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1282 - Sprung zum Dreiecksnebel

Titel: 1282 - Sprung zum Dreiecksnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur insofern wichtig, als ich in meiner Eigenschaft als Kommandant der Expedition einen klaren Standpunkt zu beziehen habe. Das erhöht die Einsatzmoral meiner Untergebenen.
    Aufmerksam mustere ich die Oberfläche des SHADDOCK-KREK, das auf Shebrak-Nhin aufliegt wie ein Molluske auf der Schale eines Eies. Es pulsiert und zittert kaum merklich.
    Das sind aber nur Nebeneffekte seiner Lebensprozesse, zu denen das Einatmen des giftigen Sauerstoffs ebenso gehört wie das Ausatmen des nicht weniger giftigen Kohlendioxids, die Aufnahme von in Wasser gelösten Nährstoffen und ihre Umwandlung und Ausnutzung mit Hilfe radioaktiver Strahlung.
    „Melerk-1?"
    Ich lasse meine vier Augen in die Richtung sehen, aus der der Anruf kam. Melerk-2 steht dort, bekleidet mit dem schweren Spezial-Raumanzug, der auch vor stärkster Strahlung schützt. Melerk-2 ist unser Missions-Spezialist für die Abschöpfung biologisch lebender, latent psionisch begabter Materie. Daraus besteht nämlich das SHADDOCK-KREK.
    Ich stemme mich aus meinem breiten Sessel hoch und gehe zu dem halbkreisförmigen Pult, über dem die Haube des Impuls-Umsetzers schwebt.
    „Fertig, Melerk-2!" gebe ich dem Missions-Spezialisten Bescheid.
    Er winkt mir zu, läßt die Wulsthaube über den Kopf fahren und einrasten, dann geht er hinaus.
    Ich aktiviere den Impuls-Umsetzer.
    Die hellgrau schimmernde Haube senkt sich über meinen Kopfwulst. Sie bedeckt meine Augen und macht sie praktisch nutzlos. Aber mit dem Impuls-Umsetzer brauche ich sie nicht mehr. Meine Wahrnehmungen werden schlagartig erweitert.
    Es ist so atemberaubend wie immer.
    Eben noch war ich eingeengt auf die doch sehr kümmerlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten eines organischen Intelligenzgeschöpfes - und jetzt fühle, sehe, höre und empfinde ich mit den unermeßlich höher entwickelten technischen Sensoren meines Schiffes.
    Meine Wahrnehmungen rasen förmlich über die bisherigen engen Grenzen hinaus, explodieren und zeigen mir einen schier unermeßlichen Teil des Alls.
    Ich sehe und spüre die unbeschreibliche Aura, die Shebrak-Nhin umgibt, ich sehe und spüre die materiearmen finsteren Abgründe, die zwischen der Welt und den nächsten Sterneninseln liegen.
    Ich kann diese Sterneninseln nicht nur sehen und spüren, sondern auch hören - und ich empfinde etwas dabei.
    Die stärksten Empfindungen löst der Alte Nebel aus, jene ferne Sterneninsel, in der sich den Überlieferungen nach die Vorformen unserer heutigen Art entwickelt haben sollen und in der ihre Nachkommen angeblich zur beherrschenden Lebensform wurden, nachdem sie einmal von einer fremden Art fast ausgerottet worden waren.
    Unsere direkten Vorfahren sollen zu jener Zeit im benachbarten Todesnebel gekämpft haben. Wie der Name Todesnebel sagt, fanden die meisten von ihnen dort im Kampf gegen aggressive, mordlüsterne Sauerstoffatmer den Tod.
    Nur wenige überlebten. Zu ihnen gehörten die Angehörigen einer Kolonie, die das Glück hatten, einen ganzen Flottenverband überholter Kampf schiffe zur Evakuierung verwenden zu können, da die ursprünglich dafür bestimmten Kampfbesatzungen unterwegs mit ihren Transportern dem Feind zum Opfer fielen.
    Die Evakuierungsflotte wurde vom Feind gejagt, konnte aber in den Leerraum entkommen. Ursprünglich war der Alte Nebel ihr Ziel gewesen, denn nur mit Hilfe der Plattformen zwischen dem Todesnebel und dem Alten Nebel waren solche riesigen Distanzen zu überwinden. Auf der letzten Etappe warf jedoch ein Hypersturm die Flotte aus dem Kurs. Sie fand sich in den Randausläufern einer fremden Sterneninsel wieder.
    Zwar vermochten die Flüchtlinge den Alten Nebel, das Ziel ihrer Wünsche, mit bloßem Auge zu sehen, aber die Triebwerke der Schiffe waren fast ausgebrannt. Sie hätten den Sprung bis dorthin nicht mehr durchgehalten.
    Notgedrungen suchten die Evakuierten sich ein brauchbares Sonnensystem in der Fremden Insel, ließen sich dort nieder, erlebten einen kurzen Rückfall in die Barbarei und bauten nach kurzem, harten Kampf zielstrebig eine neue Zivilisation auf.
    Heute gehört uns die sogenannte Nordseite der Fremden Insel. Aber andere Intelligenzen, die Felnachin, machen uns unsere neue Heimat streitig. Drei große Kriege mußten wir gegen sie führen, und der letzte Krieg wurde fast unser Untergang, da die Felnachin eine heimtückische Waffe einsetzten. Es war kein ehrlicher Kampf mehr, den sie gegen uns führten. Beinahe hätten sie das Volk vernichtet. Doch sie schlossen überraschend Frieden.
    Aber

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