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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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vorne warf. Eine ungewöhnliche Taktik, vielleicht aus dem Glauben geboren, dass ihn die Rüstung schon schützen werde.
    Vielleicht besaß er aber auch einfach schon die Erfahrung von Dutzenden solcher Kämpfe und war sich seines Vorgehens völlig sicher – jedenfalls wartete er bis zum letzten Moment ab, bevor er den Spielraum seiner freien Arme nutzte.
    Das Krakenmaul ragte bereits dicht vor seinem Gesicht auf, als er den Dreizack tief in den gierigen Schlund stieß und das Tier schwer in seinem empfindlichen Inneren verletzte.
    Gurgelnd trat der Kraag die Flucht an, doch so sehr er sich auch bemühte, seinen Peiniger abzuschütteln, der große Hydrit bewegte sich noch schneller. Der lähmenden Umklammerung entronnen, drängte er mit kräftigen Flossenschlägen nach und presste die Waffe tiefer und tiefer in den zuckenden und blutenden Schlund. Solange, bis der waidwunde Kraag zuckend zu Boden sank. Roter, in dichten Schwaden aufsteigender Nebel besiegelte die Niederlage des Kopffüßlers.
    Mit einer geradezu spielerischen Bewegung löste der Hydrit den Dreizack und ließ das sterbende Tier achtlos zurück. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nun auf die Zuschauer, inzwischen acht an der Zahl. Der gesamte Jagdtrupp, vier Männer und vier Frauen. Wilde, mit primitiven Waffen ausgerüstete Krieger, die kein Geschöpf der Tiefsee fürchteten – und die nun doch ein Schauer der Ehrfurcht überfiel. Selbst Goz'anga, den die eigenen Gefühle erzürnten. Herausfordernd sah er den Fremden an, der neben ihnen aufstieg.
    »Wer bist du, dass du es wagst, mich als deinen Vasallen zu bezeichnen?«, klackte Goz'anga zornig, anstatt sich für seine Rettung zu bedanken. Er konnte nicht anders, obwohl er es versuchte. Vielleicht weil er mit jeder Gräte im Leib spürte, dass ihm der Neue den Platz in der Hierarchie streitig machen wollte. Und es auch konnte.
    Goz'anga brauchte sich doch nur nach Kor'dar, Fir'mor oder einem der anderen umzusehen. Die Erfurcht seiner Untertanen erfüllte das Wasser längst ebenso deutlich wie die blutigen Wallungen des sterbenden Kraags.
    Die halbkugelförmigen Augen, die unter den großzügig ausgesparten Öffnungen des Goldhelms hervor blickten, funkelten in mildem Spott, als würde den Fremden sein Widerstand amüsieren.
    »Nur die Ruhe, Hauptmann Goz'anga«, bat er, scheinbar um ein gutes Auskommen bemüht. »Ich werde mich euch offenbaren.« Und seine nächsten Worte trafen jeden Einzelnen wie ein Schock, als er fortfuhr: »Ich bin der, den ihr alle anbetet. Ich bin Mar'os, der Gott des Krieges. Euer Herr!«
    ***
    Vernon, Unterwasserstadt der Hydriten
    Dass die Zusammenarbeit zwischen Vernon und London längst zur Routine geworden war, zeigte sich schon daran, dass Sly'tar, die OBERSTE der Stadt, nicht extra zu ihrem Empfang erschien. Stattdessen warteten eine Reihe von Wissenschaftlern, Ratsmitgliedern sowie ein Kind an der mit Muscheltellern gedeckten Korallentafel, die Meeresknollen, Algenstrünke und verschiedene Breisorten anbot.
    »Kalte Pampe!«, brummte Aruula.
    Matt stieß ihr den Ellenbogen in die Rippen, um sie ruhig zu stellen, wofür sie sich mit einem unauffälligen Tritt in seine Hacken revanchierte. Trotz dieser Kabbeleien grinsten sie sich an.
    Die meisten der Anwesenden kannte Matt durch ihre Besuche in der Community, namentlich konnte er jedoch nur Mer'ol und seine Gefährtin Tula einordnen, die rechts neben den Plätzen saßen, die für Matt, Aruula und den Lieutenant bestimmt waren.
    Links von dem Pärchen saß ein Hydritenkind, bei dem nicht ganz klar war, ob es nur zu Tula gehörte oder auch der Beziehung zu Mer'ol entstammte. Fragen wollte er lieber nicht, denn Quart'ols Assistent, schon von Hause aus keine Frohnatur, zog ein mehr als verdrossenes Gesicht.
    Wie die Erwachsenen, so besaß auch Tulas Kind eine gedrungene, geschuppte Gestalt, mit wuchtigem Brustkorb und langen Extremitäten, die in breite Flossenhände und -füße übergingen. Von seinen Unterarmen standen kleine Quasten ab, die im Wasser das Manövrieren erleichterten, zur Zeit aber nur unruhig hin und her zuckten.
    Die Hydriten in dieser Runde beherrschten ausnahmslos Englisch, sodass sie die menschlichen Gäste in deren eigener Sprache begrüßten. Peter Shaw nickte allen nur zu, ohne ein Wort zu sagen. Um gar nicht erst in ein Gespräch verwickelt zu werden, begann er, nachdem er Platz genommen hatte, lustlos in einer mit Algenbrei gefüllten Muschelschale zu stochern.
    Matt hielt es dagegen für

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