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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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alle andern Arten.“
    „Es gibt noch andere? Welche?“
    „Eine blaue, eine grüne und gelbe, auch eine rote und graue. Dieser Hadschi Lindsay-Bey war erst ein Anhänger der graukarierten, jetzt aber hat er die schwarzrote angenommen.“
    „Das sieht man an seinem Gewand. Selim Agha hat mir erzählt, daß er eine Hacke bei sich führt, mit welcher er in die Erde schlägt, um die Sprachen der Verstorbenen zu erforschen.“
    „So ist es. Aber laß uns heute darüber schweigen. Ich bin ein Krieger und Effendi, aber kein Schulmeister, der andere unterrichtet.“
    Der brave Kommandant hatte alle Hilfsquellen der ausgesaugten Provinz erschöpft und suchte nun sein Heil in der Magie. Es konnte mir nicht einfallen, ihn in seinem Aberglauben zu bestärken, aber ich hatte in den gegenwärtigen Verhältnissen auch keine Veranlassung, sie ihm wegzudiskutieren. Oder hatte ihn nur die berühmte Hacke meines Master Fowling-bull auf den Gedanken gebracht, mit mir über die Magie zu verhandeln? Das war auch möglich. Übrigens machten meine letzten Worte wenigstens den Eindruck auf ihn, daß er in die Hände klatschte und Kaffee und Pfeifen bringen ließ.
    „Ich hörte, daß der Mutessarif einen Kampf mit den Dschesidi gehabt habe?“ begann er ein anderes Thema.
    Dasselbe war für mich nicht ungefährlich, aber ich wußte nicht, wie ich es hätte abweisen können. Es begann grad wie ein Verhör: „Ich hörte!“ Und doch mußte er als der nächste Untergebene des Gouverneurs und als Kommandant von Amadijah die Sache nicht bloß vom Hörensagen kennen. Ich trat dazu in seine eigenen Fußstapfen:
    „Auch ich hörte davon.“ Und um einer Frage seinerseits zuvorzukommen, fügte ich hinzu: „Er wird sie gezüchtigt haben, und nun kommen wohl die widerspenstigen Araber an die Reihe.“
    Er horchte auf und blickte mich forschend an.
    „Woraus vermutest du das, Emir?“
    „Weil er selbst mit mir davon sprach.“
    „Er selbst? Der Mutessarif?“
    „Ja.“
    „Wann?“
    „Als ich bei ihm war, natürlich.“
    „Wie kam er dazu?“ erkundigte er sich, ohne eine Miene des Unglaubens ganz verbergen zu können.
    „Jedenfalls weil er Vertrauen zu mir hatte und gewillt ist, mir in Beziehung auf diesen Kriegszug eine Aufgabe zu erteilen.“
    „Welche?“
    „Hast du einmal etwas von Politik und Diplomatik gehört, Mutesselim?“
    Er lächelte überlegen.
    „Wäre ich Kommandant von Amadijah, wenn ich nicht ein Diplomat wäre?“
    „Du hast sehr recht! Aber warum zeigst du mir es nicht, daß du ein solcher bist?“
    „Bin ich undiplomatisch gewesen?“
    „Sehr!“
    „Inwiefern?“
    „Weil du mich nach meiner Aufgabe in so direkter Weise fragst, daß ich erstaunen muß. Ich darf von ihr nicht sprechen, und du hättest es nur durch eine feine und kluge Ausforschung erfahren können.“
    „Warum dürftest du es mir nicht sagen? Der Mutessarif hat kein Geheimnis vor mir!“
    „Du mußtest mich fragen, um etwas über diese Angelegenheit zu erfahren; dies ist doch der sicherste Beweis, daß der Mutessarif gegen mich offenherziger gewesen ist als gegen dich. Wie nun, wenn ich grad in einer Sache, die auf seinen Einfall in das Gebiet der Araber Bezug hat, nach Amadijah gekommen wäre?“
    „Das ist nicht möglich!“
    „Das ist sehr möglich! Ich will dir nur soviel vertrauen, daß der Gouverneur mich nach meiner Rückkehr von Amadijah zu den Weideplätzen der Araber senden wird. Ich soll dort heimlich das Terrain studieren, damit ich ihm meine Vorschläge machen kann.“
    „Ist dies wahr?“
    „Ich sage es dir im Vertrauen, folglich ist es wahr.“
    „Dann bist du ein großer Vertrauter von ihm!“
    „Vermutlich!“
    „Und hast Einfluß auf ihn!“
    „Wenn dies der Fall wäre, so dürfte ich es doch nicht behaupten. Sonst könnte ich diesen Einfluß doch sehr leicht verlieren.“
    „Emir, du machst mich besorgt!“
    „Warum?“
    „Ich weiß, daß die Gnade des Mutessarif nicht über mir leuchtet. Sage mir, ob du wirklich sein Freund und Vertrauter bist!“
    „Er hat mir mitgeteilt, was er andern vielleicht nicht sagen würde, sogar von seinem Zug gegen die Dschesidi hat er mir vorher gesagt; ob ich aber sein Freund bin, das ist eine Frage, deren Beantwortung du mir erlassen mußt.“
    „Ich werde dich auf die Probe stellen, ob du wirklich mehr weißt als andere!“
    „Tue es!“ sagte ich zuversichtlich, obgleich ich innerlich einige Besorgnis fühlte.
    „Auf welchen Stamm der Araber hat er es besonders

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