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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aussicht auf Erfolg haben. Die Panieli trugen schimmernde Panzer aus einem Metall, das härter war als die Bronze der Atahau und von dem Pfeile und Lanzen abprallten, ohne auch nur eine einzige Wunde zu erzeugen. Auf den Schädeln trugen die Soldaten schwere Helme, die aus demselben Material gefertigt waren.
    Auch Wagen gehörten zum Troß des Admirals. Sie rollten auf riesigen, hölzernen Rädern daher und wurden jeder von sechs Pferden gezogen. Zwölf solcher Gefährte zählte Huasqa. Zehn davon waren mit hochgewölbten Planen überspannt, so daß er nicht sehen konnte, was sie beförderten. Zwei dagegen waren offen. Verwundert betrachtete er die großen, dicken Rohre, die von bedeutendem Gewicht zu sein schienen; denn man sah, wie die Pferde sich mit aller Kraft gegen die Sielen stemmten. Eine böse Ahnung überkam Huasqa. Konnten die dicken Rohre vergrößerte Versionen der Donnerstöcke sein? Konnten mit ihnen Kugeln verschossen werden, die um ein Dutzendfaches größer und tödlicher waren als die Blitzkugeln?
    Er wurde abgelenkt Der furchteinflößende Ton der Tuba erscholl von neuem. Huasqa zuckte zusammen und blickte voller Sorge zum gegenüberliegenden Hang hinüber, von dem der letzte Schein des Tages soeben Abschied nahm. Aber die Icana rührte sich nicht.
    Sie schlief noch immer den tiefen Schlaf des vollen Bauches. Dort, wo die Tuba ihre mächtige Stimme erhoben hatte, wichen die Soldaten auseinander, so daß ein kreisförmiger freier Platz entstand. Auf diesen Platz ritt, im Sattel eines Pferdes, dessen Haut so rein und weiß war wie die Blüte einer Muraricoera, ein kleiner Mann mit einem verwachsenen Rücken, gekleidet in einen Panzer, der wie pures Gold glänzte. Die Soldaten verneigten sich vor ihm. Der kleine Mann deutete mit herrischer Gebärde auf einen Platz zu Füßen seines Pferdes. Einer der Wagen rollte heran. Die Pferde wurden ausgeschirrt, die Plane flog beiseite. Im Nu waren mehr als zwanzig Soldaten dabei, an der Stelle, die der Bucklige bezeichnet hatte, ein prunkvoll geschmücktes Zelt zu errichten.
    Huasqa atmete tief, um seiner Erregung Herr zu werden. Er hatte Admiral Belisar nie selbst zu Gesicht bekommen. Aber der Kleine mit dem verwachsenen Rücken, der seine Soldaten wie Sklaven behandelte und dennoch wie ein Halbgott von ihnen verehrt wurde, war ihm von anderen beschrieben worden. Er stieg vom Pferd, sobald das Zelt errichtet war. Eine Klappe schloß sich hinter ihm, und Huasqa rechnete in Gedanken, welchen Abstieg er benützen müsse, um auf dem raschesten Weg an Belisar heranzukommen.
    Die Panieli machten Lager. Fackeln wurden entzündet. Lagerfeuer flammten auf. Die Wagen wurden zu einem Viereck zusammengefahren, die ausgeschirrten Pferde an die verkrüppelten Bäume gebunden, die am Rand des Paßeinschnitts wuchsen. Das alles spielte sich unter erheblichem Lärm ab. Mehr als einmal flog Huasqas besorgter Blick zum nördlichen Hang hinüber. Er sah nichts mehr. Die Nacht hatte sich über Sacsamarca gesenkt. Aber er war sicher, er hätte die Icana gehört, wenn sie aus dem Schlaf geschreckt worden wäre.
    Der Platz um Belisars Zelt war von Dutzenden von Fackeln tageshell beleuchtet. Rings um das Zelt herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Der Admiral hörte den Bericht seiner Kundschafter und führte Besprechungen mit seinen Offizieren. Aus der Art, wie das Lager errichtet wurde, schloß Huasqa, daß die Panieli nicht beabsichtigten, sich im Paß lange aufzuhalten. Sie würden eine kleine Besatzung zurücklassen, um den Einschnitt zu sichern, und am morgigen Tag weiterziehen, auf Ma Lua zu. So wenigstens hatte Belisar es geplant. An Huasqa lag es, den Plan des Admirals zu vereiteln.
    Der Geruch bratenden Fleisches erfüllte die Luft, als Huasqa eine Berührung an der Schulter spürte. Er wandte sich um und blickte in Mankus narbiges Gesicht, das im rötlichen Widerschein der Feuer glänzte.
    „Du hier?" fragte Huasqa überrascht. „Zehn Krieger wollte ich haben. Ich dachte nicht, daß..."
    Ein Spöttisches Grinsen erschien auf Mankus Gesicht.
    „Zehn Krieger sind hier", antwortete er. „Ich bin einer von ihnen. Meinst du, ich wollte dir den ganzen Ruhm allein überlassen? Außerdem, wer könnte besser auf dich aufpassen als ich?"
    Huasqa hatte seine Überraschung überwunden.
    „Ich danke dir, Freund", sagte er. „Jetzt bin ich sicher, daß uns nichts mehr mißlingen kann." Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Nordhangs. „Wann werden sie anfangen?" fragte

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