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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sprechweise der Elfahder nicht unähnlich war. Aber es verbarg sich mehr hinter den gesungenen Worten, die aus dem Sprechwulst des Ophalers drangen, als mit dem Ohr allein wahrgenommen werden konnte. Volcayr hatte das Bedürfnis, den Gesang des Zwerges nachzuahmen. Der Instinkt warnte ihn. Es lag eine psionische Kraft in der singenden Sprechweise des Ophalers. Er mußte vor ihm auf der Hut sein.
    „Du bist Miinen Dei, wie mir gesagt wird", antwortete er auf den Gruß des Zwerges. „Der Spielleiter. Was führt dich zu mir?"
    Miinen Dei sah sich um, als suche er nach einem Platz, an dem er es sich bequem machen könne. Am Rand des Weihers lag ein moosüberwachsenes Felsstück mit ebener Oberfläche. Darauf setzte er sich.
    „Ich komme, um dir die Grüße des Panish Panisha zu überbringen", sang er.
    Ein zweites Mal empfand Volcayr das Verlangen, die Worte nachzusingen. Aber er war gewarnt. Er mußte sich auf den Inhalt des Gesagten konzentrieren. Dem Gesang nachzulauschen, bedeutete Gefahr. Seine Gedanken gerieten in Unordnung.
    „Er hätte sie mir selbst ausrichten können", sagte er, ohne seinen Ärger zu verhehlen.
    „Ich habe, weiß Aachd, oft genug versucht, mit ihm in Verbindung zu treten."
    Miinen Deis eierförmiger Schädel geriet ins Wanken. Dabei wurde der Hals in raschem Rhythmus kürzer und länger, so daß es aussah, als tanze der Kopf auf den Wellen eines von kräftigem Wind bewegten Sees.
    „Die Inhaber hoher Ämter, wie zum Beispiel der Panish Panisha, sind an gewisse Vorschriften des Protokolls gebunden." Diesmal übte sein Singsang eine beruhigende Wirkung aus. Es lag ihm offensichtlich daran, Volcayrs Ärger zu dämpfen. „Man weiß auf Mardakaan, daß du dir dort, woher du kommst, das Wohlwollen eines Hochgestellten verscherzt hast. Es ist nicht unsere Sache nachzuforschen, wie das geschah. Aber dem Panish Panisha wird dadurch die Möglichkeit genommen, dich so zu begrüßen, wie es einem Waffenträger der Krieger eigentlich zusteht."
    Volcayrs Ärger war ungemindert, aber er setzte sich darüber hinweg. Schließlich wollte er von Miinen Dei etwas erfahren.
    „Man hat mich mit einem Auftrag nach Mardakaan geschickt", erklärte er. „Ich kenne die Einzelheiten des Auftrags nicht. Ich hoffe, du kannst sie mir nennen."
    „Der einzige Auftrag, den du haben kannst", sang der Spielleiter, „besteht darin, daß du dich rehabilitieren mußt. Deine Ehre muß wiederhergestellt werden."
    „Höre!" sprach Volcayr mit der Schärfe des Zorns: „Sprich nicht über die Ehre eines Elfahders, als ob du etwas davon verstündest."
    „Ich wollte dir nicht zu nahe treten", beeilte sich Miinen Dei zu versichern. „Ich weiß in der Tat so gut wie nichts über das Ehrgefühl der Elfahder, außer daß es denselben Geboten des Kodex unterliegt wie das unsere auch. Vergiß also, was ich sagte, und nimm zur Kenntnis, daß du für die Teilnahme am nächsten Spiel des Lebens vorgesehen bist.
    Es ist ein überaus wichtiges Spiel mit Kämpfern, die an Erfahrung und Entschlossenheit nichts zu wünschen übrig lassen. Siegst du in diesem Spiel, dann wird dein Ruhm weit über die Grenzen der Zwölf Galaxien hinaus bekannt werden."
    Es gab Zeiten, da wäre Volcayr über eine solche Aussicht begeistert gewesen. Im Augenblick jedoch interessierte ihn nur die Aussicht, daß er nach einem Sieg im Spiel des Lebens wieder ein zehnkugeliges Schiff und den Status eines Elfahders mit makelloser Ehre besitzen würde.
    „Wer sind diese Kämpfer?" fragte er.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Miinen Dei. „Bis jetzt bleibt diese Kenntnis dem Panish Panisha vorbehalten, und er teilt sie mit niemand. Ich weiß nur, daß du in Graucums Plänen eine wichtige, wenn nicht gar ausschlaggebende Rolle spielst. Wo hätte man je schon davon gehört, daß ein Schiedsrichter zitiert wird, sich bis zum Beginn des Spieles ausschließlich mit einem einzigen Kämpfer zu befassen und diesen auf den Kampf vorzubereiten?"
    „Schiedsrichter?" sagte Volcayr verwirrt. „Ein einziger Kämpfer? Sprichst du von mir?"
    „So ist es", bestätigte Miinen Dei. „Morgen wird Kuursen Ton dich aufsuchen. Er ist einer der besten Richter, die das Spiel je gekannt hat. Seine Aufgabe ist es, dich mit den Spielregeln vertraut zu machen und dich auf den Kampf vorzubereiten."
    Miinen Dei rutschte von dem moosigen Felsen herab und gab. damit zu verstehen, daß die Unterredung nahezu beendet war.
    „Noch eines", sagte er auf dem Weg zum Ausgang. „Du siehst, daß

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