Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1288 - Das Barbarentor

Titel: 1288 - Das Barbarentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kilometer weit von dem Heraldischen Tor, drehte dann jedoch um und glitt wieder darauf zu. „Was das zu bedeuten hat, ist wohl klar", sagte die Siganesin. Sie stieß ihre Faust gegen das Ohrläppchen Tekeners. „Willst du hier stehen bleiben, bis sie dich abgeknallt haben?"
    Von der Seite war zu erkennen, dass der Kopf des Drachengebildes etwa dreißig Meter lang war. In dem weit vorspringenden Schnabel saßen die Passagiere. An der Rückseite hatte dieser „Kopf" einen wenigstens zehn Meter langen, flammenförmigen Anhang. Aus diesem stoben pausenlos Funken hervor. Ronald Tekener eilte zu einer dichten Buschgruppe hinüber und stellte sich hinter einen daraus emporragenden Baum, dessen Stamm einen Durchmesser von fast zwei Metern hatte. Gleich darauf war das seltsame Flugzeug auch schon heran. Es rauschte über ihn hinweg, und nun feuerten zahlreiche Passagiere aus altertümlich erscheinenden Flinten auf ihn. Er hörte, wie die Geschosse in den Baum schlugen. „Ein ausgesprochen unfreundlicher Empfang", stellte Susa Ail fest. „Dabei genügt ein Schuss, um diesen komischen Vogel in Brand zu setzen." Das Flugzeug flog erneut einen weiten Bogen, kehrte jedoch nicht zurück, sondern entfernte sich in Richtung der untergehenden Sonne. Tekener blieb noch einige Minuten lang in der Deckung. Als das Flugzeug dann nicht mehr erschien, war er sicher, dass es nicht zurückkehren würde. Unwillkürlich blickte er zum Siegel des Heraldischen Tores hinauf, das sich fast zwei Kilometer über ihm an der Spitze des Turmes befand, in dem die Transmitterstationen eingerichtet worden waren. Es war, als hätte das Siegel nur darauf gewartet, dass sich seine Aufmerksamkeit ihm zuwandte.
    Eindrucksvolle Bilder von kleinen, humanoiden Wesen erschienen. Sie zeigten Schwerpunkte in der Entwicklung des Volkes, angefangen von den primitiven Formen einer steinzeitähnlichen Kultur bis hin zu den verfeinerten Formen einer Zivilisation, die an der Schwelle der Raumfahrt stand.
    Immer wieder tauchten vereinzelt Somer auf, die den Planetenbewohnern behutsam halfen. Es gelang ihnen jedoch zunächst nicht, eine religiöse Entwicklung zu verhindern, die zur Verinnerlichung führte, und die den eigentlichen Sinn des Lebens in einer anderen Existenzform nach dem Tode suchte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte diese Entwicklung in zunehmendem Maß eine Leistungsverweigerung zur Folge. Diese wiederum stand in krassem Gegensatz zum Kriegerkodex und zu den Notwendigkeiten einer Zivilisation, die ihr Heil in dem Streben nach technischer Vollkommenheit sah. Ronald Tekener ließ sich ins Gras sinken. Er hatte Mühe, sich auf die Bilder zu konzentrieren, denn er dachte nahezu ununterbrochen an Jennifer, Demeter und Roi, die unter rätselhaften Umständen verschwunden waren.
    Lebten Roi und die beiden Frauen noch? Oder war er Zeuge ihres Todes gewesen? Und wenn sie noch lebten, wo waren sie jetzt? Gab es eine Mög - lichkeit für ihn, zu ihnen zu kommen? Wo sollte er mit der Suche beginnen? Das Heraldische Siegel zeigte, wie die Somer im großen Troß erschienen und sich in das religiöse Leben der Planetenbewohner einschalteten, die sich Camaten nannten. Es gelang ihnen nach und nach, die Vorstellungen der Camaten zu verändern und ihr Interesse auf ihr derzeitiges Leben zu richten. Allmählich entstand eine Zivilisation, die offenbar den Vorstellungen der Somer mehr entsprach, und in der die Technik im Vordergrund stand. „Wie segensreich", kommentierte Susa Ail bissig. „Nun endlich können die Camaten glücklich sein. Sie haben Gewehre und können von Flugzeugen herab auf harmlose und wehrlose Besucher schießen. Welch ein Glück für dieses Volk."
    „Ein Glück ist vielmehr, dass sie ihnen das Zielen nicht besser beigebracht haben", entgegnete Luzian Bidpott von der anderen Schulter her. Damit waren die Konflikte jedoch nicht ausgestanden. Noch immer gab es Gruppen im Volk der Camaten, die dem alten Glauben anhingen, und die ständig versuchten, den anderen Teil des Volkes von seinem vermeintlichen Irrglauben abzubringen. „Weshalb zeigen sie uns das?" fragte der Galaktische Spieler ungeduldig. „Ich möchte lieber wissen, wo Jennifer, Demeter und Roi sind."
    „Den Kodexwahrer Dokroed nicht zu vergessen", rief Susa Ail. „Natürlich nicht", erwiderte er. „Bei ihm habe ich aber den Eindruck, dass er sich aus freien Stücken von uns entfernt hat, während die anderen Opfer einer Manipulation wurden."
    „Genau das ist es", stimmte die

Weitere Kostenlose Bücher