumstehen! Als ich den Baumstamm sah, war mir
klar, daß etwas faul ist. Auf keinen Fall durfte ich den Wagen verlassen. Ich
wollte sofort den Rückwärtsgang einlegen, und instinktiv duckte ich mich ein
wenig hinters Lenkrad. Das war mein Glück. Die Kugel wäre mir in den Kopf
gegangen .«
Er betrachtete sich im Rückspiegel und
wischte weitere Blutflecke mit dem Tuch von Stirn und Backenknochen.
»Ich sehe zwar aus wie ein abgestochenes
Schwein, aber alles ist nur Attrappe. Am besten, ich stelle mich 'raus in den
Regen und laß die letzten Spuren abwaschen .« Er war
schon wieder ganz vergnügt und fragte Burdam und
dessen Begleiter, ob ihnen auf dem Weg hierher etwas aufgefallen sei, ob sie
vielleicht jemand bemerkt hätten, der sich im Wald aufhielt.
Doch die Antwort fiel leider
unbefriedigend aus.
X-RAY-3 fühlte sich kräftig genug, die
beiden Polizeibeamten bei der Suche in der näheren Umgebung zu begleiten. Die
Männer hielten ihre Dienstrevolver bereit, X-RAY-3 hatte seine Smith &
Wesson Laser entsichert.
Wer immer ihm hier aufgelauert hatte,
konnte nicht weit gekommen sein. Nach dem Schuß waren Burdam und sein Kollege Meissner sofort losgerannt. Es waren noch keine zwei Minuten
vergangen. Genauso lange , wie Larrys Bewußtlosigkeit
gedauert hatte.
Aber in zwei Minuten konnte man sich hier
im Dickicht verbergen oder irgendwo im Dunkel untertauchen. Die Umgebung und
die augenblicklichen Wetterverhältnisse kamen dem Attentäter sehr gelegen.
Larry Brent behielt dabei besonders die
Richtung im Auge, aus der der Schuß vermutlich abgefeuert worden war.
Die Kugel war halbschräg in die
Windschutzscheibe eingeschlagen. Der Schütze mußte am linken Rand des Waldweges
gestanden haben.
Hier war das Gras heruntergetreten und
stand das Buschwerk besonders dicht.
Larry wurde fündig.
Im Gebüsch stand ein Rad! Auf dem
Gepäckträger befestigt lag eine schwarze Tasche. Vorsichtig öffnete er sie. Er
entdeckte mehrere kleine sechseckige Flaschen, auf denen »Vorsicht, Gift !« stand. Aber die Flaschen waren leer.
Im Gebüsch stieß X-RAY-3 auch auf das mit
Laub bedeckte Gewehr.
Der Amerikaner rief die beiden Beamten zu
sich. Die Tatwaffe, ein Jagdgewehr, wurde sichergestellt. Mit größter Vorsicht
wurde das Gewehr in ein Tuch eingeschlagen, um eventuell vorhandene
Fingerabdrücke nicht zu verwischen.
Von dem mysteriösen Schützen selbst aber
war nicht eine Spur zu entdecken.
»Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und Ihr
schnelles Eingreifen, meine Herren«, sagte Larry Brent. »Aber nun sollten Sie
ganz schnell auch wieder zurückgehen zu Ihrem wartenden Kollegen. Sie wissen:
keiner sollte den anderen aus den Augen lassen .«
Sie schafften noch den quer über den Weg
liegenden Baumstamm zur Seite, und ehe es stärker zu regnen anfing, saßen sie
alle im Dienstwagen Laders und fuhren die restliche Strecke bis zur Müllkippe.
Das Tor dieser Zufahrt stand weit offen.
Nur wenige Meter von der Einfahrt
entfernt, gleich hinter dem ersten Schrotthaufen, parkte der
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