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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Klopfen Ingrids eintraten, fanden sie zu ihrer Verwunderung Beatrix, Sophie, Renate, Eva, Martina und Bettina vor.
    Auch Sonja Waldmann war zugegen und lächelte. Hinter ihrem Schreibtisch hob sich der schmale Vogelkopf von Fräulein Dr. Horn.
    „Nett, dass ihr gekommen seid“, empfing sie die Ritter ungewohnt mild. „Nehmt bitte Platz. Wir haben etwas miteinander zu besprechen!“
    Stühle standen bereit. Die verdutzten Ritter grüßten erst jetzt und setzten sich. Sollte das ein Verhör werden?
    Wieso dann aber diese merkwürdige Feierlichkeit?
    – 27 –
    Oliver Hassencamp — 13 schlägt’s auf Schreckenstein
    „Dieses Trimester hat sehr ärgerlich angefangen. Für euch drüben, wie für uns hier“, begann sie druckreif.
    „Unsere geordnete Ruhe ist in Frage gestellt. Die Menschen aus den Städten suchen Erholung auf dem Lande — das ist verständlich.
    Bürgermeister Kress hat für sie einen Campingplatz bauen lassen. Das ist auch in Ordnung. Wenn diese Anlage jedoch zu einem Unruheherd wird, und danach sieht es im Augenblick aus, verhindert sie die Erholung und hat damit ihren Zweck verfehlt.
    Obwohl der Platz noch nicht voll belegt ist, macht er sich bereits äußerst störend bemerkbar. Bei Westwind dringt spät abends noch Musik zu uns herüber. Sehr dumme Musik! Drunten am Hafen werden die Mädchen mit ungehörigen Reden belästigt. Spaziergänger laufen achtlos über eingesäte Felder, berichten uns die Bauern — sie dachten zuerst, wir wären’s — und im Wald findet man überall weggeworfene Zigarettenschachteln, Plastikbeutel, Getränkedosen und dergleichen mehr. Hier können wir Umweltschutz praktizieren und vorexerzieren! Den Leuten bewusst machen, was sie tun. Das sollte aber auf eine höfliche, nette Art geschehen. Und da dachten wir an euch...“ Die Ritter starrten fassungslos die Rektorin an, und die Mädchen grinsten. Fräulein Dr. Horn scheuerte mit einem Taschentuch an ihrer schmalen Nase entlang und fuhr dann fort. „Bei euren berüchtigten Schreckensteiner Streichen gibt es, soweit mir bekannt ist, drei Grundregeln: Es darf nichts kaputtgehen, niemand darf darunter zu leiden haben, und es soll lustig sein. Ist das richtig?“ Ottokar nickte und sagte sehr freundlich: „Sie sprechen aus Erfahrung. So waren alle unsere Streiche gegen Rosenfels!“
    Einige Mädchen prusteten los. Fräulein Dr. Horn lächelte:
    „Das wollen wir jetzt nicht analysieren. Ich möchte euch vielmehr zum erstenmal in meinem Leben um einen richtigen Schreckensteiner Streich bitten! Aber witzig muss er sein. Sehr witzig. Und lehrreich. So, dass ihn auch Erwachsene verstehen! Einzelheiten könnt ihr mit den Mädchen besprechen. Sie sollen ausdrücklich mithelfen.“ Sie stand auf und kam herüber.
    „Diesmal habt ihr meine volle Unterstützung. Selbst wenn der Unterrichtsbetrieb darunter leiden sollte. Es ist zu wichtig!“
    „Mann, o Mann!“ brummte Eugen.
    Auch die Ritter hatten sich erhoben. Fräulein Dr. Horn reichte jedem ihre knochige Hand. Ottokar kam als letzter dran.
    Er nickte ihr zu und sagte verschmitzt: „Der Bürgermeister hat uns Landschaftsverbot aufgebrummt, und Sie verlangen von uns, dass wir was Witziges machen! Da müssen wir uns wohl was einfallen lassen.“
    „Ich bitte darum“, bestätigte Fräulein Dr. Horn.
    Im Gänsemarsch verließen sie das Zimmer der Rektorin. Draußen wurden erst mal die Mädchen begrüßt und der Dampf nach dieser Überraschung abgelassen.
    „Wer zwickt mich, damit ich weiß, ob ich’s noch bin?“ alberte Eugen. Er wurde sofort gezwickt.
    „Sophies Idee!“ verriet Beatrix, worauf Ottokar sie an den Haaren zog. „Hättest dir auch was Leichteres ausdenken können!“
    „Ach was!“ antwortete sie. „Das ist nur der erste Schreck. Nachher fällt euch schon was ein.“ Die Mädchen begleiteten die Ritter zum Hafen hinunter. Dabei wurden die tollsten Ideen entwickelt. Nur nichts Brauchbares. Als knapp vor dem Hafen zwei Freizeitkapitäne im Schneckentempo vorbeikreuzten, blieb Pummel stehen und hielt alle zurück. „Geht ihr mal vor“, sagte er zu den Mädchen. Sie kapierten sofort und liefen, laut schwatzend hinunter zum Steg.
    Die Ritter lauerten hinter Bäumen. Es dauerte nicht lange, da kam ein Boot auf die Trauerweide zu. Ein Mann, die Seglermütze im Nacken, grinste und rief: „Na, ihr Süßen? Wer hat Lust auf ‘ne kleine Tour? Zigaretten, Whisky, Schokolade — alles an Bord!“ Er deutete auf Beatrix, die etwas abseits stand.
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