Rätsel um 6: ... die verbotene Höhle
I. Wo es uns gefällt, da bleiben wir
»Ich wette, das werden die tollsten Ferien, die wir je erlebt haben!« stöhnte Robert und schleppte einen schweren Koffer die Treppe herunter bis zur Haustür. »Dina, bring die Bücher mit, sonst vergessen wir sie noch.«
Einen Augenblick später kam sie mit einem ganzen Stapel bepackt angelaufen. Auf der Straße, dicht vor der Gartentür, stand der Wagen mit einem Campinganhänger. Dina blieb aufatmend stehen, und ihr Blick glitt wohl schon zum zwanzigsten Male an diesem Morgen voller Bewunderung über die neue Errungenschaft.
»Wenn ich mir vorstelle, daß der uns gehört«, sagte sie, »und daß Vater ihn gekauft hat! Und nun kann er noch nicht einmal mitkommen.«
Robert nickte. »Ja, und wir hatten so viele Pläne gemacht.
Na, wenigstens brauchen wir nicht auf Mutter zu verzichten.
Ich dachte schon, die ganze Reise würde ins Wasser fallen, als sich herausstellte, daß Vater nach Amerika fahren muß.«
»Mir ging es genauso.« Dina verstaute die Bücher in einem Regal des Wohnwagens. »Ist das Vogelbuch dabei? Wir werden bestimmt eine Menge Vögel unterwegs sehen, und ich habe mir vorgenommen, einen Aufsatz darüber zu schreiben.«
»Dann vergiß nur deinen eigenen und das Fernglas nicht«, grinste Robert, »es hängt in der Diele. Wie findest du eigentlich Mutters Idee, Fräulein Pfeffer einzuladen, jetzt, wo Vater nicht mitkommt?«
Die Kinder hingen sehr an der alten Erzieherin ihrer Mutter, aber dieses Mal schien es Robert nicht ganz angebracht, sie in dem engen Wohnwagen mitzunehmen.
»Weißt du«, sagte er, »sie wird durchdrehen, wenn wir so dicht aufeinanderhocken.«
Dina lachte. »Ach wo, und für Mutter ist es hübsch, wenn sie ein bißchen Gesellschaft hat. Fräulein Pfeffer ist ganz ordentlich, nur einen Fehler hat sie, und das ist ihr Sauberkeitsfimmel. Hundertmal am Tage Hände und Knie waschen, na ja …«
»Was habt ihr beide denn so Interessantes zu besprechen?«
fragte die Mutter, als sie an ihnen vorüberkam.
»Übrigens, wenn wir um elf Uhr fortwollen, müssen wir uns beeilen. Ich habe Fräulein Pfeffer versprochen, sie um zwei Uhr abzuholen. Ihr wißt, daß wir uns nicht verspäten dürfen, und so schnell kann ich mit dem Anhänger auch nicht fahren.«
»Ich wollte, Vater käme mit«, sagte Dina und half, einen Koffer in den Wagen zu heben, »Fräulein Pfeffer ist zwar sehr, sehr nett, aber mit Vater sind die Ferien am allerschönsten!«
»Ja«, lächelte Frau Lynton, »es ist jammerschade, und Stubs’
angenehme Gesellschaft müßt ihr nun auch entbehren.«
»Der Arme!« sagte Robert. »Er wird bestimmt traurig sein.
Und wo ist er diesmal?«
Stubs war Dinas und Roberts Vetter, rothaarig, sommersprossig und immer zu Streichen aufgelegt. Meistens verbrachte er die Ferien bei den Lyntons, denn er hatte keine Eltern mehr. Er war etwas jünger als Dina und erwies sich zusammen mit seinem schwarzen Spaniel Lümmel zuzeiten als eine wahre Landplage, besonders für Herrn Lynton, der nichts mehr haßte als Lärm und Unruhe. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn auch diese beiden noch hätten mitfahren sollen.
»Bei Tante Pat, glaube ich«, kicherte Dina, »stimmt’s, Mutter? Ich wette, er stellt innerhalb von drei Tagen das ganze Haus mit seinem Blödsinn auf den Kopf. Neulich hat Lümmel dort seine große Vorliebe für Gummischuhe entdeckt und sämtliche, die er erwischen konnte, in die Rhododendronbüsche geschleppt …«
»Und der Gärtner staunte Bauklötze, als er sie fand«, grinste Robert. »Aber weil er nicht von gestern ist, roch er den Braten und rief Stubs, um ihm die Leviten zu lesen, und der fragte ihn daraufhin scheinheilig, seit wann er denn Gummischuhe unter den Sträuchern säte.«
»Typisch«, kicherte Dina wieder, »er tötet einem ja den letzten Nerv, aber lachen muß man trotzdem. Eigentlich doch schade, daß er nicht mitkommt.«
»Nein, wirklich, es wäre beim besten Willen nicht gegangen«, sagte die Mutter. »Leg die Decken da drüben in die Ecke, Liebling. Ich glaube, nun ist alles beisammen. Ich gehe nur noch einmal durchs Haus und sehe nach, ob wir auch nichts vergessen haben, und dann sind wir wohl soweit.«
Sie ging hinein, und Dina blieb zurück und sah sich in dem blitzblanken kleinen Wohnwagen um. Also hier sollten sie, ihre Mutter und Fräulein Pfeffer schlafen und Robert vorn im Auto.
Wunderbar, so draufloszufahren, irgendwohin, wo es ihnen gefiel. Und wenn es dunkel wurde, würden sie einfach
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