1292 - Das Versteck der Kartanin
Flotte von solchen Schiffen bauen wollen, dann müssen sie etwas Großes vorhaben".
„Und sie sind bereit, viel Zeit und große Mittel in dieses Vorhaben zu investieren", murmelte Nikki nachdenklich. „Warum nehmen sie das auf sich?"
Narktor zuckte die Schultern und machte sich gerade daran, dem Computer weitere Informationen zu entlocken, als plötzlich eine Sirene zu heulen begann.
Sie zuckten zusammen und sahen sich an.
„Es muß nichts mit uns zu tun haben", meinte der Springer. „Vielleicht ist draußen etwas schiefgegangen."
„Nein", sagte Nikki und schüttelte den Kopf. „Wir verschwinden von hier, und zwar so schnell wie möglich."
Sie rafften in aller Eile zusammen, was sie mitnehmen wollten, und verließen das Büro.
Draußen schrieen die Kartanin lauthals durcheinander. Nur die Roboter gingen noch immer ungerührt ihrer Arbeit nach.
„Zum Schacht!" befahl Nikki Frikkel. „Los."
Narktor flog voran, und Tosja Ferugen folgte ihm dichtauf. Nikki bildete die Nachhut.
7.
Dao-Lin-H'ay verband mit dem Namen Vaalusa nur sehr geringe Erwartungen. Vaalusa war der einzige Planet der Sonne Te-Lauro und eine nicht gerade besonders einladende Welt. In den unter der Planetenoberfläche befindlichen Werftanlagen wurden nur kleinere Raumschiffe gebaut und Waffensysteme entwickelt. Es gab - dessen war Dao-Lin-H'ay gewiß - wichtigere Planeten im Einflußbereich der Kartanin.
Sie hatte gehört, daß einigemale Erkundungstrupps der Maakar nach Vaalusa gekommen waren. Ein speziell für diesen Zweck entwickeltes Warnsystem kündigte derartige Besuche stets rechtzeitig an, so daß man sich darauf vorbereiten konnte. Es war den Espern stets gelungen, die Maakar wieder zu vertreiben, ohne daß die Giftatmer etwas vom Wirken der Kartanin bemerkt hatten.
Sie fragte sich, warum man sie nach Vaalusa gebracht hatte. Auch der terranische Paratau-Fänger schien ihr auf diesem Planeten nicht besonders gut aufgehoben zu sein.
Sie hätte es lieber gesehen, wenn man diese wertvolle Beute auf einem anderen Planeten untersucht hätte. Den Leuten von Vaalusa traute sie nicht viel zu. Sie konnte nur hoffen, daß sie nicht alles verdarben und das wertvolle Beutestück unbrauchbar machten.
Aber sie wurde angenehm überrascht.
Man hatte sich auf Vaalusa auf die Ankunft des Fängers vorbereitet. Eine Werftanlage hatte man von allem Personal geräumt, und nur Roboter waren zurückgeblieben.
Es war Dao-Lin-H'ay allerdings gar nicht recht, daß auch sie das Feld räumen und ihre Beute den Maschinen überlassen sollte.
„Das kommt nicht in Frage", erklärte sie. „Ich bleibe hier."
„Das ist zu gefährlich", sagte ein älterer Kartanin zu ihr. Seinen Namen hatte Dao-Lin sich gar nicht erst gemerkt. Der Mann gehörte einer völlig unwichtigen Familie an.
„Es ist meine Sache, ob ich ein Risiko eingehen will oder nicht", erwiderte Dao-Lin abweisend und wollte davongehen.
Aber der Kartanin hielt sie am Arm fest Das war ungeheuerlich. Dao-Lin-H'ay setzte gerade zu einer entsprechenden Bemerkung an, als der andere zu ihr sagte: „Bitte - ich habe den Befehl, dich an einen speziellen Ort hier auf Vaalusa zu bringen.
Man würde mich dafür verantwortlich machen, wenn dir hier etwas passiert."
„Also gut", willigte Dao-Lin zögernd ein. „Aber wenn diese Maschinen den Fänger ruinieren..."
„Sie werden sehr sorgfältig arbeiten. Unsere besten Spezialisten stehen in ständiger Verbindung mit den Maschinen."
Dao-Lin-H'ay verzichtete darauf, dem Mann auseinander zusetzen, was sie von den „besten Spezialisten" von Vaalusa hielt.
Eine Rohrbahn brachte sie in eine andere Werftanlage, weit genug von dem Paratau-Fänger entfernt, um vor den Folgen etwaiger Explosionen sicher zu sein. Dao-Lin-H'ay bekam ein Quartier zugewiesen, das erstaunlich luxuriös ausgestattet war, aber selbst das stimmte sie nicht friedlicher.
Sie fragte sich, was sie hier sollte. Herumsitzen und warten, bis irgendwann ein Raumschiff kam, mit dem sie Vaalusa verlassen konnte? Niemand hatte ihr mitgeteilt, daß sie für irgendwelche Arbeiten vorgesehen war. Sie hätte auch nicht gewußt, was sie hier tun sollte. Sie fühlte sich überflüssig, und irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, daß irgend jemand sie für dumm verkaufen wollte.
Entschlossen, sich bei der nächstbesten Gelegenheit mit Nachdruck zu beschweren, nahm Dao-Lin die Zwangspause mit geheimen Groll hin.
Aber als sie eines Morgens aus tiefem Schlaf erwachte, sagte eine mentale
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