1300 - Die Gänger des Netzes
Nachricht für die Ritter der Tiefe. Bedauerlicherweise kann ich mein Versprechen, euch von der Ritteraura zu befreien, nicht wahrmachen... noch nicht."
„Ist es das, was dir die ganze Zeit über zu schaffen machte?" erkundigte sich Rhodan und verspürte gleichzeitig Erleichterung. Für ihn zählte im Moment nur, dass Alaskas Hiobsbotschaft nichts mit seiner Frau und seiner Tochter zu tun hatte. „Ist dir auch klar, was das bedeutet, Perry?" fragte Alaska. „Es heißt, dass ihr dem Bann der Kosmokraten unterworfen bleibt und nicht in die Milchstraße, nicht einmal in die Lokale Gruppe zurückkehren könnt."
„Ich weiß nicht, wie du uns von der Ritteraura befreien wolltest", sagte Atlan. „Aber warum siehst du dich plötzlich außerstande, es zu tun?"
„Als ich das Versprechen machte, war ich noch nicht über die Begrenzung der Präferenzstränge des psionischen Netzes informiert", sagte Alaska niedergeschlagen. „Hat euch Testare erzählt, dass die Gänger des Netzes nur innerhalb einer Fünfzig - Millionen - Lichtjahregrenze operieren können?"
„Das hat er", antwortete Jen Salik. „Aber die Lokale Gruppe liegt innerhalb dieser Grenze."
„Das hilft uns nicht weiter", sagte Alaska. „Mein Plan war, über das psionische Netz die Galaxis Norgan-Tur mit dem Dom Kesdschan zu erreichen. Denn nur dort, wo ihr den Ritterschlag erhalten habt, könnt ihr von der Ritteraura auch befreit werden. Die Galaxis Norgan-Tur liegt aber weit außerhalb des von uns begehbaren psionischen Netzes. Man gelangt nur auf konventionelle Weise hin, und selbst mit Metagrav-Triebwerken ist das eine sehr zeitraubende Reise."
„Ist das alles, was dich so sehr belastet?'' wunderte sich Rhodan. Als Alaska bestätigend nickte, atmete er auf. „Wenn es nicht anders geht, werden wir die Mühe einer solchen Reise auf uns nehmen. Aber darüber wollen wir uns noch nicht den Kopf zerbrechen." Atlan war da nicht ganz seiner Meinung. „Ich war nie im Dom Kesdschan", sagte er. „Für mich müssten eigentlich andere Maßstäbe gelten."
„Wohl kaum", widersprach Jen Salik. „Auch wenn du die Ritteraura in der Tiefe erhalten hast, so hast du sie von Tengri Lethos durch die in ihm gespeicherte Domenergie übertragen bekommen. Für dich gilt somit dasselbe wie für uns."
„Okay, ich muss mit dem Fluch der Kosmokraten leben", sagte Atlan. „Ich frage mich nur, was für ein Handikap wir auf uns nehmen, wenn wir uns den Gängern des Netzes anschließen. Verlieren wir unsere Körper? Sind wir ans psionische Netz gefesselt? Diener welcher Macht sind wir dann?"
„Der psionische Imprint verpflichtet zu gar nichts", .antwortete Alaska. Er lächelte melancholisch. „Und ihr braucht euch auch nicht verpflichtet zu fühlen, aus Freundschaft zu mir Gänger des Netzes zu werden." Damit war das Thema bis nach der Landung auf Sabhal erledigt. Während des Landeanflugs wurde Rhodan immer nervöser. Er schalt sich einen Narren, dass er sich auf führte wie ein kleiner Junge vor der Bescherung. Aber es half alles nichts, was sein Verstand auch ins Feld führte, er konnte die emotionelle Anspannung nicht eindämmen. Und nicht einmal die Ausstrahlung des Zellaktivators konnte verhindern, dass er feuchte Hände bekam. „Du bist doch nicht zum erstenmal Vater geworden, Perry", sagte Alaska. „Du kannst mir glauben, dass es Gesil blendend geht. Und auch... deine Tochter wird sich zu einem hübschen, klugen Gör mausern." Die kaum merkliche Pause und die seltsame Formulierung machten Rhodan stutzig. Er fragte sich: Und was ist sie jetzt, wenn sie sich noch mausern muss? Verdammter Narr, schalt er sich. Da machte er kosmische Geschichte und bot den Mächten von Jenseits der Materiequellen die Stirn, aber wenn es um die alltäglichen Dinge des Lebens geht, flippte er förmlich aus. Alaskas Worte begannen in ihm zu arbeiten...
Gesil und Perry Rhodan lagen sich eine Ewigkeit in den Armen, ohne ein einziges Wort zu sagen. Alles Wichtige, was zu besprechen war, hatte Zeit für später. Vielleicht dachte Gesil wie er, dass jedes Wort den Zauber des Augenblicks stören konnte. Aber irgendwann musste es sein... und wie war die Wirklichkeit? Alaskas Äußerung arbeitete noch immer in ihm. „Gesil... wo ist... wie geht es..."
„Eirene. Es ist dir doch recht, dass ich unsere Tochter nach der griechischen Friedensgöttin benannt habe?"
„Eirene gefällt mir sehr. Ein passender Name für unsere Tochter..."
„Nun, im Augenblick wird sie ihm noch nicht ganz
Weitere Kostenlose Bücher