1279 - Insel der Sternensöhne
Gleichwertiges entgegenzusetzen. Bevor sie sich zur Abwehr formiert haben, sind wir schon wieder verschwunden."
Fessen-Kon-H’ay zeigte nach vorn. Die Insel tauchte am Horizont auf.
„Es geht los", sagte er.
„Ich habe kein gutes Gefühl", gestand Jarmin-Vyn-H’ay. „Teufel auch! Warum muß diese verdammte Fabrik mitten in einer Stadt liegen?"
„Ruhe jetzt", befahl die Kommandantin.
Die Insel kam rasend schnell näher. Jetzt konzentrierte sich jeder auf seine Aufgabe, von der alle wußten, daß sie die leichteste von allen war, die noch vor ihnen lagen. Und doch hingen alle weiteren Schritte davon ab, daß diese Operation ein voller Erfolg wurde.
Wirklich interessant wird es erst, wenn wir Kontor Fornax angreifen, dachte Dao-Lin-H’ay. Und wir werden es schaffen.
Fessen-Kon-H’ay verzögerte die Planetenfähre stark. Das Raumfahrzeug glitt über dichtbewaldete Berge hinweg auf eine Stadt zu, deren weiße Gebäude hell im Licht der Sonne leuchteten. Die Stadt war weitaus größer, als die Protektorin sie sich vorgestellt hatte.
„Also dann", sagte sie. „Ich lade euch alle für heute Abend zu einem kleinen Umtrunk ein."
„Du glaubst, daß wir bis dahin die Vorbereitungen für die Produktion abgeschlossen haben?" fragte Jarmin-Vyn-H’ay.
Sie blickte ihn kühl an.
„Das glaube ich nicht, das fordere ich", erwiderte sie, und in ihren Augen war etwas, was ihn auf jede weitere Bemerkung verzichten ließ.
Das Ziel war erreicht. Fessen-Kon-H’ay lenkte die Planetenfähre zur Landestelle. Im Innern des Raumfahrzeugs war es still. Die Kartanin hörten nur ein leises Rauschen. Die Bewohner der Stadt dagegen hörten ein infernalisches Röhren und Donnern, als sich die Raumfähren herabsenkten, die für sie buchstäblich aus dem Nichts herabgekommen waren. Die Scoraner traf es ohne Vorwarnung. Sie hatten das Brüllen der Triebwerke kaum vernommen, als die fünf Fähren auch schon in der Stadt landeten und sich blitzschnell Schutzschirme über ihnen aufbauten.
Dao-Lin-H’ay verließ die Schleuse unmittelbar vor dem Chef der Sternsöldner. Sie sah mehrere humanoide Gestalten, die in höchster Eile vor dem Raumschiff flüchteten. Eine von ihnen brach schon nach wenigen Schritten zusammen und blieb mit ausgebreiteten Armen und Beinen unter einem Baum liegen - gefällt von Schreck und Entsetzen.
Die Protektorin eilte zu einer anderen Schleuse hinüber, aus der nun vier bodengebundene Panzerfahrzeuge hervorrollten. Zusammen mit Jarmin-Vyn-H’ay stieg sie ein.
„Mach's gut, Fessen-Kon-H’ay", sagte sie in das Mikrophon ihres Schutzhelms. „Paß gut auf die Fähre auf."
Sie hörte das Lachen des Alten in ihren Kopfhörern.
„Mach dir keine Sorgen um das Schiff", erwiderte er. „Sieh du nur zu, daß du ohne Kratzer davonkommst."
„Los", befahl sie dem Fahrer des Panzers. Die Antriebsaggregate heulten auf, und die schwere Maschine beschleunigte.
Die Protektorin blickte auf ihre Füße, an denen sie nur leichte Sohlen trug, die mit Bändern gehalten wurden. Die Seiten und vor allem die Knöchel lagen frei. An ihnen saßen die unzähligen, feinen Tasthaare, mit deren Hilfe die Kartanin die kleinsten Bodenerschütterungen spürten.
Sie wäre am liebsten gelaufen, aber sie war sich darüber klar, daß sie das nicht tun durfte. Sie mußten die Fabrik so schnell wie möglich erreichen, und deshalb mußte sie in dem Panzer bleiben. Sie saß in seinem oberen Bereich, so daß ihr Kopf über die Schutzplatten hinausragte, und sie sehen konnte, was um sie herum vorging.
Eine schmale Straße führte etwa zweihundert Meter weit direkt auf die Fabrik zu. Dann gabelte sie sich auf, so daß der Panzer einen Umweg fahren mußte. Auf dem ersten Abschnitt der Straße hielten sich nur wenige Scoraner auf. Als der Panzer jedoch die Gabelung erreichte, sah Dao-Lin-H’ay zahllose Verkaufsstände, zwischen denen sich Hunderte von Scoranern drängten. Es waren große, kräftige Gestalten, mit dichtbehaarten Köpfen, weit vorspringenden Kiefern und scharfem Raubtiergebiß. In gewisser Weise erinnerten sie die Protektorin an aufrecht gehende Hunde.
Voller Entsetzen blickten die Scoraner sie an. Viele von ihnen begannen zu schreien und wandten sich zur Flucht, und während die Kartanin noch überlegte, ob sie mit dem Panzer quer durch diesen Markt fahren sollte, brach eine Panik aus. Männer und Frauen flüchteten in namenloser Angst. Einige der Männer schleuderten Gegenstände auf den Panzer, die sie den Verkaufsständen
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