131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
dann lebte sie mit dem Universum in Harmonie.
Manee schaute in den Badezimmerspiegel, schüttelte ihre hellblonde Mähne und schaute ihrer Freundin beim Bürsten zu.
Tschchscht-tschschscht-tschschscht machte die Bürste unaufhörlich. Tschchscht-tschschscht-tschschscht.
Veda’lan’mobaan genoss die Behandlung, denn er seufzte wohlig und wölbte ihr seinen silbrigen Leib entgegen. Auch Reeda schien ihren Spaß an der Arbeit zu haben: Sie kicherte wie ein kleines Kind. Aber eigentlich hieß sie gar nicht Reeda.
Man nannte sie nur wegen ihres roten Haars so.
Manee drehte sich um und musterte Mobaan. Sein Blick war irgendwie nach innen gerichtet, als träume er oder hinge irgendwelchen schmutzigen Phantasien nach.
Hätte Manee gewusst, dass der schmucke Stirnreif, der Mobaans Kopf umspannte, kein Schmuckstück war, sondern der Kommunikation diente, hätte sie vermutlich nicht einmal erschreckt reagiert. Zu sehr war sie ihrem Herrn und Meister schon verfallen, seit er sie zum ersten mal geküsst hatte.
So wunderte sie sich nur ein ganz klein wenig, als der in den Reif eingearbeitete grüne Stein dunkel glühte – denn in diesem Augenblick berührte Mobaan die Aura seines Anführers.
(Sol’daa’muran wärme dich und leuchte dir, Veda’lan’mobaan.)
(Sol’daa’muran wärme auch dich und leuchte dir, Ora’sol’guudoo.)
Mobaans Gedankenflut raste über Thgáan, das im Orbit der Erde schwebende biotische Modell erster Ordnung, zu seinem Sol auf der anderen Seite des Planeten und informierte ihn über die aktuelle Lage und das Angebot, das der Primärrassenvertreter Crow gemacht hatte.
(Der momentane Aufenthaltsort von Mefju’drex’ Gefährtin ist uns nicht bekannt. Der letzte Stand besagt, dass sie mit Hilfe der Hydriten nach Meeraka gereist ist), lautete die Antwort.
(Also liegt es im Bereich des Möglichen, dass sie sich tatsächlich bei Aather’croo befindet. Stelle fest, ob es sich so verhält, und bringe Mefju’drex’ Gefährtin in deine Gewalt, ohne den geforderten Austausch zu vollziehen. Aather’croos Abhängigkeit ist zu wichtig, als dass wir darauf verzichten könnten.)
Veda’lan’mobaan schaute Reeda an, die sich gerade neben der Wanne aufrichtete und ihr Reinigungswerk begutachtete.
Ein Austausch war ohnehin nicht möglich, denn Lin’croo befand sich nach wie vor am Kratersee. Dafür hatte Veda’lan’mobaan bereits einen Plan geschmiedet, wie er den Präsidenten täuschen konnte.
(Wir haben unsere restlichen Bruteinheiten nach der Insektenattacke in die verlassenen Minen der geographischen Einheit Narod’kratow verlegt), informierte ihn Ora’sol’guudoo.
Ein Datenstrom frischte Veda’lan’mobaans Geist auf und versah ihn mit dem nötigen Wissen.
(Wie geht der Aufbau deiner Basis voran?), erkundigte sich der Sol.
(Ich habe mein Hauptquartier in einem von Reisenden frequentierten Quartier aufgeschlagen. Das Personal und einige nützliche Gäste wurden infiziert. Sämtliche Modelle stehen mir als Hilfstruppen zur Verfügung. Ich habe mich aus hygienischen Gründen zwei weiblichen Primärrassenvertretern enthüllt, die mich für eine der hier reichlich vorhandenen Mutationen halten und mir treu ergeben sind.) (Sollte die Lage erfordern, dass du dich zurückziehen musst, lasse die Infizierten als Schläfer zurück, damit sie später anderweitig genutzt werden können.) (Verstanden.)
(Auch Aather’croo muss infiziert werden, falls er sich einer Kooperation verweigert… dies jedoch nur als letzte Möglichkeit, da wir Grund zu der Annahme haben, dass die Allianz die Opfer unserer Intoxikation schon bald als solche identifizieren kann.)
(Ich verstehe.)
(Sol’daa’muran wärme dich und leuchte dir, Veda’lan’mobaan.)
Der Sol unterbrach die Verbindung.
Mobaan richtete sich in der Zinkwanne auf, packte Reeda am Arm und zog sie zu sich herunter.
Manee sah, dass er den Mund öffnete. Seine lange Echsenzunge zuckte vor und fuhr kurz zwischen Reedas Lippen. Aber Manee empfand keine Eifersucht. Mobaans Manneskraft reichte für zwei, wenn nicht für mehr.
»Es wird Zeit, Lin’croo«, knurrte Mobaan. »Mach dich fertig!«
***
Das Leben war schön. Das Wetter auch. Die Sonne knallte nur so vom Himmel. Der Himmel war blau. Himmelblau. Daher kam wohl auch dieses Wort.
Agent Marvin Iwanowitsch Mosska – Deckname: Emmiem – saß, die verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und einen eisgekühlten Drink in der Hand, am Pool des Luxushotels Casablanca auf einem gepolsterten
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