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1288 - Das Barbarentor

Titel: 1288 - Das Barbarentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und damit die bei den Siganesen ihren Bericht abgeben konnten, ging er mit ihnen in den Tempel. „Wir werden in einer Stunde zum Barbarentor gehen", sagte Ronald Tekener. „Wir werden zum Königstor abgestrahlt. Dort werden wir dem Krieger Ijarkor begegnen. Wir haben also nicht viel Zeit." Die beiden Siganesen kletterten aus der Brusttasche des Priesters hervor und stellten sich auf den Tisch. Sie berichteten den überraschten Permitträgern von ihrer Begegnung mit Bully, und erst jetzt erfassten diese die ganze Tragweite der Forderung, die die Somer mit der Verleihung' der Souveränität verbunden hatten. Abermals versicherte Istra Feta, dass die Mlironer damit fertig werden würden. „Vielleicht tauchen die Gorims wieder auf und helfen uns", sagte sie. „Die Aussichten dafür scheinen gut zu sein." Ein Tempeldiener kam herein. „Ropha Kherthrai, ich muss dich sprechen", sagte er. „Was gibt es?" fragte der Priester. „Unsere Freunde haben keine Zeit mehr. Sie werden uns verlassen, und wir haben noch viel zu besprechen."
    „Seit wir die Souveränität haben, hat sich viel getan", erwiderte der Tempeldiener. „Die neue Regierung hat verfügt, dass die Sicherheitsdienste aufgelöst werden. Jetzt haben es alle besonders schwer, die vorher mit den Somern zusammengearbeitet haben."
    „Ja - und? Weshalb störst du mich jetzt?"
    „Männer haben vor dem Tempel einen Galgen errichtet", erklärte der Diener. „Sie haben Mani Wooren und werden ihn hängen. Ich dachte, dass du sehen willst, wie dieser Teufel bestraft wird." Ropha Kherthrai stand erschrocken auf. „Mani Wooren?" fragte er. „Ja, der Mann, der dich gefoltert und gequält hat. Er wird endlich seine verdiente Strafe erhalten."
    „Dann muss ich allerdings nach draußen", sagte der Priester. „Was hast du vor?" fragte Istra Feta, als er den Raum verließ. Sie folgte ihm ebenso wie die beiden Terraner und ihre Frauen. Ropha Kherthrai antwortete nicht. Er trat auf den Platz hinaus, und die Menge begann zu johlen. Mani Wooren stand unter dem Galgen. Man hatte ihm die Hände auf den Rücken gebunden und ihm eine Schlinge um den Hals gelegt. Vier Männer bewachten ihn.
    Sie hatten sich Masken über den Kopf gestülpt, die sie wie Somer aussehen ließen. „Wartet", rief Ropha Kherthrai. Er ging durch die Menge zum Galgen hin und stieg auf das Gerüst. Er nahm Mani Wooren die Schlinge vom Kopf. „Dieser Mann ist ein Mörder. Er hat im Auftrag der Somer getötet", rief Ropha Kherthrai. „Er hat die Gefangenen gefoltert und gequält, wo immer er konnte. Er ist dafür verantwortlich, dass die Wachen während der Sperrstunden scharf geschossen und getötet haben. Das alles aber gibt uns nicht das Recht, uns ebenso zu verhalten wie er. Die Somer verlangen, dass wir unsere Freiheit verteidigen. Das werden wir auch tun - aber nicht auf diese Weise. Mani Wooren wird sich vor einem ordentlichen Gericht zu verantworten haben."
    Er führte den Sicherheitsoffizier vom Gerüst herunter und übergab ihn einigen Männern. „Bringt ihn ins Gefängnis", bat er. „Ich verlasse mich darauf, dass ihr sein Leben schützt."
    „Warum?" fragte einer der Männer. „Warum schonen wir ihn? Warum so umständlich? Er hat nie so viele Umstände gemacht." Ropha Kherthrai richtete sich zu seiner vollen' Größe auf. Er zeigte nach Norden. „Vor der Stadt steht ein Heraldisches Tor", rief er der Menge zu. „Die Somer haben es das Barbarentor genannt. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, warum sie das getan haben?"
    Die Mlironer schwiegen betroffen. „Ihr wisst es nicht?" rief der Priester. „Nun, dann will ich es euch sagen. Sie haben es das Barbarentor genannt, weil wir Mlironer in ihren Augen Barbaren sind, auf die man mit Verachtung herabblickt. Wenn wir uns blindwütig an Mani Wooren rächen, dann hat das Tor seinen Namen verdient. Dann sind wir Barbaren, dann gibt es für uns keine lichte Zukunft mehr, dann haben wir uns selbst verraten." Die vier Männer führten Mani Wooren schweigend ab, und niemand stellte sich ihnen in den Weg. „Ihr könnt stolz auf diesen Mann sein", sagte Ronald Tekener zu Istra Feta. Sie lächelte. „Wir sind es auch", antwortete sie. „Und wir lieben ihn." Ropha Kherthrai klatschte in die Hände. „Warum feiert ihr nicht weiter?" rief er der Menge zu. „Ihr habt allen Grund dazu, denn ihr habt einen großen Sieg errungen. Also - feiert, und wenn ihr erlaubt, werde ich mit euch feiern." Die Menge brach in Jubel aus. Ropha Kherthrai

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