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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konzentrierte mich auf Elsande, damit sie mein Gehirnwellenmuster leichter fand, falls sie mit den anderen Mitgliedern des Parateams schon ins Upanishad-Territorium eingedrungen sein sollte. Leider war ich ansonsten zur Passivität verurteilt, da ich selbst keine Telepathin war, sondern nur die Gabe der Extra-Temporären-Perzeption, kurz ETP genannt, anwenden konnte -und auch das nur, wenn ich meine latente Fähigkeit mit Hilfe von Paratau stimulierte.
    Nessa Cludo übergab den Space-Jet unterdessen in die Fernsteuerung der Tschomolungma. Das Diskusschiff, das nur eines von vielen war, die die Ewigen Krieger und ihre Gefolgsleute ganz selbstverständlich und ohne zu bezahlen aus der terranischen Produktion entnahmen, wurde kurz von der eisigen Jetströmung durchgeschüttelt, die über die geschlossene Wolkendecke jagte, dann landete es sanft im Innenhof des verspielten Bauwerks.
    „Aussteigen!" verkündete Nessa Cludo. „Und merke dir bitte, Shad-Anwärterin Tinta Raegh, daß in der Organisation der Ewigen Krieger strenge Rangordnung herrscht. Sprich nur andere Shad-Anwärter mit ihren bürgerlichen Namen an, niemals aber Höhergestellte. Die müssen mit ihren Titeln angesprochen werden und nur mit ihrer ausdrücklichen Genehmigung zusätzlich mit ihren Namen."
    „Ich werde es mir merken, Panish", erklärte ich.
    „Zu mir darfst du Panish Nessa Cludo sagen", erwiderte er und musterte geringschätzig meine zivile Reisekombination. „Schade, daß du noch keinen Shant besitzt, sonst hättest du der sterblichen Hülle von Shan Telconzur die letzte Ehre erweisen können. Aber in dem zivilen Fetzen wäre das eine Verletzung seiner Shan-Ehre. Halte dich also fern von seinem Sarg und geh erst dann durch das Tor, wenn es sich wieder hinter ihm und mir geschlossen hat!"
    „Ja, Panish Nessa Cludo", bestätigte ich.
    Er schwang sich in den Antigravschacht, der von der Steuerkanzel senkrecht bis zur Bodenschleuse führte. Ich folgte ihm dichtauf. Im Innenhof der Tschomolungma herrschte Windstille, und die Luft war fast so dicht und Sauerstoff reich wie auf Meereshöhe. Das Bauwerk lag unter einem Energieschirm, und der Space-Jet hatte ihn durch eine Strukturlücke passiert.
    Ich wartete unter dem Diskus die folgenden Geschehnisse ab. Nach wenigen Sekunden öffnete sich etwa zehn Meter entfernt eine Lastenschleuse. Eine Antigravplattform glitt heraus. Auf ihr ruhte ein hellroter Sarg aus Metallplastik, in dessen Deckelflächen dreimal das Symbol der ESTARTU sowie der Titel Shan und der Name Telconzur mit silbrigen Buchstaben eingeprägt waren.
    Ich mußte an mich halten, um nicht zu salutieren. Das hätte schlecht zu der Zivilistin Tinta Raegh gepaßt.
    So erwies ich dem Shan nur im Geist meine Ehrenbezeigung. Ich weiß, es klingt befremdend für eine Goi, einem Shan die Ehre zu erweisen. Aber erstens war Telconzur tot, und zweitens konnten die Gefolgsleute des Sothos nicht für ihre Kodextreue verantwortlich gemacht werden. Diese Haltung war ihnen von den Kodexmolekülen aufgezwungen worden, ohne daß sie sich dessen bewußt gewesen wären.
    Das war das große Problem für uns Gois. Unser Kampf gegen eine als negativ eingestufte Organisation zwang uns auch immer wieder zum Kampf gegen die Gefolgschaft des Ewigen Kriegers, von der wir wußten, daß ihre Angehörigen im Grunde genommen unschuldig waren. Dennoch konnten wir nicht jeder gewaltsamen Konfrontation ausweichen. Der Kampf der GOI war eine Notwehrreaktion der galaktischen Völker, um sich vor der totalen physischen und psychischen Vergewaltigung zu schützen.
    Im Grunde genommen aber gewannen wir dadurch nur Zeit, denn Stygian war hartnäckig und würde niemals damit aufhören, die galaktischen Zivilisationen sich selbst zu entfremden, umzukrempeln und im Sinn des Kriegerkults zu etwas völlig anderem aufzubauen - und er konnte alle Verluste durch Heranführung frischer Reserven aus der Mächtigkeitsballung ESTARTU ersetzen.
    Wenn wir nicht bald herausfanden, was die Wurzeln des Kriegerkults waren und was der Urgrund seiner Entstehung war, so daß wir dort mit der Bekämpfung ansetzen konnten, würden wir verlieren.
    Ich verdrängte diese Überlegungen, als Nessa Cludo neben dem Sarg durch ein Schott ins Hauptgebäude verschwunden war. Jetzt war nicht die Zeit für strategische Betrachtungen. Ich hatte einen festumrissenen Auftrag und mußte mich ganz auf seine Ausführung konzentrieren.
    Ich ging ebenfalls los, passierte das Schott und stand gleich darauf in einer

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