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13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
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aztekische Stadt war erneut von den Spaniern überfallen worden. Oder sie wurde gerade angegriffen...
    Plötzlich wusste er, dass die Ereignisse, die der Spiegel ihm zeigte, nicht der Vergangenheit angehörten.
    Wie gebannt beobachtete Diego die Zweimaster, die über das Salzwasser des Texcocosees segelten. Mühelos zerstörte ihre Besatzung die Kanus, die sich aufgemacht hatten, sie zurückzuschlagen.
    Drei spanische Divisionen drängten über die Dämme auf die Inselstadt zu, stürmten die Hauptstraßen in Richtung des Tlateloco-Platzes und trieben die aztekischen Krieger gnadenlos zurück - bis diese plötzlich herumwirbelten und sich den Feinden entgegenstellten.
    Die unglückseligen spanischen Infanteristen in den vorderen Reihen wurden gepackt und zu den Tempelstufen geschleppt.
    Diego erschauderte und konnte doch den Blick nicht abwenden, als die Wilden die noch pochenden Herzen aus den Leibern der Soldaten schnitten und ihre abgetrennten Köpfe samt Helmen vor dem Tempel aufspießten, eine grausame, aber wirkungslose Warnung an den wild entschlossenen Cortez.
    Von dem Spektakel umso mehr erzürnt, stürmte das Heer die Stadt gleich einer Woge der Vernichtung. Ein furchterregendes Grollen dröhnte durch die Nacht, als der Tempel unter dem wütenden Ansturm der Spanier in Trümmer fiel.
    Diegos Männer regten sich. Ihre mürrischen Flüche übertönten das unheil schwangere Poltern tief unter der Erde. Ihre Flüche gingen in Schreie über, als der Boden stärker erbebte, und die Männer kamen unsicher auf die Beine. Furcht riss auch die Lastesel aus ihrer Lethargie, und bald rannten die Tiere in wilder Flucht den Hang hinauf.
    Diego konnte sich nicht bewegen, nicht einmal den Blick von dem rauchenden Obsidianglas abwenden.
    Gebannt von der Macht des Spiegels sah er, wie sein Gesicht sich über die von der Zeit gezeichneten Ruinen Tenochtitlans legte, und er wimmerte leise, als die reflektierte Haut aufplatzte und sich vom darunterliegenden Fleisch schälte. Muskeln und Blut lösten sich in einer Wolke roten Rauches auf.
    Voller Entsetzen starrte Diego in die leere Augenhöhle seines eigenen gebleichten Schädels, ehe ihm plötzlich das goldene Auge eines schwarzen Jaguars entgegenblickte.
    Dann explodierte die Welt um ihn herum, und Kapitän Diego de Garcia versank in einem See aus Schlamm und Felsen, die Finger im Tode um den Spiegel gekrallt, den Mund aufgerissen zu einem lautlosen, ewiglichen Schrei.

1

    Stille schlich durch die mitternächtlichen Straßen von Sunnydale.
    Durchdringend und vollkommen senkte sie sich frostig über jene, die träumten und betäubte die, die in der mondbeschienenen Nacht durch die schattigen Straßen zogen.
    Buffy Summers lauschte, wachsam, abwartend.
    Herzschlag donnerte.
    Atem ächzte.
    Ein Zweig brach.
    Buffy wirbelte herum, den Pflock fest in der Hand. Die Stille zerrte an ihren Nerven, und sie war mehr als bereit für einen Kampf.
    Ihr war alles recht, wenn es nur half, die Spannung abzubauen, die sie an den Rand eines totalen Systemzusammenbruchs trieb.
    Willow, die mit überkreuzten Beinen im Gras saß, verspannte sich, und das Gänseblümchen, das sie einem Grab gleich neben sich entrissen hatte, fiel ihr aus der Hand.
    »Was?« Xander sprang von einem verfallenen Grabstein und schluckte heftig. Argwöhnisch sah er sich auf dem Friedhof um, in Erwartung der wie auch immer gearteten Abscheulichkeit, die der Höllenschlund nun wieder ausgespuckt hatte.
    Doch nichts rührte sich.
    Achselzuckend gab Buffy ihre gespannte Haltung auf. »Ich dachte, ich hätte etwas gehört.«
    »Ich habe nichts gehört.« Ein unsicheres Stirnrunzeln stahl sich auf Willows Koboldgesicht. »Was ist mit dir, Xander?«
    »Nein. Ich habe nur meinen Zehennägeln beim Wachsen zugehört.« Xander schob die Hände in die Taschen und ließ sich neben Willow zu Boden plumpsen. »Ich sage es nur ungern, aber - mir ist langweilig.«
    »In der letzten Zeit ist hier ziemlich wenig los gewesen.« Buffy ließ ihre Hand über den Pflock gleiten und starrte in die Finsternis. Viel zu wenig, um genau zu sein, ging ihr durch den Kopf.
    Die einschläfernde Ruhe war mindestens ebenso gefährlich wie die Vampire, die sich im Erdboden verkrochen hatten. Diese Ruhe war eine Brutstätte der Selbstzufriedenheit. Sie nagte an ihrer Wachsamkeit und schwächte ihre mentale Konditionierung. Etwas, das sich eine Jägerin nicht erlauben durfte.
    Buffy widerstand der Versuchung, sich diesem trügerischen Frieden hinzugeben.

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