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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die letzte Strecke mussten wir uns zu Fuß anpirschen.
    Belial jedenfalls hatte das Dach verlassen und war auf der anderen Seite des Busses verschwunden.
    Dass er dort keinen Löwenzahn pflücken würde, war uns klar. Deshalb musste Sina Franklin auch im Wagen zurückbleiben, als wir uns auf den Weg machten.
    »Und bitte, bringt mir Julie zurück«, rief sie halblaut hinter uns her, als wir den Rover verlassen hatten.
    Wir konnten es ihr nicht versprechen, aber wir würden unser Möglichstes tun.
    Die Natur war still. Nicht aber die Menschen. Jenseits des Busses hörten wir die Stimmen, und eine fiel uns besonders auf. Es war das krächzende Organ des Lügenengels. Wenn er sprach, hörte es sich immer irgendwie künstlich an, denn seine Stimme klang nicht normal. Man konnte derartige Stimmen künstlich erschaffen, wenn man sie elektronisch veränderte.
    Suko und ich brauchten uns nicht abzusprechen. Wir wussten genau, was wir zu tun hatten. Wir würden erst dann handeln, wenn wir die Lage erfasst hatten, dann jedoch musste sich der eine auf den anderen verlassen können.
    Es störte uns niemand. Wer immer auch da mitmischte, er rechnete nicht mit unserem Erscheinen.
    Trotzdem wurden wir gesehen. Hinter den Scheiben des Busses sahen wir die Gesichter der Schüler.
    Sie mussten uns gesehen haben, doch sie bewegten sich nicht von ihren Plätzen weg, und das war gut so. Sie schrieen auch nicht, sie blieben stumm wie Wachsfiguren, und das wiederum machte mich für einen Moment nachdenklich. Mir kam zudem ein schrecklicher Gedanke. So wie sie aussahen, konnten auch Tote aussehen.
    Suko hatte den Bus als Erster erreicht. Er blieb nur für einen Moment stehen, deutete nach unten und streckte seinen Arm mit einer schlängelnden Bewegung vor.
    Seine Absicht war klar. Er wollte unter dem Bus hindurchkriechen und an der anderen Seite wen auch immer überraschen.
    Ich nickte, deutete aber zugleich in Richtung Heck. Das war besser, dann kamen wir von zwei Seiten. Suko war auch damit einverstanden. Während er abtauchte, bewegte ich mich mit möglichst schnellen und, auch lautlosen Schritten an der Busseite entlang und hörte, noch bevor ich das Heck erreichte, die weiche Mädchenstimme.
    »Nein, Julie, tu es nicht!«
    Ich blieb sofort stehen, denn ich kannte die Stimme. Sie gehörte tatsächlich Clarissa. Sie fügte auch noch etwas hinzu und sprach dabei von einem Dämon.
    Dann hörte ich die Antwort.
    »Aber ich liebe ihn!«
    Der Satz haute mich fast aus den Schuhen. Auch jetzt hatte ein Kind gesprochen, dessen Stimme irgendwie jünger klang als die der Clarissa Mignon. Ich sah Julie wieder vor mir, wie sie von Belial als Geisel benutzt worden war. Wie konnte sie jetzt sagen, dass sie ihn liebte? Das war unmöglich.
    Es sei denn, er hatte es geschafft, sie so auf seine Seite zu ziehen, dass ihr nichts anderes übrig blieb.
    »Julie bitte.« Das war wieder Clarissas Stimme.
    Ich wollte es jetzt genau wissen. Jede Sekunde der Verzögerung konnte fatale Folgen haben, und so ging ich die allerletzten Schritte, drehte mich an der Seite des Hecks herum und schaute am Bus entlang.
    Es war der perfekte Blick!
    Belial war das Zentrum. Auf dem Boden lag Elohim. Er war nicht tot, jedoch kampfunfähig gemacht worden. Clarissa sah ich nicht, dafür Julie, die dem Lügenengel erklärt hatte, was sie von ihm hielt.
    Er wartete auf sie. Sein hässliches Gesicht zeigte ein Grinsen. Er kam auf Julies letzte Antwort zu sprechen und fragte: »Liebst du mich wirklich?«
    »Ja!«
    »Dann komm her!«
    Er hatte alles um sich herum vergessen, und Julie tat ihm den Gefallen. Ich griff noch nicht ein.
    Suko hielt sich ebenfalls zurück. Wahrscheinlich beschäftigten uns die gleichen Gedanken, denn Belial war kein Unbekannter. Wir kannten ihn verdammt gut. Wir hatten ihn schon einige Male zurückgeschlagen. Er fuhr auf die Lügen ab. Er war eine einzige Lüge. Aber wer ihn der unfreiwilligen Lüge überführte, konnte ihn vertreiben oder vernichten, wie auch immer.
    Jetzt hatte er nur Augen für das Mädchen. Meine Waffen lagen frei. Das Kreuz hing vor der Brust.
    Ich konnte auch mit der Beretta eingreifen, obwohl geweihte Silberkugeln gegen dieses mächtige Wesen nichts ausrichteten.
    »Liebst du mich wirklich?«
    »Ja.«
    »Ich liebe dich auch.«
    »Echt?«
    »Glaube es mir. Ich liebe dich…«
    Julie blieb stehen. Plötzlich begann sie zu lachen. So schrill und grell, dass es auch in meinen Ohren schmerzte. Dann schrie sie los. »Wie kannst du jemand

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