Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Tod zu gehen. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Mir auch nicht.«
    »Dann hast du einen Verdacht, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte?«
    Die Antwort enttäuschte den Reporter etwas. »Das kann man so nicht sagen, Bill. Es war einwandfrei Selbstmord, das ist festgestellt worden. Mich interessiert etwas anderes. Ich frage mich nämlich, wie es dazu kommen konnte.«
    »Das ist wohl das Problem.«
    »Da sollte man nachhaken.«
    »Hast du einen Verdacht?«, fragte Bill.
    Gilda Patton lachte etwas rau. »Ich frage mal anders. Hast du Zeit für mich?«
    »Jetzt?«
    »Genau.«
    »Klar.«
    »Dann komme ich zu euch. Es ist nicht weit. Und ich glaube, du wirst mir Recht geben müssen. Bis gleich…«
    Gilda Patton legte auf, und Bill lehnte sich zurück. Er blies die Luft aus und merkte, dass sich auf sein Gesicht ein leichter Schweißfilm gelegt hatte.
    »War ein kurzes Gespräch«, sagte Sheila.
    »Ich weiß. Es ist auch nicht beendet. Es fängt gerade erst an. Gilda wird herkommen.«
    »Das hatte ich mir gedacht. Und du scheinst sie ja doch ganz gut zu kennen.«
    »Meinst du?«
    »Klar. Ihr duzt euch.«
    Bill winkte ab. »Das haben wir mal auf einer Party getan. Viel wichtiger ist etwas anderes.« Er schaute ins Leere. »Was könnte Ray Patton in den Selbstmord getrieben haben? Seine Grabsteine sicherlich nicht. Ich tendiere dahin, dass er etwas Unheimliches auf seinen Friedhöfen entdeckt hat, mit dem er nicht fertig geworden ist, und dass er zu stolz gewesen ist, sich helfen zu lassen oder sich zumindest einen Rat einzuholen. So sehe ich das.«
    »Du wirst es bald erfahren.« Sheila erhob sich. »Die andere Post kannst du vergessen. Nur Reklame. Ich werde noch frischen Kaffee kochen, denn ich denke, dass wir ihn gebrauchen können.«
    »Ja, tu das bitte, Sheila…«
    ***
    Gilda Patton traf ziemlich schnell ein. Es waren nicht mal zwanzig Minuten nach dem Anruf vergangen, da klingelte es.
    Sheila ging hin, um zu öffnen. Bill wartete in seinem Arbeitszimmer auf die beiden Frauen. Er saß am Schreibtisch und war froh, dass es ihm wieder besser ging.
    Ihre Stimmen hörte er schon vor dem Eintreten. Dann war es Gilda Patton, die als Erste das Zimmer betrat. Bill wollte sich erheben, um sie zu begrüßen, aber dagegen hatte sie etwas.
    »Bleib sitzen, Bill, deine Frau hat mir schon erzählt, dass es dir ziemlich schlecht geht.«
    »Nun ja, manchmal hat man schlechte Tage.«
    »Vor allen Dingen nach harten Nächten.«
    »So ist es.«
    Gilda Patton war älter als ihr Bruder. Sie musste jetzt so um die 40 sein und gehörte zu den Frauen, die man als flotte Jeanstypen einsortierte. Auch jetzt trug sie eine helle Jeanshose mit Strass an den Seiten, aber die Jacke bestand nicht aus diesem Stoff, sondern aus Cord, der eine Farbe wie Rosenholz besaß. Ein neutrales T-Shirt in weißer Farbe machte ihr Outfit komplett. Das Haar hatte sie rötlich gefärbt, und es wuchs auf ihrem Kopf wie lange Stacheln.
    Sheila schenkte Kaffee ein, bevor auch sie Platz nahm. So rahmten die beiden Frauen den Reporter praktisch ein, der Gilda noch mal sein Beileid aussprach, was sie mit einem Nicken zur Kenntnis nahm und dabei die Lippen zusammenpresste, sodass sie noch schmaler wirkten. Sie passten zu dem schmalen Gesicht mit den Sommersprossen.
    »Du hast mich ja am Telefon schon neugierig gemacht, Gilda. Was also denkst du über den Tod deines Bruders?«
    »Es war einwandfrei ein Selbstmord.«
    »Okay, das habe ich verstanden. Aber es ist nicht alles. Du hast deine Bedenken.«
    »Ja.«
    »Welcher Art?«
    Gilda schluckte, und sie bewegte sich dabei unruhig auf ihrem Platz hin und her. »Es geht mir nicht um diesen reinen Selbstmord, sondern um das, was dazu geführt hat. Du kennst meinen Bruder. Er war nicht der Typ, der so etwas macht, obwohl man einem Menschen ja immer nur vor die Stirn schaut und nicht dahinter. Aber bei Ray bin ich mir sicher.«
    »Was könnte denn passiert sein?«, wollte Bill wissen.
    »Frage lieber, was passiert ist.«
    »Gut.«
    »Ihm muss etwas passiert sein, das ihn dazu getrieben hat. Und es ist ihm auch etwas passiert. Ich habe es von ihm selbst gehört, Bill. Mein Bruder hat eine Frau getroffen. Die Frau seines Lebens. Sie muss ein irres Weib gewesen sein, wenn jemand wie Ray ganz hin und weg war. Er war von ihr fasziniert. Er hat über sie nur schwärmerisch gesprochen, was ich nicht begreifen konnte, aber so ist es nun mal gewesen. Diese Person hat ihn voll und ganz in ihren Bann

Weitere Kostenlose Bücher