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1271 - Finale in der Tiefe

Titel: 1271 - Finale in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verglichen hätte. Der Mund war von bedeutender Spannweite, dabei dünnlippig, so daß er wie ein langgezogener Strich erschien. Nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Kör per war Dibbus graue Haut von zahllosen Falten und Fältchen durchzogen. Dibbus Arme waren dürr, dreifach gegliedert und so lang, daß sie fast bis zum Boden reichten. Sie endeten in dreifingrigen Händen. Die Finger spitzen waren mit sensiblen, klauen- ähnlichen Auswüchsen versehen. Der Leib des Aihnoul war gedrungen und tonnenförmig. Zwei hagere Beinchen trugen das Gewicht des Körpers. Die Unscheinbarkeit, mit denen die Natur sie ausgestattet hatte, versuchten die Aihnoul dadurch zu kompensieren, daß sie sich in schreiende Farben kleideten. Dibbu trug einen Umhang, der ihm von den Schultern bis zum unteren Kniepaar reichte. Das Kleidungsstück war aus Dutzenden unregelmäßig geformten und lose aneinandergefügten Lappen gefertigt, von denen jeder seine eigene Farbe hatte.
    Grelle Rot-, Gelb-, Grün- und Blautöne herrschten vor. Seit etlichen Monaten war Dibbu Helfer und Vertrauter des Armadaprinzen. Er war Nachor wegen der besonderen Fähigkeiten aufgefallen, die er im Umgang mit dem Steuermodul an den Tag legte, und hatte ihn zu seinem Adjutanten gemacht. Das Volk der Aihnoul war im Aussterben begriffen, und der Zeitpunkt ließ sich absehen, da es keine Aihnoul mehr geben würde. Manchmal versuchte Nachor, sich einzureden, daß er aus diesem Grund eine besondere Zuneigung zu Dibbu gefaßt habe: Indem er Dibbu bevorzugte, ehrte er das ganze Volk, das Ordoban von allem Anfang an treu gedient hatte. „Du hast mir etwas zu sagen, Dibbu", mahnte er den Kleinen, der gehorsam wartete, bis er auf sein Anliegen angesprochen wurde. „Das ist wirklich so", bestätigte Dibbu. „Ich dachte schon, du hättest es womöglich selbst gemerkt. Aber du mußt mit etwas anderem beschäftigt gewesen sein. „Heraus damit!" forderte der Prinz. „Das Ding dort in der Ferne – die vom Modul nennen es die Grube - hat zu pulsieren begonnen."
    „Das habe ich bemerkt."
    „Aber nicht die richtigen Schlüsse daraus gezogen", antwortete Dibbu keck. „ Die Strahlung, die von ihm ausgeht, hat Signalcharakter. Die Signale können nur für TRIICLE-9 bestimmt sein, das sich in diesem Augenblick noch im Hyperraum befindet. Aus der Art und Weise, wie ihre Intensität zunimmt, läßt sich er rechnen, daß das Nukleotid im Lauf der nächsten Stunde auftauchen muß."
    „Wer hat das errechnet?" wollte Nachor wissen. „Die vom Modul." Das war eine von Dibbus Eigenarten. Er sprach niemals, wie alle anderen es taten, von dem Modul. Er nannte die Bewußtseinsgemeinschaft des Steuermoduls die vom Modul, als hätten die Bewußtseine der Weidenburn-Anhänger ihre Individualität bewahrt. „Die Grube nennen sie die Strahlungsquelle?" sagte der Prinz nachdenklich. „Woher haben sie den Namen?"
    „Das weiß ich nicht", antwortete Dibbu, Die vom Modul haben Informationsquellen, die anderen nicht zugänglich sind. Manchmal, glaube ich, sprechen sie mit den Geistern des Hyperraums." Nachor lachte. Dibbu hatte eine Vorliebe für das Märchenhafte. Überall sah er geheimnisvolle Mächte am Werk. „Ich danke dir, daß du mich aufmerksam gemacht hast", sagte der Prinz. „Ich will mich auf die Sekunde konzentrieren, in der TRIICLE-9 materialisiert." Dibbu verstand, daß er entlassen war. Er hob respektvoll die Hand zur Stirn, wandte sich um und schritt, so würdevoll es seine dürren Beinchen erlaubten, durch das Tor des Saddreykaren, das sich bereitwillig vor ihm öffnete.
     
    *
     
    Das Universum brach auf. In der Schwärze des Alls entstand ein riesiger Kreis aus fahlem, mattem Licht - ein Loch im Raum, durch das die Sonnen eines fremden Kosmos leuchteten.
    Das Loch gebar eine strahlende Kugel von so atemberaubendem Glanz, daß Nachor geblendet das Auge schloß. Das Bild, das die mächtige Rundwand der Halle der Sterne darbot, hatte sich gewandelt. Über drei Vierteln der Rundung leuchteten noch die Sterne von Behaynien, wie sie vor Millionen Jahren in einer klaren Nacht über der Welt Saddreykar zu sehen waren. Das restliche Viertel war zur Projektionsfläche geworden. Nachor hatte dem Steuermodul aufgetragen, ihm zu zeigen, was draußen vorging - auf der zwei Lichtstunden weiten Strecke, die den Loolandre von jenem seltsamen Gebilde trennte, dem das Modul den Namen die Grube gegeben hatte. Als sein Blick sich wenige Sekunden später klärte, hatte das Modul bereits reagiert.

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