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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Raum, der das Vorzimmer zu bilden schien. Dort saßen die Beamten des Kommandanten auf armseligen Teppichen. Sie erhoben sich bei unserm Eintritt und begrüßten uns ehrfurchtsvoll. Es waren meist Türken und einige Kurden dabei. Die letzteren machten, wenigstens in Beziehung auf ihr Äußeres, einen viel besseren Eindruck als die ersten, die sich in keiner so guten wirtschaftlichen Lage zu befinden schienen. An einer der Fensteröffnungen stand ein Kurde, den man sofort für einen freien Mann der Berge halten mußte. Er schaute mit finsterer, ungeduldiger Miene hinaus ins Freie. Einer der Türken trat auf mich zu:
    „Du bist der Emir Hadschi Kara Ben Nemsi, den der Mutesselim erwartet?“
    „Ich bin es.“
    „Und dieser Effendi ist Hadschi Lindsay-Bey, welcher das Gelübde getan hat, nicht zu sprechen?“
    „Ja.“
    „Ich bin der Basch Kiatib (Gerichtsschreiber) des Kommandanten. Er läßt dich bitten, einige Augenblicke zu warten.“
    „Warum? Ich bin nicht gewohnt, zu warten, und er hat gewußt, daß ich komme!“
    „Er hat eine wichtige Abhaltung, die nicht lange währen wird.“
    Was dies für eine wichtige Abhaltung war, konnte ich bald bemerken, nämlich ein Diener kam äußerst eilfertig aus dem Zimmer des Mutesselim gestürzt und kehrte nach einiger Zeit mit zwei Büchsen zurück, auf denen die Deckel fehlten. Die größere enthielt Tabak und die kleinere gebrannte Kaffeebohnen. Der Kommandant hatte diese notwendigen Sachen erst nach Empfang unseres Geldes holen lassen können. Vor der Rückkehr seines Dieners trat der Agha aus dem Zimmer des Mutesselim.
    „Effendi, verzeihe noch einen Augenblick! Du wirst sofort eintreten können!“
    Da wandte sich der am Fenster stehende Kurde zu ihm:
    „Und wann endlich werde ich eintreten dürfen?“
    „Du wirst noch heute vorgelassen.“
    „Noch heute? Ich bin eher dagewesen als dieser Effendi und auch eher als alle diese andern. Meine Sache ist notwendig, und ich muß noch heute wieder aufbrechen!“
    Selim Agha rollte die Augen.
    „Diese Effendis sind ein Emir und ein Bey, du aber bist nur ein Kurde. Du kommst erst nach ihnen!“
    „Ich habe ein gleiches Recht wie sie, denn ich bin der Abgesandte eines tapfern Mannes, der auch ein Bey ist!“
    Das freimütige, furchtlose Wesen dieses Kurden gefiel mir ungemein, obgleich seine Beschwerde indirekt gegen mich gerichtet war. Den Agha aber schien sie außerordentlich zu erzürnen; denn er begann seinen Augenwirbel von neuem und antwortete:
    „Du kommst erst später daran und vielleicht auch gar nicht. Wenn dir das nicht gefällt, so kannst du gehen! Dir ist ja nicht einmal das Notwendigste bekannt, um vor einem großen, einflußreichen Mann erscheinen zu dürfen!“
    Ah, der Kurde hatte also das ‚Notwendigste‘, nämlich das Bakschisch, vergessen. Er ließ sich aber nicht einschüchtern, sondern antwortete:
    „Weißt du, was das Notwendigste für einen Berwari-Kurden ist? Dieser Säbel ist es!“ Dabei schlug er an den Griff der genannten Waffe. „Willst du eine Probe davon versuchen? Mich sendet der Bey von Gumri; es ist eine Beleidigung für ihn, wenn ich immer von neuem wieder zurückgesetzt werde und warten muß, und er wird wissen, was er darauf zu erwidern hat. Ich gehe!“
    „Halt!“ rief ich.
    Er befand sich bereits an der Tür. Der Bey von Gumri, an den mich der Älteste von Spandareh adressiert hatte? Das war eine vortreffliche Gelegenheit, mich vorteilhaft bei ihm anzumelden.
    „Was willst du?“ fragte er barsch.
    Ich schritt auf ihn zu und hielt ihm die Hand entgegen.
    „Ich will dich begrüßen, denn das ist ebenso, als ob dein Bey meinen Gruß hörte.“
    „Kennst du ihn?“
    „Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber man hat mir von ihm erzählt. Er ist ein sehr tapferer Krieger, dem meine Achtung gehört. Willst du mir eine Botschaft an ihn ausrichten?“
    „Ja, wenn ich es kann.“
    „Du kannst es. Aber vorher werde ich dir beweisen, daß ich den Bey zu ehren weiß: Du sollst vor mir zum Mutesselim eintreten dürfen.“
    „Ist dies dein Ernst?“
    „Mit einem tapfern Kurden scherzt man nie.“
    „Hört ihr es?“ wandte er sich zu den andern. „Dieser fremde Emir hat gelernt, was Höflichkeit und Achtung bedeutet. Aber ein Berwari kennt die Sitte ebenso.“ Und zu mir gerichtet, fügte er hinzu: „Herr, ich danke dir; du hast mir mein Herz erfreut! Aber ich werde nun gern warten, bis du mit dem Mutesselim gesprochen hast.“
    Jetzt war er es, der mir die Hand

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