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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor.«
    »Sadist.«
    Ich hatte meinen Platz gefunden. Der Überblick war gut. Auch der Eingang lag in meinem Blickfeld.
    Darauf wetten wollte ich nicht, doch ich ging einfach davon aus, dass dieses Wesen zurückkehren würde. Die Geisterfrau hatte dort ihre Heimat, und nichts anderes zählte.
    Helena Ascot! Ich dachte über den Namen nach. Sie musste wirklich in der damaligen Zeit eine ungewöhnliche Frau gewesen sein. Obwohl sie mich hatte töten wollen, war es mir nicht möglich gewesen, sie richtig anzusehen. Der Kampf war im Düstern des Grabmals geschehen, und danach hatte der Friedhof die Person verschluckt.
    Ein leises Zischen erreichte meine Ohren.
    Das stammte nicht von der Geisterfrau, sondern von meinem Freund Suko. Bevor ich eine Frage stellen konnte, meldete er sich. »Da kommt jemand. Ich habe Stimmen gehört.«
    »Stimmen?«
    »Ja, die eines Mannes und einer Frau!«
    Von nun an standen wir unter Hochspannung!
    ***
    Bill Conolly hatte den Porsche nicht mal abgeschlossen, so sehr saß ihm die Eile im Nacken. Sie trieb ihn voran wie eine Peitsche. Er konnte es kaum erwarten, den Friedhof zu erreichen, und schon während der Fahrt hatte er sich aufgeregt. Der Schweiß war ihm aus den Poren getreten und benetzte sein Gesicht.
    Er hatte alles vergessen. Seine Frau, seinen Sohn, das bisherige Leben mit seinen vielen Unebenheiten. Jetzt gab es nur noch die schöne Helena für ihn.
    Sein Herz hatte sich ihr gegenüber geöffnet. Das Gefühl genau zu definieren, wäre ihm schwer gefallen. Es schwankte zwischen Liebe und Leidenschaft.
    Vom Wagen aus lief er mit langen Schritten über den Friedhof. Sein Sinnen und Trachten galt einzig und allein dieser Frau mit den pechschwarzen Haaren und dem wahnsinnigen Körper.
    Bill kürzte auch ab. Er lief über Gräber hinweg, wobei es ihm nichts ausmachte, dass seine Schuhe auf dem weichen Boden tiefe Eindrücke hinterließen. Das Ziel war wichtig, und das musste er so schnell wie möglich erreichen.
    Manchmal verwandelte sich das Hämmern in seinem Kopf in Botschaften, die von einer geheimnisvollen Stimme abgegeben wurden. Er hörte Helena sprechen. Sie war in der Lage, mit ihm auf einer anderen Ebene Kontakt aufzunehmen.
    Grabsteine und Statuen belauerten seinen Weg über den Friedhof. Manchmal stützte er sich an ihnen ab und gab sich den nötigen Schwung, um sie zu umrunden. Er wusste bereits mit einer tödlichen Sicherheit, wohin er zu laufen hatte, und in seinem Kopf rauschte das Blut, aber es rauschte so, dass es auch einen Namen formte, und der hieß einfach nur Helena.
    »Ich komme! Ich komme! Ich finde dich! Darauf kannst du dich verlassen. Ich werde dich finden…«
    Der Mond schickte sein kaltes Licht auf den Friedhof. Manche Baumwipfel sahen aus wie ein gespenstisches Gespinst. Aber es hockten dort keine Totenvögel, die ihre Köpfe gesenkt hatten und nach unten glotzten.
    »Hallo, Bill!«
    Der Reporter erschrak. Die Stimme war so verdammt nahe gewesen. Fast zu nahe. Er lief noch zwei Schritte weiter und war froh, sich an einem mächtigen und kantigen Grabstein festklammern zu können. Er wollte nicht mehr weiterlaufen. Zu deutlich war die Stimme gewesen. Helena musste in der Nähe sein.
    »Komm her, Bill…«
    Der Reporter wusste genau, aus welcher Richtung ihn die Aufforderung erreicht hatte.
    Er bewegte sich jetzt mit sehr langsamen Schritten, schaute nach rechts und links, sah sie jedoch nicht, bis er plötzlich das Rascheln dicht vor sich vernahm.
    Da bewegten sich Zweige. Sie wurden zur Seite und zugleich nach unten gedrückt. So konnte eine Lücke geschaffen werden, durch die sich ein Körper schob.
    Ja, das war sie. Das war Helena, und sie war kein Spuk oder Geist, sondern eine normale Frau.
    Bill blieb stehen und breitete die Arme aus. Er wollte etwas sagen. Sein Herz quoll über. Er sehnte sich nach dieser Frau. Er wollte sie in die Arme schließen und an sich drücken. Sie war einfach perfekt. Sie war ein Wunder, denn so etwas wie Helena hatte er noch nie in seinem Leben gesehen.
    Das dunkle Kleid, das wunderbare Gesicht. Die weichen Züge, das schwarze Haar, die herrlichen Lippen, all das war für ihn das Größte überhaupt. Sie besaß einen Zauber, dem sich Bill nicht entziehen konnte, und voller Hingabe flüsterte er ihren Namen.
    Sie lachte ihn leise an. »Du hast mich nicht vergessen, wie ich höre.«
    »Nein, wie könnte ich das.«
    »Und du bist gekommen.«
    »Ich musste es«, flüsterte der Reporter. »Es gab keinen anderen Weg für mich.

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