Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
während er dem Kraken unablässig zusetzte. In einer unglaublichen Kraftanstrengung wirbelte er das Tier herum, um es daran zu hindern, ihn mit den übrigen Fangarmen zu bedrängen. Die Sekretkammern hatte das Vieh ja schon geleert, sodass es einzig und allein auf seine Kraft angewiesen war.
    Normalerweise reichte das auch aus, doch diesmal rang es mit einem gleichwertigen Gegner.
    In einer raschen Bewegung riss der majestätisch ausgerüstete Hydrit den Dreizack aus der Wunde, allerdings nur, um sofort den nächstbesten Tentakel zu perforieren.
    Zuckungen durchliefen die fleischigen Fortsätze, bis hinauf zu dem sackartigen Balg, der sich daraufhin gelb verfärbte.
    Blutige Schwaden perlten über die Dreizackspitzen, lösten sich von dem rostfreien Metall und stiegen in die Höhe.
    Gleichzeitig überwand das Tier den Schmerz und ging zum Gegenangriff über. Dafür pumpte es sich auf, um seinem ohnehin schon imposanten Körper noch mehr Volumen zu verleihen.
    Den Hydriten in der goldenen Rüstung schien das nicht zu ängstigen. Noch während er seine Harpune tiefer in den oktopoiden Leib trieb, fixierte er Goz'anga mit wildem Blick und befahl klackend: »Bring dich in Sicherheit, treuer Vasall! Ich komme allein zurecht!«
    Vasall? Obwohl er dem Fremden das Leben verdankte, spürte Goz'anga ein zorniges Aufwallen in seinen Adern. Seit dem Tod von Tir'za, der OBERSTEN, stand er dem Volk von Drytor vor! Nun diente er keinem anderen mehr als Mar'os, dem dunklen alten Gott, der den Kampf und die Jagd guthieß.
    Goz'anga war nicht bereit, sich vor einem anderen als seinem Gott zu verneigen. Widerwillig stieg er mit leichtem Beinschlag in die Höhe, bis er Kor'dar und Fir'mor erreichte, zwei Jagdgefährten, die herbei geeilt waren, um ihm zur Seite zu stehen.
    Keiner der drei sprach ein Wort. Das heldenhafte Ringen, das sich unter ihnen abspielte, schlug sie viel zu sehr in Bann.
    Der Fremde setzte dem Kraag kräftig zu. Die Wassermassen schäumten auf, während Hydrit und Tier einen wilden Tanz aufführten, ohne auch nur eine Schuppenlänge voneinander abzulassen.
    Schmerz und Wut ließen den Kraken immer heller pulsieren. Während seine Schattierungen laufend von gelb zu orange und wieder zurück wechselten, ignorierte er seine zerstochenen Tentakel, die zerfressenen Korallenbänken glichen. Mit aller Kraft umschlang er den gepanzerten Hydriten und zog ihn zu sich heran. Näher an das mit scharfen Zähnen gesäumte Schnabelmaul, das sich nach vorne wölbte und zubiss, jedoch an dem stabilen Goldharnisch scheiterte.
    Statt vor Furcht zu erzittern, spannte der Fremde alle Muskeln an und warf sich herum. Das unglaubliche Manöver gelang. Seine Kraft war tatsächlich groß genug, den Kraag zu zwingen, die Bewegung mitzumachen. Gemeinsam wälzten sie sich um die eigene Achse, während er den Dreizack tiefer und tiefer in den Fangarm trieb.
    Das Monstrum stieß dunkel tönende Schmerzlaute aus, ließ aber nicht locker, sondern griff immer wieder mit atemberaubender Schnelligkeit an. Es schlängelte und wand sich, zerrte den Hydriten bei diesem gnadenlosen Kampf über den aufwallenden Schlammgrund und rollte ihn schließlich sogar über scharfkantiges Vulkangestein. Nie zuvor hatte Goz'anga ein Tier gesehen, das so erbarmungslos und bösartig angriff und das keinen Moment lang von seinem Opfer abließ, sondern immer wieder attackierte.
    Dieses gelb pulsierende Biest kannte keine Furcht, keine Angst und erst recht kein Erbarmen. Was es einmal gepackt hatte, das wollte es unbarmherzig töten, auch wenn es dabei selbst zugrunde ging.
    Der fremde Hydrit schien nur zu gerne bereit, letzteres zu unterstützen. Wieder und wieder stach er in die peitschenden Tentakel, die ihm den Kopf abzuschlagen drohten, bis er nahe genug heran gerückt war, um den aufgeblähten Ballonleib mit dem Ende des Dreizackschaftes zu berühren. Noch während ihn das rechte Krakenauge gierig anglotzte, zerrte er die Waffe mit aller Kraft aus der Wunde. Den dabei entstehenden Rückschwung nutzte er geschickt dazu aus, um den mit einem stabilen Goldknauf versehenen Stiel tief in das große Glotzauge zu stoßen.
    Schmerzerfüllt zuckte der Kraag zusammen. Seine Netzhaut riss unter dem Stoß entzwei und das Auge lief aus.
    Derart empfindlich getroffen, zog er blindlings alle Tentakel an, um seine Beute in einer raschen Muskelkontraktion zum Schnabelmaul zu führen. Statt sich dieser Bewegung entgegen zu stemmen, unterstützte der Fremde sie, indem er sich nach

Weitere Kostenlose Bücher