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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Anblick weiden und ergötzen können.
    „Was ist das für ein Stern?“ ertönte da neben mir eine Frage in kurdischer Sprache.
    Einer der Dschesidi hatte sie ausgesprochen.
    „Wo?“ fragte ein anderer.
    „Siehe die Rea kadisahn (Milchstraße) da rechts!“
    „Ich sehe sie.“
    Unter ihr flammte ein heller Stern auf. Jetzt wieder! „Siehst du ihn?“
    „Ich sah ihn. Es ist der Kjale be scheri (wörtlich: der Alte ohne Kopf (große Bär)).“
    Die vier Sterne, welche in unserm Sternbild den Rücken des Bären bilden, heißen nämlich bei den Kurden ‚der Alte‘. Sie meinen, daß sein Kopf hinter einer benachbarten Sternengruppe versteckt sei. Die drei Sterne, welche bei uns den Schwanz des großen Bären bilden (oder die Deichsel des ‚Wagens‘, wie dieses Sternbild auch genannt wird), heißen bei ihnen die ‚zwei Brüder und die blinde Mutter des Alten‘.
    „Der Kjale be scheri? Der hat doch vier Sterne!“ meinte der erste Frager. „Es wird Kumikji schiwan (Venus) sein.“
    „Der steht höher. Jetzt leuchtet es wieder. Ah, wir sind irr; es ist ja im Süden! Es wird Meschin (Waage) sein.“
    „Meschin hat auch mehrere Sterne. Was meinst du, Herr, daß es ist?“
    Diese Frage war an mich gerichtet. Mir schien das Phänomen auffällig.
    Die Fackeln und Lichter unter uns warfen einen Schein in die Höhe, der es uns unmöglich machte, die Sterne genau zu erkennen. Der Glanz aber, welcher von Zeit zu Zeit da drüben aufblitzte, um sofort wieder zu verschwinden, war intensiv. Er glich einem Irrlicht, das plötzlich aufleuchtete und augenblicklich wieder verlöschte. Ich beobachtete noch eine Weile und wandte mich dann zu Halef:
    „Hadschi Halef, eile sofort hinab zu Ali Bey und sage ihm, daß er sehr schnell zu mir heraufkommen möge! Es handle sich um etwas Wichtiges.“
    Der Diener verschwand mit schnellen Schritten, und ich trat noch eine Strecke weiter vor, teils, um den vermeintlichen Stern besser beobachten zu können, teils auch, um allen weiteren Fragen zu entgehen.
    Glücklicherweise hatte Ali Bey gehört, daß ich heraufgegangen sei, und den Entschluß gefaßt, mir zu folgen. Halef traf ihn eine nur kleine Strecke unter uns und brachte ihn zu mir.
    „Was willst du mir zeigen, Emir?“
    Ich streckte den Arm aus.
    „Blicke fest dorthin! Du wirst einen Stern aufblitzen sehen. Jetzt!“
    „Ich sehe ihn.“
    „Er ist wieder fort. Kennst du ihn?“
    „Nein. Er liegt sehr tief und gehört zu keinem Bilde.“
    Ich trat an einen Busch und schnitt einige Ruten ab. Die eine davon steckte ich in die Erde und stellte mich dann einige Schritte vorwärts von ihm auf.
    „Kniee genau hinter dieser Rute nieder. Ich werde in der Richtung, in welcher der Stern wieder blitzt, eine zweite aufstecken. – Sahst du ihn jetzt?“
    „Ja. Ganz deutlich.“
    „Wohin soll die Rute? Hierher?“
    „Einen Fußbreit weiter nach rechts.“
    „Hierher?“
    „Ja; das ist genau.“
    „So! Nun beobachte weiter!“
    „Jetzt sah ich ihn wieder!“ meinte er nach einer kleinen Weile.
    „Wo? Ich werde eine dritte Rute stecken.“
    „Der Stern war nicht am alten Platz. Er war viel weiter links.“
    „Wie weit? Sage es!“
    „Zwei Fuß von der vorigen Rute.“
    „Hier?“
    „Ja.“
    Ich steckte die dritte Rute ein, und Ali Bey beobachtete weiter.
    „Jetzt sah ich ihn wieder“, meinte er bald.
    „Wo?“
    „Nicht mehr links, sondern rechts.“
    „Gut! Das war es, was ich dir zeigen wollte. Jetzt magst du dich wieder erheben.“
    Die andern hatten meinem sonderbaren Gebaren mit Verwunderung zugesehen, und auch Ali konnte den Grund desselben nicht einsehen.
    „Warum läßt du mich dieses Sterns wegen rufen?“
    „Weil es kein Stern ist!“
    „Was sonst? Ein Licht?“
    „Nun, wenn es nur ein Licht wäre, würde es schon merkwürdig sein; aber es ist eine ganze Reihe von Lichtern.“
    „Woraus vermutest du dies?“
    „Ein Stern kann es nicht sein, weil es tiefer steht, als die Spitze des Berges, der dahinter liegt. Und daß es mehrere Lichter sind, hast du ja aus dem Experiment gesehen, das wir vorgenommen haben. Da drüben gehen oder reiten viele Leute mit Fackeln oder Laternen, von denen zuweilen die eine oder die andere herüberblitzt.“
    Der Bey stieß einen Ausruf der Verwunderung aus.
    „Du hast recht, Emir!“
    „Wer mag es sein?“
    „Pilger sind es nicht, denn diese würden auf dem Weg von Baadri nach Scheik Adi kommen.“
    „So denke an die Türken!“
    „Herr! Wäre es möglich?“
    „Das weiß

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