13 - Der Gott der Finsternis
Auswirkungen des Verlusts, den sie erlitten hatte, war, dass sie beschlossen hatte, ernsthafte Maßnahmen in Bezug auf ihre Zukunft zu ergreifen, College eingeschlossen. Giles würde ihr helfen, Bewerbungen für die in Frage kommenden Colleges zu schreiben. Aber heute wollte sie sich damit einfach nicht befassen.
»Wirst du heute Abend auch in der Galerie sein, Buffy?«, fragte Giles. »Ich fürchte, ich passe nicht besonders gut zur Elite von Sunnydale.«
»Nein.« Buffy schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich bin ziemlich müde.«
Dieses Mal brach Xander das nachfolgende Schweigen nicht. Oz sprang in die Bresche.
»Okay. Ich wage mich jetzt auf das gefährliche Terrain.« Oz atmete tief durch und beugte sich vor. »Hast du wirklich gesehen, dass Angel gebrannt hat?«
»Na ja, äh.« Diese unverblümte Frage raubte ihr nun doch die Fassung, und sie geriet ins Stottern. »Ja, ja, ich habe es gesehen. Da war ein Blitz, und er.«
Oz ließ nicht von ihr ab. »Ich meine, ist er in Flammen ausgebrochen und verbrannt? Tut mir Leid, Buffy, aber das könnte wichtig sein.«
Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, ließ Buffy die Ereignisse noch einmal Revue passieren. »Nein. Ein bisschen Rauch, verkohlte Haut, aber keine Flammen. Warum?«
Oz genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit aller.
»Na ja, weil, sollte es eine Chance geben, dass die Sonne ihn nicht frittiert hat, dann ist er im Schlamm begraben. Und seit wann ist es für einen Vampir ein Problem, den ganzen Tag in der Erde zu liegen?«
Xander sprang auf. »Wer fährt?«
Giles war als Erster an der Tür.
Buffy legte die Schaufel beiseite und betrachtete die weitläufige braune Ebene.
Nur der langgezogene Felskamm im Süden, auf dem sie während der endgültigen Zerstörung der Pyramide Zuflucht gefunden hatten, kündete noch davon, dass der Hügel am Coyote Rock je existiert hatte.
»Das ist nicht normal.« Xander stützte sich auf eine riesige Spitzhacke, eines der vielen Werkzeuge, die er für den Ausflug in Oz’ Van geladen hatte, die für ihr derzeitiges Vorhaben unentbehrlich war.
»Nein. Im Gegenteil.« Fasziniert setzte Giles vorsichtig einen Fuß auf die getrocknete, rissige Schlammfläche. Sie hielt seinem Gewicht stand. Allerdings hatten sie alle erwartet, in dem Schlick auf einen See zu stoßen.
»Vielleicht ist das ganze Wasser einfach. na ja, versickert«, meinte Willow. »Superschnell. aus irgendeinem Grund.«
»Eine seltsame Auswirkung des Höllenschlunds?« Oz sah Giles auf der Suche nach Bestätigung an.
»Möglich. Ganz bestimmt kann ich euch keine wissenschaftliche Erklärung dafür liefern.« Giles starrte gen Westen. Nervosität ergriff Besitz von ihm, als das Rund der Sonne den Horizont berührte. »Wenn Angel hier ist, müssen wir ihn schnell finden und bei Sonnenuntergang sofort von hier verschwinden. Bevor die anderen Vampire, die verschüttet wurden, sich wieder ausgraben.«
»Sie sind weggelaufen«, sagte Xander.
»Ja, aber sie hatten nicht genug Zeit. Sie werden kurz nach Einbruch der Dunkelheit das ganze Gebiet besetzen.« Giles sah Buffy fragend an. »Kannst du ihn lokalisieren?«
Buffy schnaubte. Ihre Fähigkeit als Jägerin, die Nähe von Untoten zu fühlen, würde ohne Unterschied jeden Vampir im ganzen Umkreis aufspüren können. Aber immerhin hatte sie eine vage Vorstellung davon, wo Angel vergraben war - falls er vergraben war, nicht verkohlt.
»Wenn es auf dem Gelände Vampire gibt, dann werde ich es wissen. Aber ich werde nicht wissen, ob es Angel ist.« Sie zog einen Pflock aus der Tasche. »Nur für den Fall.«
Giles nickte und bedeutete ihr, voranzugehen.
Nicht mehr ganz so schweren Herzens ging Buffy auf die Felsen zu. Sie wollte verzweifelt daran glauben, dass Angel überlebt hatte, aber für den Fall, dass er doch tot war, tat es ihr gut zu wissen, dass ihre Freunde ihm vergeben hatten. Sie hatten es nicht mit Worten zum Ausdruck gebracht, und vielleicht waren sie sich dessen nicht einmal wirklich bewusst, aber ihre ehrliche Sorge und ihre Handlungsweise waren Beweis genug.
Fünfzig Meter vor der Felswand blieb Buffy stehen, dort, wo ihrer
Schätzung nach die Stufen der Pyramide gewesen sein mussten, und schloss die Augen. Sie fühlte die Anspannung der anderen, als die Sonne am Horizont versank, und sie fühlte eine Präsenz. »Da drüben.«
»Dann mal los.« Giles trieb seine Schaufel tief in den Boden.
Wortlos gruben sie, während das Tageslicht in Zwielicht überging und die Dunkelheit
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