1275 - Die Gorim-Station
hatte meine CANTLERY an die LASHAT angekoppelt, seit wir das Cepor-System und damit Nagath verlassen hatten. Es konnte nie schaden, wenn ich mit meinen Energievorräten sorgsam umging und meine Aggregate schonte, wo immer es ging.
In Path und Falco besaß ich zwei regelmäßige Besucher, die mir alle Neuigkeiten zutrugen. Ich spielte dabei meistens den nur mäßig Interessierten, aber wenn ich dann wieder allein war, speicherte ich alles in Krächz und Kokon ab. Wer wußte schon, wozu diese Informationen noch einmal gut sein könnten.
Nach den Ereignissen im Cepor-System hatten die vier Virenschiffe gemeinsam den Flug in Richtung Siom Som angetreten. Die kleine, kegelförmige ÄSKULAP dieser merkwürdigen Gorim-Frau mit dem unaussprechlichen Namen Irmina Kotschistowa hing wie meine CANTLERY fest an Ronald Tekeners LASHAT.
Plump, der Distelfrosch, lag noch immer in seinem Winterschlaf. Der konnte auch noch längere Zeit andauern. Wie lange, das wußte auch ich nicht. Wenn mich also nicht gerade Ronald Tekener mit seinen ewigen Fragen löcherte oder Path und Falco zu Besuch da waren, hatte ich meine Ruhe. Zu reparieren gab es in der CANTLERY immer etwas, und auch die permanente Störquelle im Recycling-System meines Raumanzugs hatte ich trotz aller Bemühungen noch nicht beseitigen können.
Eine ständige Transmitterverbindung bestand zur Zentrale der LASHAT ebenso wie eine Bildsprechmöglichkeit auf holografischer Basis. Das Virenschiff hatte beides mit seiner Technik bewerkstelligt. Und wenn ich wollte, konnte ich problemlos hinüberwechseln.
Aber meistens blieb ich in der CANTLERY. Hier war ich nun einmal zu Hause.
Am zweiten Tag nach dem Start aus dem Cepor-System berichtete mir das Anti-Mädchen, daß sich Irmina Kotschistowa um die Genesung der vier Hanse-Spezialisten bemühte, die mit dem ELFAHDER Volcayr ins Cepor-System gelangt waren. Die vier Vironauten aus Bulls EXPLORER litten angeblich unter einer Überdosis Kodexmoleküle.
Ich wußte nicht, was Kodexmoleküle waren. Und Path wußte es auch nicht genau.
Sie wußte jedoch, daß diese unsichtbaren winzigen Körper Reginald Bull von der EXPLORER schwer zu schaffen gemacht hatten. Der Vironaut hatte unter Halluzinationen gelitten und war geistig verwirrt und körperlich total erschöpft gewesen.
Und das alles, so wußte Path zu erzählen, beruhte angeblich auf Entzugserscheinungen.
Ich litt auch unter Entzugserscheinungen, aber was mir fehlte, war die fette Beute. Für einen Raumfledderer gab es nun einmal nichts Schöneres als Beute.
Wenn Reginald Bull und die vier Hanse-Spezialisten unter Entzugserscheinungen litten, dann bedeutete das wohl, daß sie auf etwas süchtig geworden waren. Angeblich auf diese ominösen Kodexmoleküle. Ich verstand das nicht.
Das einzige, worauf ich logischerweise süchtig war, war Beute.
Bull hatte Irmina Kotschistowa daher darum gebeten, sich intensiv um die Kodexmoleküle zu kümmern. Er selbst hatte sich dank seines Zellaktivators schneller von deren Folgen erholen können, als dies bei den vier Hanse-Spezialisten geschah.
Ich glaubte Path nicht so recht, daß diese Erscheinungen auf Auswirkungen der Permits zurückzuführen sein sollten, aber das Mädchen meinte, Irmina Kotschistowa sei davon überzeugt, und sie würde neben den Heilungsversuchen an den vier Hanse-Spezialisten in erster Linie Forschungen in dieser Richtung betreiben.
Eigentlich interessierten mich diese merkwürdigen Ansichten und Aktivitäten der Vironauten gar nicht, und daher konnte ich bedenkenlos mit Path darüber sprechen.
„Wenn ihr da nur nicht wieder an etwas rührt", meinte ich zu ihr, „was die Elfahder wütend macht oder einen Ewigen Krieger auf den Plan ruft. Ich habe vom Auftritt Kalmers auf Nagath noch genug."
„Der riesige Nagather", antwortete Path, „der sich als Ewiger Krieger Kalmer ausgab, war eine Projektion. Tek meint, daß diese technischkünstlich erzeugt wurde."
„Du kannst doch auch Projektionen ohne Technik darstellen", hielt ich ihr vor.
„Konnte", verbesserte sie mich traurig. „Meine Fähigkeiten sind fast vollkommen verschwunden. Sie hängen mit meiner Psyche, mit meinem Unterbewußtsein, zusammen.
Und das kann man nicht so gut beeinflussen. Ich habe auch gar keine Lust, sie anzuwenden."
Das war mir etwas zu hoch. Sie sah das Unverständnis in meinem Gesicht.
„Mich beschäftigen unbewußt andere Dinge", versuchte sie mir ihr Problem zu erklären.
„Dann ist da kein Platz für die
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