131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
Hocker und musterte die Traumfrauen, die sich auf den Liegen aalten.
Die meisten kannten überhaupt keine Scham: Sie reckten ihre Brustwarzen in die Luft, als sei dies der letzte Sonnentag ihres Lebens. Dabei gab es auf dieser tollen Insel doch jede Menge davon. Ebenso wie eisgekühlte Drinks, klimatisierte Zimmer und Spiegelbrillen, die es einem erlaubten, Brustwarzen zu beäugen, ohne gleich für einen Spanner gehalten zu werden.
Ja, das Leben war schön. Auch die Schnalle, die Marvin I.
Mosska gegenüber saß, war perfekt. Makellose Figur. Tolle Beine. Knackiger Busen. Wallende blonde Mähne. Dezent geschminkte Lippen. Kurzer Rock. Wow!
»Schade, dass wir uns nicht früher begegnet sind, Baby«, sagte Marvin lässig und prostete dem blonden Traum zu.
»Wir hätten bestimmt ‘ne Menge… ähm… Dinger zusammen drehen können.«
Baby lachte herzig.
»Aber leider…« Marvin machte eine abfällige Handbewegung. »Sie wissen ja… Wir Undercover-Agenten stehen ständig mit einem Bein in der Grube.«
Obwohl er schon vor sieben Tagen aus dem Alptraum erwacht war, fiel es ihm auch jetzt noch schwer, sich dem Fakt zu stellen, dass eine Gehirnwäsche hinter ihm lag.
Er, der WCA-Sonderagent Marvin I. Mosska, hatte sich vor einem Jahr bereit erklärt, sich einen Teil seines Hirns blockieren zu lassen, um sich unter dem Decknamen Emmiem in eine Terrororganisation einzuschleichen! Und ein ganzes Jahr lang eine Tarnexistenz geführt!
Er hatte, um glaubwürdig und unverdächtig zu wirken, tatsächlich
auf die Erinnerungen seiner gesamten Vergangenheit verzichtet. Er hatte sich für einen Verlierer aus den Slums gehalten – dabei war er doch, wie er nun wusste, der Sohn eines Generalstabsoffiziers und hatte sich aus reiner Langeweile und Abenteuerlust dem Agententum verschrieben.
Nach einem Jahr tollkühner Wühlarbeit war er seinen Kollegen bei einer Razzia wieder in die Hände gefallen. Dr. Sirwig hatte die Hirnblockade beseitigt und ihn in die Wirklichkeit zurückgeholt. Sein Wissen hatte die Terroristen auffliegen lassen und all ihre Sympathisanten ans Messer geliefert.
Marvin I. Mosska schaute sich um. Wie hieß diese Insel doch gleich? Egal. Sie war nur den Obersten der Weltrat-Hierarchie bekannt. Glücklicherweise gehörte Sonderagent Marvin aufgrund seiner hohen Geburt auch dazu. So wie auch die schnuckeligen Hasen. Und die blonde Schnalle, die ihn seit seinem Erwachen umhegte, ihm jeden Wunsch erfüllte und hin und wieder Fragen stellte: Konnte ja sein, dass ihm das eine oder andere aus seiner Terroristenzeit noch einfiel.
Wie hieß die Traumfrau noch mal? Egal. Er konnte sie alle haben.
Dann fiel sein Blick auf eine schlanke Schönheit mit rotem Haar. Sie stand neben einem schneidigen WCA-Stabsoffizier im Schatten einer Palme und hielt einen Cocktail in der Hand: War das nicht Captain Lynne Crow, die Tochter des Generals?
Irrte er sich oder zwinkerte sie ihm wirklich zu?
Marvin I. Mosska nahm die Sonnenbrille ab und erwiderte ihr Zwinkern. Captain Crow ließ den schneidigen Stabsoffizier stehen und kam zu ihm hinüber. Die blonde Schnalle, die ihn bisher betreut hatte, wusste, was Anstand war: Sie täuschte eine dringende Besorgung vor und machte sich vom Acker.
»Sie sind also Emmiem, der Held, von dem mein Vater und der Präsident ständig reden«, sagte Captain Crow. Sie sah trotz ihres Dienstgrades gar nicht militärisch aus, sondern eher wie eine Dame der Gesellschaft.
Marvin I. Mosska stellte sein Glas ab, stand auf und verbeugte sich. »Man tut, was man kann«, sagte er bescheiden.
Ein weiß befrackter Kellner kam mit einem Tablett voller köstlicher Häppchen vorbei. Captain Crow nahm sich eins.
Sonderagent Marvin tat es ihr gleich. Als er sein Häppchen in den Mund steckte, sah es eigenartigerweise wie ein fingerdicker schwarzer Schlauch aus, und der Kellner war nun schwarz befrackt.
Das heißt, wenn man ganz genau hinschaute, war er gar nicht schwarz befrackt.
Er hatte ein schwarzes Gesicht.
»Emmiem«, hörte er Captain Crow ziemlich entsetzt sagen.
»Was essen Sie da für ein abscheuliches Zeug?«
Sonderagent Marvin I. Mosska schaute auf.
Captain Crows Gesicht war nun ebenfalls schwarz. Doch am meisten schockierte ihn, dass der Kellner plötzlich die Gesichtszüge des Terroristen Collyn Hacker trug.
»Steh auf, Emmiem«, sagte er aufgeregt. »Los, komm schon. Reiß dich zusammen… Wir holen dich hier raus…«
Mr. Hacker zog den Schlauch aus Marvins Mund, der sich nun
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