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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verbrechen begangen, auf welchem die Strafe des Todes steht. Wir müssen dich über Mossul nach Stambul senden, wo du dann allerdings ganz gewiß die Strafe erleiden wirst.“
    Er machte eine Pause. Es schien ihm nicht leicht zu werden, jetzt die richtige Wendung zu finden.
    „Weiter!“ meinte ich.
    „Nun bist du aber ein Schützling des Mutessarif gewesen; auch der Mutesselim hat dich freundlich aufgenommen, und so wollen diese beiden nicht, daß dir ein so trauriges Los bereitet werde.“
    „Allah denke ihrer dafür in ihrer letzten Stunde!“
    „Ja! Darum ist es möglich, daß wir von einer Verfolgung dieser Sache absehen, wenn – – –“
    „Nun; wenn?“
    „Wenn du uns sagst, wieviel das Leben eines Emirs aus Germanistan wert ist.“
    „Es ist gar nichts wert.“
    „Nichts? Du scherzest!“
    „Ich rede im Ernst. Gar nichts ist es wert.“
    „Inwiefern?“
    „Weil Allah auch einen Emir zu jeder Minute zu sich fordern kann.“
    „Du hast recht; das Leben steht in Allahs Hand; aber ist ist ein Gut, welches man beschützten und erhalten soll!“
    „Du scheinst kein guter Moslem zu sein, denn sonst würdest du wissen, daß die Wege des Menschen im Buch verzeichnet stehen.“
    „Und dennoch kann der Mensch sein Leben wegwerfen, wenn er diesem Buch nicht gehorcht. Willst du dieses tun?“
    „Nun gut, Makredsch. Wie hoch würdest du dein eignes Leben schätzen?“
    „Wenigstens zehntausend Piaster.“
    „So ist das Leben eines Nemtsche grad zehntausendmal mehr wert, nämlich hundert Millionen Piaster. Wie kommt es, daß ein Türke so sehr tief im Preis steht?“
    Er blickte mich verwundert an.
    „Bist du ein so reicher Emir?“
    „Ja, da ich so ein teures Leben besitze.“
    „So meine ich, daß du hier in Amadijah dein Leben auf zwanzigtausend Piaster schätzen wirst.“
    „Natürlich!“
    „Und das deines Hadschi Lindsay-Bey ebenso hoch.“
    „Ich stimme bei.“
    „Und zehntausend für den dritten.“
    „Ist nicht zu viel.“
    „Und dein Diener?“
    „Er ist zwar ein Araber, aber ein tapferer und treuer Mann, der ebensoviel wert ist, wie jeder andere.“
    „So meinst du, daß auch er zehntausend kostet?“
    „Ja.“
    „Hast du die Summe berechnet?“
    „Sechzigtausend Piaster. Nicht?“
    »Ja. Habt ihr so viel Geld bei euch?«
    „Wir sind sehr reich, Effendi.“
    „Wann wollt ihr bezahlen?“
    „Gar nicht!“
    Es war wirklich spaßig zu sehen, mit welchen Gesichtern die beiden Männer erst mich und dann sich ansahen. Dann fragte der Makredsch:
    „Wie meinst du das, Effendi?“
    „Ich meine, daß ich aus einem Land stamme, in welchem Gerechtigkeit herrscht. Bei den Nemsi ist der Bettler ebensoviel wert vor dem Richter wie der König. Und wenn der Padischah der Nemsi sündigt, so wird er von dem Gesetz bestraft. Keiner kann sein Leben erkaufen, denn es gibt keinen Richter, der ein Schurke ist. Die Osmanly aber haben kein anderes Gesetz als ihren Geldbeutel, und darum schachern sie mit der Gerechtigkeit. Ich kann mein Leben nicht bezahlen, wenn ich verdient habe, daß es mir genommen wird.“
    „So wirst du es verlieren!“
    „Das glaube ich nicht. Ein Nemtsche treibt keinen Handel mit seinem Leben, aber er weiß es zu verteidigen.“
    „Effendi, die Verteidigung ist dir unmöglich!“
    „Warum?“
    „Deine Schuld ist erwiesen, und du hast sie auch bereits eingestanden.“
    „Das ist nicht wahr. Ich habe keine Schuld eingestanden, sondern ich habe nur zugegeben, daß ich euch die Kanonen fortgenommen habe. Und das ist eine Tat, die keine Strafe erhalten wird.“
    „Das meinst du nur. Du weigerst dich also, auf unsern Vorschlag der Güte und des Erbarmens einzugehen?“
    „Ich brauche kein Erbarmen.“
    „So müssen wir dich festnehmen.“
    „Versucht es!“
    Auch der Kommandant richtete eine wohlgemeinte Vorstellung an mich; da ich aber nicht auf dieselbe hörte, so klatschte er in die Hände, und die drei Offiziere erschienen wieder.
    „Führt ihn ab!“ gebot er ihnen. „Ich hoffe, Effendi, daß du dich nicht weigern wirst, mit ihnen zu gehen. Draußen stehen genug Leute, um jeden Widerstand zu überwinden. Du sollst es während deiner Haft hier gut haben und – – –“
    „Schweige, Mutesselim!“ unterbrach ich ihn. „Ich möchte den Mann hier sehen, der das Zeug hätte, mich zu überwältigen. Euch fünf tut ein Nemtsche in drei Sekunden ab, und deine fieberkranken Arnauten reißen vor meinem Blick aus; darauf kannst du dich verlassen! Daß ich es gut

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