131 - Unternehmen 'Crow's Nest'
guten Mutes, dass sie ihn finden würde. Allem Anschein nach hielten die Hydriten seit Jahrhunderten ein Auge auf die Stadt am Potomac gerichtet.
Der Rest der Truppe hockte sich auf zwei Sitzbänken gegenüber: Hacker und Trashcan – den krauses Zeug redenden Emmiem zwischen sich – auf der einen, Sabreena, Loola und Peewee auf der anderen.
Sie waren verdreckt, nass und verschwitzt, aber guten Mutes, denn keiner hatte ins Gras gebissen.
Mr. Hacker summte fröhlich vor sich hin und schmiedete Zukunftspläne. Bald würde er wieder mit Mr. Black vereint sein! Er war ungeheuer gespannt auf dieses Euree, von dem Honeybutt und Aiko ihm seit seiner Befreiung viel erzählt hatten.
Außerdem würde er Commander Drax wiedersehen, der sich nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich auf die richtige Seite geschlagen hatte. Drax war ein echter Haudegen. Fast so gut wie Mr. Black.
Natürlich hatte er mehr Humor als Mr. Black, aber wie Honeybutt sagte, hatte sich ihr Chef während seiner Zeit im Ausland zum Positiven entwickelt und ging jetzt nicht mehr zum Lachen in den Keller. Na ja, wenn man viel erlebte und viele neue Menschen und Kulturen kennen lernte, erweiterte das ja bekanntlich den Horizont.
»B-b-b-baby…«, lallte Emmiem neben ihm. »B-b-b…« Er sprach noch immer wie ein Betrunkener. Aber sein Blick war jetzt ein wenig klarer.
Hacker machte sich Vorwürfe, dass sie ihn so rücksichtslos von den Kabeln der VR-Maschine befreit und aus seinen – vermutlich schönen – Träumen gerissen hatten. Der Knabe, den Honeybutt umgehauen hatte – Dr. Sirwig hatte ziemlich besorgt gewirkt.
»B-b-b-baby…«
Mr. Hacker schaute seinen stupsnasigen Kampfgefährten kurz von der Seite an. Emmiem hatte doch hoffentlich keinen geistigen Schaden genommen?
Emmiem deutete auf seinen Hals.
»Versteh schon«, sagte Hacker und klopfte ihm tröstend auf den Rücken. »Du kannst nicht sprechen, Kumpel. Lass es mal ‘ne Weile bleiben und erhol dich. Bald geht’s dir besser. Spätestens wenn wir endlich aus diesem arschkalten Land raus sind.«
Emmiem gurgelte und verdrehte die Augen. Mr. Hacker packte seinen Unterarm, suchte seinen Puls und zählte stumm.
Er lief auf hundertsechzig. Das war zwar etwas hoch, aber doch nicht lebensbedrohend.
Wenn sie an der Küste waren, musste Honeybutt schnellstens Kontakt mit den Hydriten aufnehmen. Die hatten bestimmt auch einen Doc, der sich Emmiem mal vorknöpfen und ihn verarzten konnte…
Irgendwo hinter ihnen war plötzlich Gedröhn zu hören. Alle – bis auf Ozzie und den brabbelnden Emmiem – fuhren herum.
Mr. Hacker kannte dieses Dröhnen. Es wurde von einem Motor erzeugt – und Motoren dieser Art befanden sich, sofern er seinen Erfahrungen trauen konnte, meist in Nixon-Panzern.
Was zum Henker… Dann fielen ihm die beiden Posten ein, die sie hatten entwischen lassen. Keine Frage: Sie hatten per Funk irgendeine in dieser Gegend befindliche Patrouille alarmiert.
»Heilige Scheiße«, sagte Trashcan. »Die Engerlinge hetzen uns ‘n fahrbares Stück Eisen auf’n Hals!«
»Die Küste ist nicht mehr weit«, sagte Honeybutt und drehte sich um.
»Ha-ha-hacker…«, lallte Emmiem und deutete auf seinen Hals.
So sehr es Collyn Hacker freute, dass Emmiem nun ein zweites Wort aussprechen konnte, so sehr verfinsterte das Gedröhn seine Laune.
Nixon-Panzer waren schnell. Sie waren zwar nicht schneller als Schneemobile, aber im Gegensatz zu Letzteren hatten sie einen großen Vorteil: Sie brauchten Bäumen und Büschen nicht auszuweichen, sondern walzten sie einfach nieder.
Und das war noch nicht das Schlimmste. Nixon-Panzer waren mit schwer bewaffneten WCA-Männern bemannt, die auch aus zwei Kilometern Entfernung Hackfleisch aus ihnen machen konnten. Und das erbeutete Schneemobil erzeugte zu allem Übel noch eine weithin sichtbare Spur! Sie konnten diesem Mistding nicht entkommen!
»Anhalten«, befahl Mr. Hacker. »Alle Mann von Bord! Wir teilen uns und schlagen uns getrennt durch. Dann müssen auch unsere Verfolger sich aufteilen… Wenn sie uns zu Fuß jagen, haben wir eine reelle Chance, dass wir sie in einen Hinterhalt locken können.«
Ozzie hielt an. Alle sprangen in den Schnee. Hacker und Trashcan Kid mussten Emmiem von Bord werfen, der sich wild gestikulierend und lallend zur Wehr setzte.
Sie verabschiedeten sich in aller Eile, umarmten und küssten sich auf die Wangen. Mr. Hacker war erstaunt, als er in den Augen Trashcan Kids und Ozzies Tränen schillern sah.
»Danke,
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