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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anblick des schimmernden Panzers verwirrte sie so, daß sie zu keiner Bewegung mehr fähig waren.
    Er wunderte sich über diese Stadt. Er hatte nicht gewußt, daß sie so alt war. An manchem Gemäuer kam er vorbei, das so zernarbt und verwittert wirkte, als stände es hier schon seit Jahrtausenden. Er hatte eine Zone von Spiel- und Vergnügungsbetrieben hinter sich gelassen und befand sich jetzt in einer Gegend, die zu den ältesten Abschnitten der Stadt gehören mußte. Der Strom der Passanten verlor sich zu einem dünnen Rinnsal. Als er aus einem Gleittunnel auftauchte, sah er in der Ferne die hell erleuchteten Türme des Verwaltungsviertels. Bis dorthin waren es gut vier Kilometer.
    Wenn er zuschlagen wollte, würde er es bald tun müssen. Den beiden Dickbäuchen behagte die Lage nicht. Sie fielen um so weiter zurück, je dünner der Straßenverkehr wurde. Sie wußten nicht, daß er sie schon längst entdeckt hatte.
    Er bog in eine Seitenstraße. Die helle Beleuchtung der Hauptverkehrsader blieb hinter ihm zurück. Nur noch Streulicht verirrte sich in das Gewirr alter, schiefer Mauern, verschachtelter Höfe und fensterloser Gebäudewände.
    Er spürte holprigen Untergrund unter den Sohlen des Panzers. Die Stacheln im Rücken rasselten laut in der Stille des verlassenen Stadtteils. An einer Hausecke blieb er stehen und lehnte sein Gewicht gegen ein Stück verwittertes Gemäuer. Er öffnete die Schleuse am linken Bein des Panzers, und seine Körpersubstanz begann, ins Freie zu fließen. Als durchsichtige Flüssigkeit glitt sie über das unebene Pflaster, schob sich am Fuß des Mauerstücks entlang und verschwand in den Ritzen, die ausgebröckelter Mörtel hinterlassen hatte. Er bildete zwei haarfeine Sehfäden und ließ sie über die grauen Steine hinabhängen, so daß sie aussahen wie die Schleimspuren von Schnecken.
    Der Panzer lehnte neben ihm an der Wand. Er sah so aus, als habe Volcayr, der Elfahder, sich gegen die Mauer gestützt, um ein wenig auszuruhen. Er sandte einen Gedankenbefehl, und zwei Rückenstacheln richteten sich auf. Sie zeigten hinter der Wölbung des Rückenpanzers hervor nach vorne, unter dem leicht angewinkelten linken Arm hindurch.
    Dann erblickte er die beiden Dickbäuche. Sie standen an der Mündung der Gasse und berieten, was sie tun sollten. Es mußte ihnen aufgefallen sein, daß das Rasseln des Panzers nicht mehr zu hören war. Als sich ihre Augen an das Halbdunkel der Gasse gewöhnt hatten, erblickten sie die Rüstung, die an der Mauer lehnte.
    Langsam kamen sie heran. Sie konnten jetzt nicht mehr verheimlichen, daß sie hinter dem Elfahder her waren. Einer der beiden begann zu sprechen.
    „Wir wollen dir nichts Übles, Volcayr", sagte er in näselndem Sothalk. „Wir haben ein Geschäft mit dir zu besprechen."
    Sie wollten ihm nichts Übles! Lächerliche Wichte. Bildeten sie sich ein, daß ein Elfahder sich vor ihnen fürchtete? Gleichzeitig empfand er Überraschung. Nach allem, was ihm während der vergangenen zwanzig Stunden widerfahren war, wunderte es ihn, daß in dieser Stadt überhaupt jemand seinen Namen kannte.
    Der Panzer blieb stumm. Die beiden Uuredda trauten dem Frieden nicht. Ihre Schritte wurden langsamer und kurzer, aber immer noch kamen sie naher.
    „Wir haben erfahren, daß du am Spiel des Lebens teilnehmen wirst", sagte der andere.
    „Wir sind von der Gilde der Spielmacher. Wir mochten dir einen Vorschlag unterbreiten, der dir und uns zum Vorteil gereicht."
    Volcayr wartete, bis sie noch drei Meter von der Stelle entfernt waren, an der der Panzer sich gegen das Mauerwerk lehnte. Dann gab er den Gedankenbefehl. Fingerdicke, weißglühende Strome konzentrierter Energie schossen aus den beiden Stacheln durch das Halbdunkel. Der eine der beiden Uuredda stieß einen gellenden Schrei aus. Dem anderen versagten die Stimmwerkzeuge. Er stand in Flammen, und binnen Sekunden sank er tot in sich zusammen.
    Der Überlebende rannte hysterisch schreiend davon. Volcayr wartete, bis sein Geschrei verhallt war; dann kehrte er in seinen Panzer zurück. Für heute Abend hatte er genug von den Attraktionen der legendären Stadt Mardakka gesehen. Es verlangte ihn nach Ruhe.
    Er lenkte die Schritte in Richtung der nächsten Anschlußstelle des öffentlichen Verkehrssystems.
     
    *
     
    Was ihm wahrend der vergangenen zwanzig Stunden widerfahren war, hatte ihn zornig gemacht und das Gift, das in den Nervenbahnen seines Körpers floß, zu erhöhter Aktivität angeregt. Gift nannte er es,

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