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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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pflegen.“
    „Schwarzrot?“
    „Auch!“
    „Kariert?“
    „Meinetwegen.“
    „Dann einen Gürtel, Strümpfe, Schuhe, Waffen – – –“
    „Schwarzrot?“
    „Habe nichts dagegen.“
    „Und kariert?“
    „Laßt Euch meinetwegen auch noch das Gesicht schwarzrot karieren!“
    „Wo kaufen diese Sachen?“
    „Da weiß ich selbst keinen Rat. Einen Bazar finden wir ja erst in Amadijah. Vielleicht aber gibt es auch hier einen Händler, denn Spandareh ist ein großes Dorf. Und – Ihr habt ja Geld, viel Geld, nicht?“
    „Viel, sehr viel, well! Werde alles bezahlen!“
    „Werde einmal fragen.“
    Ich wandte mich an den Vorsteher:
    „Gibt es hier einen Urubadschi (Kleidermacher oder Kleiderhändler)?“
    „Nein.“
    „Gibt es einen Mann, der jetzt nach Amadijah reiten und für diesen Fremdling Kleider holen könnte?“
    „Ja, aber der Bazar wird erst morgen offen sein, und die Kleider können also erst spät eintreffen.“
    „Oder ist ein Mann hier, der uns ein Kleid bis Amadijah leihen würde?“
    „Du bist mein Gast; ich habe ein neues Panbukah (Anzug aus Wollstoff); ich werde es ihm sehr gern leihen.“
    „Auch einen Turban?“
    „Es gibt hier keinen, der zwei Turbane hätte; aber eine Mütze kannst du sehr leicht erhalten.“
    „Was für eine Art?“
    „Ich gebe dir eine Kulik (eine Mütze aus Filz von Ziegenhaar), die ihm passen wird.“
    „Welche Farbe hat sie?“
    „Sie ist rot und hat schwarze Bänder.“
    „So bitte ich dich, dies alles für morgen früh zu besorgen. Du gibst uns einen Mann mit, den wir bezahlen. Wir werden ihm in Amadijah den Anzug für dich zurückgeben. Aber ich wünsche, daß von dieser Sache nicht gesprochen werde!“
    „Wir beide werden schweigen, ich und mein Bote!“
    Jetzt kam das Nachtmahl für den Engländer. Er bekam einige Reste, welche wir übrig gelassen hatten und denen ein neues Ansehen gegeben worden war. Er schien nicht bloß Appetit, sondern sogar Hunger zu haben; denn zwischen seinen langen, breiten, gelb glänzenden Zähnen verschwand der größte Teil dessen, was ihm vorgelegt wurde. Mit innerlicher Genugtuung bemerkte ich, daß man ihm auch einen jener kleinen Braten servierte, welche ich für Tauben gehalten hatte. Er ließ nicht das kleinste Knöchelchen davon übrig. Später setzte man ihm unter anderem einen zierlich gearbeiteten Holzteller vor, der ein niedliches Gerichtchen enthielt, welches die Form eines Beefsteak hatte und einen solchen Wohlgeruch verbreitete, daß ich selbst noch Appetit bekam, obgleich ich ganz gegen meine sonstige Gewohnheit bereits sehr reichlich gegessen hatte. Ich mußte wissen, was dies war.
    „Sidna, was ist dies für ein schönes Gericht?“ fragte ich die Frau, welche den Engländer bediente.
    „Es ist Tschekurdschek (Heuschrecken)“, antwortete sie.
    „Wie wird es bereitet?“
    „Die Heuschrecken werden geröstet, klein gestoßen und in die Erde gelegt, bis sie anfangen, zu riechen. Dann habe ich den Teig in Olivenöl gebraten.“
    Auch nicht übel! Ich nahm mir vor, dieses höchst wichtige Rezept meinem guten Master Fowling-bull nicht lange vorzuenthalten. Während er noch aß, ging ich hinab, um nach den Pferden zu sehen. Sie waren wohl versorgt. Bei ihnen standen Halef, der Dolmetscher, der Buluk Emini und der Arnaute, im heftigen Streit, der aber bei meinem Erscheinen sofort abgebrochen wurde.
    „Was zankt ihr, Halef?“ fragte ich diesen.
    Er deutete auf den Arnauten.
    „Dieser Mensch schändet dich, Sihdi. Er hat gedroht, dich und mich zu ermorden, weil ich ihn auf deinen Befehl niedergeworfen habe.“
    „Laß ihn reden! Tun wird er wohl nichts.“
    Da legte der Arnaute die Hand an die Pistole und rief:
    „Schweig, Mensch! Oder willst du dich mit diesen deinen Knechten heute noch in der Dschehennah treffen?“
    „Tschit-i, ker, werujem, ti szi szlep – sei still, Hund! Ich glaube, du bist vollständig blind!“ antwortete ich ihm arnautisch. „Siehst du nicht die Gefahr, in welche du dich begibst?“
    „In welche?“ fragte er ganz verdutzt.
    „Male ti pucshke ne gadschaju dobo – diese Pistolen treffen nicht gut!“ antwortete ich, auf seine Waffen deutend.
    „Warum?“
    „Budutschi um-e-m öno bölje – weil ich es besser kann!“
    Zu gleicher Zeit hielt ich ihm meinen Revolver entgegen. Ich hatte die Gewalttätigkeit dieser arnautischen Soldaten genugsam kennengelernt, um selbst einen so einfachen Fall nicht zu leicht zu nehmen. Der Arnaute achtet das Leben eines Menschen gleich

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