Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1288 - Das Barbarentor

Titel: 1288 - Das Barbarentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
über den halbmondförmig nach oben gebogenen Mund, und für einen kurzen Moment blitzten seine Zähne auf. Er drehte sich der Terranerin zu, und in seinen Facettenaugen brach sich das Licht in allen Farben des Regenbogens. „Eine Zwischenstation?" Bully legte den SERUN zur Seite. „Was soll das bedeuten? Wozu?"
    „Wir haben dort etwas zu erledigen", wich Asphahant aus. „Ihr werdet schon sehen und dann schnell begreifen." Das Raumschiff schüttelte sich, als habe es ein Hindernis gestreift. Die veränderten Triebwerksgeräusche ließen erkennen dass der Kommandant verzögern ließ. Bully und Irmina wussten, was das zu bedeuten hatte. Man näherte sich der Zwischenstation und bereitete sich darauf vor, das Schiff in eine Warteposition zu bringen. „Können wir die SUT AA verlassen?" fragte Bully.
    „Dagegen ist nichts einzuwenden. Ihr werdet sehen, dass wir eine wichtige Arbeit zu erledigen haben." Damit endete das Gespräch. Der Kommandant entfernte sich. Er hielt es nicht für nötig, weitere Erklärungen abzugeben. „Ich glaube, wir werden eine Überraschung erleben", sagte Irmina. „Ich habe das irgendwie im Gefühl." Bully strich sich mit den Fingern über das Toshin-Mal auf seiner Stirn. „Auf Überraschungen bin ich eigentlich gar nicht so scharf", entgegnete er.
    Ronald Tekener kämpfte gegen das instinktive Verlangen an, sich einfach zu Boden zu werfen und darauf zu hoffen, dass niemand traf. „Umkehren", brüllte Luzian Bidpott. „Du musst dich umdrehen und ihnen entgegenlaufen. Dann kannst du Haken schlagen und ausweichen, wenn jemand auf dich schießt." Der Galaktische Spieler drehte sich um. Er sah Hunderte von Gewehrläufen auf sich gerichtet. Allen Geschossen auszuweichen war unmöglich. Plötzlich aber fauchte ein heftiger Windstoß über die Savanne. Er packte das Flugzeug und schleuderte es in die Höhe. Es richtete den Bug nach oben und glitt überraschend leicht empor. Tekener beobachtete, wie die Passagiere den Halt verloren und durch die Kabinen stürzten.
    Keiner von ihnen kam zum Schuss. Das Flugzeug rauschte über ihn hinweg, stieg höher und höher und verschwand in südlicher Richtung. „Das war knapp", kommentierte die Siganesin. „Fast sah es so aus, als hatte jemand eingegriffen, der nicht wollte, dass wir das Zeitliche segnen."
    Ronald Tekener drehte sich um, und jetzt sah er den gläsernen Tempel. Das Gebäude glich dem Schädel eines Zyklopen. Die mächtige Augenhöhle schien den Eingang darzustellen. Im Licht der untergehenden Sonne leuchtete und schimmerte der Tempel wie ein riesiger Edelstein. Die Oberseite war mit Tausenden von Stacheln bedeckt. Es sah aus, als habe der Schädel seine Haare noch nicht verloren. Von den Seiten hingen lianenartige Gebilde herab, die sich ineinander verknotet hatten. „Du hast recht gehabt, Susa", sagte Tekener. „Da ist der Tempel" Während er weitereilte, blickte er sich unwillkürlich um. Er hatte das Gefühl, dass irgendwelche gefährlichen Tiere im Unterholz lauerten. Doch die Savanne hinter ihm war leer. Langsam sank der Tempel wieder in die Tiefe, bis er schließlich gänzlich hinter den Hügeln verschwand. „So war es vorhin auch", rief die Siganesin. Wenig später sah Tekener den Grund für das eigenartige Verhalten des Tempels. Das gläsern erscheinende Gebilde erhob sich vom Rücken eines gewaltigen Tieres, das sich träge und unendlich langsam durch ein langgestrecktes Tal schob. Es ließ eine breite Spur aus zwölf tiefen Kerben hinter sich. Das Tier hatte einen schwarzen Rückenpanzer, der die Form eines in die Länge gezogenen Ahornblattes hatte. Er war mit Tausenden von Buckeln und Polypen bedeckt. Zwischen ihnen erhob sich der Tempel wie ein exotisches Gebilde aus einer anderen Welt. Der Eindruck, dass es sich um den gläsernen Totenschädel eines Zyklopen handelte, verstärkte sich aus der Nähe noch. Er wurde durch die lianenartigen Gebilde am Rückenpanzer gehalten. „Siehst du es?" fragte Luzian Bidpott. Er stand direkt neben dem rechten Ohr Tekeners, und er sprach so leise, dass dieser ihn kaum verstehen konnte.
    Doch das war auch gar nicht nötig. Der Galaktische Spieler wusste auch so, was er meinte. In dem gläsernen Schädel waren drei menschliche Gestalten zu erkennen. Jennifer, Roi und Demeter? Ronald Tekener rannte eine Geröllhalde hinunter und sprang von einem Felsen herab auf den Rücken des langsam dahinkriechenden Tieres. Er erinnerte sich daran, diesen Schädel hoch oben auf dem Siegel des

Weitere Kostenlose Bücher