1289 - Sterntagebuch
Planeten des roten Riesen Ephytra. Strobila, so erklärte uns Paddagall, war eine Wasserwelt, die nur zu einem Sechstel aus Land bestand. Der Durchmesser des Planeten betrug umgerechnet etwas über 18 500 Kilometer Durchmesser, so daß Irmina und ich uns auf 1,5 Gravos oder mehr gefaßt machen mußten.
Obwohl Strobila fünf Astronomische Einheiten von der Riesensonne entfernt war, gab Paddagall das Klima mit gemäßigt an. Dennoch bestand ich darauf, daß wir unsere SERUNS tragen durften.
„Und wo liegt Cursaafhar?" erkundigte ich mich, als man uns zum Beiboot geleitete.
„In einem Fünftel des Planetenbahnradius in Richtung Sonne", antwortete Paddagall.
„Wir fliegen zum Weltraumfriedhof, wenn ihr eure Mission erledigt habt. Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet, Toshin Bull, daß ihr uns diesen Gefallen erweist."
„Daran solltest du denken, falls wieder einmal die Sprache auf die Kosmokraten kommt", erwiderte ich. „Wir kommen sofort zurück, nachdem wir die fünf Veteranen abgesetzt haben."
Irmina betrat vor mir das enge Beiboot. Es besaß nur einen einzigen Innenraum mit insgesamt zehn Schalensitzen, der sich nach hinten verengte. Einer der fünf Veteranen hatte im Pilotensitz Platz genommen. Er drehte sein Stielauge in meine Richtung und winkte mich mit einem Tentakel zu sich. Ich nahm in der Kopilotenschale Platz, Irmina setzte sich hinter mich.
„Und wenn du nicht in der Lage bist, das Beiboot zu steuern?" gab Irmina zu bedenken.
Ich lachte.
„Dann wird Paddagall nichts anderes übrigbleiben, als uns abzuholen", antwortete ich.
„Wenn ihm schon an uns nichts liegen sollte, dann wird er sein Beiboot sicher nicht im Stich lassen."
„Mir erscheint es dennoch seltsam, daß er uns um Hilfe gebeten hat", sagte Irmina. Es gab einen Ruck, als das stempelförmige Beiboot ausgeklinkt wurde; die künstliche Schwerkraft setzte sofort ein, während der Antrieb anlief. Irmina fügte hinzu: „Wie bringt man die Veteranen in die Heimat zurück, wenn nicht gerade Toshins zur Verfügung stehen?"
Ich zuckte die Schultern. Irmina hatte natürlich recht. Aber was immer sich Paddagall gedacht hatte, ich konnte mir nicht vorstellen, daß er uns auf dem Planeten aussetzen wollte.
Der Veteran, der das ypsilonförmige Steuer in den Tentakeln hielt, lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, als er mir jeden seiner Handgriffe in seiner Muttersprache erklärte.
Das Beiboot entfernte sich mit großer Beschleunigung vom Mutterschiff und tauchte in die Atmosphäre ein. Da der Bug transparent war, erlebte ich den Anflug so hautnah wie selten mit. Gleichzeitig konzentrierte ich mich auf den Piloten und machte ihm jeden seiner Handgriffe nach.
Kurz vor der Landung glühte der energetische Hitzeschild kurz auf. Aber der Pilot drosselte daraufhin - sofort die Geschwindigkeit.
Unter uns breitete sich scheinbar endlos ein im Widerschein der Sonne rötlich schimmerndes Meer aus. Ich dachte schon, daß wir in die wild schäumende See eintauchen würden, als sich aus dem grenzenlosen Rot eine dunkle, langgestreckte Insel herausschälte. Darauf hielten wir zu.
Der rote Riese Ephyta stand nur noch einen Fingerbreit über dem Horizont, als wir am Rand einer Steilküste aufsetzten, und zwar mit dem Heckrumpf voran.
Die Ephytraner verließen ihre Schalen und drängten zum Schott. Kaum hatte es sich geöffnet, da stürzten sie ins Freie. Der Pilot rief mir irgend etwas zu, dann wollte er den anderen folgen. Ich hielt ihn am Tentakel zurück, aber er entwand sich geschickt meinem Griff.
„Na, dann eben nicht", sagte ich und schwang mich in die Pilotenschale. „Ich werde die Kiste auch so starten können."
Aber schon nach den ersten Versuchen merkte ich, daß die Instrumente tot waren. Nur das Funkgerät funktionierte. Dennoch war ich überrascht, sofort eine Verbindung mit der ASQUASH zu bekommen.
„Ich kann das Beiboot nicht starten, Paddagall", meldete ich dem Kommandanten.
„Das ist beabsichtigt, Toshin Bull", bekam ich zur Antwort. „Ich möchte, daß ihr mehr über mein Volk erfährt. Ich hatte euch viel erzählen können, aber was sind schon Worte gegen die erlebte Wirklichkeit."
„Darum hast du uns also nach Strobila geschickt", sagte ich. „Und wie lange willst du uns aussetzen?"
„Vielleicht schafft ihr es in einer einzigen Nacht, den Lebenszyklus von uns Ephytranern zu begreifen", sagte Paddagall, dann war die Verbindung unterbrochen.
„So ein hinterlistiger Molluske!" schimpfte ich. „Ich hatte gute
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