1282 - Sprung zum Dreiecksnebel
über die Entsorgung der Paratau-Regionen von Fornax.
Die kleine Lektion hätte Adams gut getan. In letzter Zeit war er immer starrsinniger geworden und hatte dadurch ungewollt die Gefahr eines intergalaktischen Krieges zwischen Kartanin und der Hanse und damit auch des Galaktikums heraufbeschworen.
Der STALHOF würde sich schnell zum Einlenken entscheiden, wenn die Kartanin Adams als Faustpfand benutzten - und die Kriegsgefahr würde beseitigt sein.
So hatte Stalker es geplant.
Daß er nebenbei geplant hatte, uns frischgebackenen Shana die Bewährungsprobe zu ermöglichen, indem er die „Befreiung" Adams durch uns inszenierte (natürlich nicht aus der Upanishad, sondern aus einem anderen Versteck auf Arkon I), war nur ein Werbegag gewesen, um das Image der galaktischen Heldenschulen aufzupolieren.
Es hätte alles reibungslos ablaufen können.
Allerdings war mein Argwohn gegen die Kartanin schon früh erwacht. Ich hatte versucht, Stalker zu warnen. Aber der Panish Panisha hatte sich nicht vorstellen können, daß die Kartanin falsches Spiel mit ihm treiben und damit gleichzeitig ihre einzige Chance auf Verständigung mit der Hanse verspielen würden. Er war das Opfer seines guten Willens geworden.
Und nun drohte ihm mit der Aufdeckung des Arrangements ein Skandal, in dem von den Medienmachern wie Meysenhart seine lauteren Absichten ins genaue Gegenteil verdreht werden würden.
Es war ungerecht.
Ich sah ihn an, um ihm meine Besorgnis und mein Mitgefühl zu signalisieren.
Und erlebte eine Überraschung.
Stalkers Mienenspiel veränderte sich blitzschnell und nur für die Dauer eines Augenaufschlags. Wieder einmal bewies er, wie ausdrucksstark seine Mimik sein konnte, wenn er es wollte.
Niemand, außer einem Shan, hätte diesen im Aufblitzen schon wieder verlöschenden Ausdruck zu deuten gewußt.
Für mich war es, als hätte Stalker es ausgesprochen.
Niemand würde sein Arrangement aufdecken.
Ich zweifelte nicht daran, daß es so sein würde. Der Blick eines Panish Panisha war soviel wert wie sein Wort - und das Wort eines Panish Panisha ging so wahr in Erfüllung, wie die Natur ihren Gesetzen gehorchte.
3. STALKER
Sie waren unendlich naiv, die drei frischgebackenen Shana. Dabei verfügte zumindest Julian Tifflor über reichhaltige Erfahrungen mit Intrigen und Intriganten aller Schattierungen.
Allerdings hatte er es bisher nur mit Stümpern zu tun gehabt. Er würde noch lernen müssen, daß es Meister der Intrige gab, gegen die der terranische Machiavelli ein Nichts gewesen wäre.
Aber noch war es zu früh für ihn und die beiden anderen Shana, in die wahren Intrigenkünste eingeweiht zu werden. Noch hätten sie nicht begreifen können, daß der dritte Weg nur dann gangbar war, wenn man das Instrument der Intrige meisterhaft beherrschte. Wie gesagt, sie waren unendlich naiv. Erst wenn sie von selbst erkannt hatten, daß sich die Kräfte und Mächte des Universums nicht darum scherten, ob jemand ehrlich war oder nicht, sondern nur den Erfolg respektierten, würden sie reif sein für die Hohe Schule.
Das war mein Fernziel.
Bis es soweit war, mußte ich sie insgeheim vor Dummheiten und Fehlern und vor Schaden behüten.
Es war für mich überhaupt kein Problem, die Aufdeckung der kleinen Intrige zu verhindern, die ich mit den Kartanin gesponnen hatte. Natürlich ging das nicht ohne Sündenbock ab, aber es gab hier und überall genug Dumme, die sich für solche Rollen anboten.
Ich verabschiedete mich von den drei Shana, stieg in einen der tropfenförmigen Gleiter aus der ESTARTU und nahm Kurs auf die Upanishad. Im Rückspiegelfeld sah ich, daß Julian mir mit leuchtenden Augen hinterher schaute.
Eine Welle der Sympathie für den Unsterblichen durchpulste mich.
Fast tat es mir körperlich weh, daß ich ihn noch so vielen harten Prüfungen würde unterwerfen müssen. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Er sollte einer der Mächtigsten in seiner Heimatgalaxie werden - vielleicht sogar in dem gesamten Galaxiencluster, den die Terraner „die lokale Gruppe" nannten. Dafür aber fehlten ihm noch die wesentlichen Voraussetzungen. Er war zwar hochintelligent, besaß ein enormes Fachwissen und hatte sich früher sogar als erstklassiger Militärstratege und -taktiker bewährt. Aber das alles reichte bei weitem nicht für die Aufgaben, für die ich ihn auserwählt hatte.
Erst mußte er nur noch dem Kodex leben, dann konnte er sie erfüllen, frei von den leidigen Sentimentalitäten, die große Teile
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